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Internationales Statement

Eine Koalition aus 30 Schweizer Kollektiven unterstützt den feministischen Kampf in Österreich

Sechs Genoss*innen wurden in Österreich verhaftet und der kriminellen Organisation angeklagt, weil ihnen vorgeworfen wird, die Wände der Büros der Regierungsparteien ÖVP und FPÖ farbig gestaltet zu haben. 

“Ni una menos”, “Wand der Feminizide” oder “Unser Blut an euren Händen – Unsere Wut auf euren Wänden” sind nur einige der Botschaften, die als Antwort auf die Feminizide in Österreich in den letzten Monaten auf den Wänden hinterlassen wurden. Wie überall ist auch in der österreichischen Gesellschaft patriarchale Gewalt eine tödliche Gefahr für Frauen und genderqueere Personen. Im Jahr 2023 gab es in Österreich 42 Feminizide, von denen bekannt ist (1). Im Jahr 2024 wurden bereits 22 Frauen durch Feminizide aus dem Leben gerissen. Im Februar dieses Jahres wurden an einem einzigen Tag fünf Feminizide begangen. Jeder einzelne Feminizid ist einer zu viel!

Wir, die unterzeichnenden Organisationen, erklären unsere uneingeschränkte Solidarität mit den sechs Genoss*innen, die von Repression in Form von Hausdurchsuchungen, Bedrohungen mit schweren Schusswaffen, und Verhaftungen betroffen sind. Diese Angriffe stehen in einer langen Tradition der staatlichen Unterdrückung und Einschüchterung von Menschen, die sich für soziale Gerechtigkeit, Solidarität und gegen Ungleichheit einsetzen.

Die Geschehnisse in Innsbruck zeigen einmal mehr, wie Aktivist*innen, die sich kritisch gegenüber den bestehenden Machtstrukturen äussern, kriminalisiert werden. Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und die Beschlagnahmung persönlicher Gegenstände sind nicht nur ein Angriff auf die betroffenen Individuen, sondern auch auf alle, die sich für eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft einsetzen.

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Innsbruck wurden mit maskierten und schwerbewaffneten Spezialeinheiten in mehreren Wohnungen sowie dem linken Lokal „Il Corvo“ Hausdurchsuchungen durchgeführt. Beim Einsatz wurden Menschen mit schweren Waffen bedroht, Spürhunde eingesetzt, sämtliche Wohnungstüren aufgebrochen und jene Zimmertüren eingetreten, die versperrt waren. Der gesamte Einsatz wurde videodokumentiert.

Der österreichische Staat wendet ein solches Ausmass an Gewalt an, um gegen Farbe an Gebäuden vorzugehen, welche die völlig ignorierte Epidemie von patriarchaler Gewalt und Feminiziden sichtbar macht. Die Farbe an der Wand hat keine einzige Person verletzt oder bedroht, im Gegenteil sie macht vielmehr auf die alltägliche Gewalt gegen Frauen und genderqueere Menschen aufmerksam. Und öffentliche Aufmerksamkeit ist dringend notwendig, wenn wir weitere Feminizide verhindern wollen. Der Staat hingegen übt direkte Gewalt und Repression gegen politisch links handelnde Menschen aus, anstatt Mittel und Ressourcen in Gewaltprävention zu stecken und Feminizide zu stoppen. Dabei sehen wir die Reaktion und die Gewalt der Polizei auf die Wand der Feminizide auch als ein Ausdruck der Angst, weil die österreichische Regierung weiss, dass sie für jeden dieser Feminizide (mit)verantwortlich ist. Jeder Tag, an dem die Regierung weiterhin ein patriarchales Herrschaftssystem aufrechterhält, macht sie sich des Feminizids schuldig. Widerstand gegen dieses System mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, ist legitim und notwendig.

Die Geschichte der (queer)feministischen Bewegungen zeigt, dass der Staat starke Repression gegenüber Menschen ausübt, die für eine gewaltfreie Welt kämpfen. Die Geschichte zeigt aber auch, dass es wichtig ist, dieser Repression gemeinsam entgegen zu stehen. In einer Zeit, in der sich soziale Ungerechtigkeiten und ökologische Krisen verschärfen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir uns nicht durch staatliche Repression einschüchtern lassen. Wir stehen Seite an Seite mit den betroffenen Genoss*innen und lassen uns durch diese Angriffe nicht spalten oder mundtot machen. Unser gemeinsamer Kampf gegen patriarchale Gewalt, Ausbeutung, Unterdrückung und staatliche Willkür wird weitergehen.

Wir fordern die sofortige Einstellung aller Ermittlungen gegen die betroffenen Aktivist*innen, sowie die Rückgabe aller beschlagnahmten Gegenstände. Darüber hinaus verurteilen wir die systematische Repression, die gegen soziale Bewegungen, Aktivist*innen und Menschen, die sich kritisch gegenüber dem Staat äussern, gerichtet ist.

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Regierungen und Staaten nicht freiwillig zur Beendigung des patriarchalen Systems beitragen. Angesichts der hohen Zahlen von Feminiziden und patriarchaler Gewalt können wir nicht nur freundlich darum bitten, wir müssen gemeinsam und auf verschiedenen Wegen für eine feministische Welt kämpfen. Wir rufen alle sozialen und demokratischen Organisationen auf, sich zu mobilisieren und ihre Stimme gegen diese beispiellose Kriminalisierung der feministischen Bewegung in Österreich zu erheben.

In Solidarität mit allen, die für eine bessere Welt kämpfen!

(1) https://www.aoef.at/index.php/zahlen-und-daten

Unterzeichnende Kollektive

– Collectif féministe Valais

– Feministisches Streikkollektiv Zürich

– Migrant Solidarity Network

– Offensive gegen Feminizide/ Offensive contres les féminicides

– Ni una menos-Kollektiv Zürich

– Solidarisches Bündnis Bern

– Megafon

– Berns revolutionäre Jugend

– NoWef Winterquartier Bern

– frau-kunst-politik e.V. München

– Nous Serons Le Feu

– Bewegung für den Sozialismus Zürich

– Ni una menos Basel

– AKuT 

– Feministisches Kollektiv Thun-Berner Oberland

– Fédération Libertaire des Montagnes

– Grève du Climat Neuchâtel

– Klimastreik Bern

– Projet Evasion

– Verein Klimaprozesse (Bern)

– Bewegungsfreiheit für alle!

– Queers for Palestine Bern

– JUSO Schweiz

– Bibliothèque éco-féministe de Bienne, La Bise

– Orghan

– Feministischer Salon Schaffhausen

– Sex Workers Collective

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Feminizid Statement

Kristina, wir vergessen dich nicht

Der Feminizid von Kristina ist in die Schlagzeilen geraten, da die grausamen Umstände ihres Todes bekannt geworden sind. Die Einzelheiten wurden bekannt, als ihr Mörder, ihr Ex-Mann, einen Antrag auf Bewährung stellte. Er hatte erklärt, er habe nur aus Notwehr gehandelt, da Kristina ihn angegriffen hatte, aber die Ermittlungen ergaben, dass es sich um einen kaltblütigen, vorsätzlichen Mord handelte.
Kristina hatte zwei Töchter und arbeitete selbstständig als Trainerin. Sie war 2008 Finalistin bei der Wahl zur Miss Schweiz gewesen. Kristina war in den sozialen Netzwerken aktiv und vermittelte das Bild eines glücklichen Lebens ohne Schatten. Ein Leben, von dem viele junge Frauen geträumt haben dürften. Die Wahrheit sah jedoch ganz anders aus und Kristina litt unter der Gewalt ihres Mannes. Man kann es nicht oft genug sagen: Feminizide sind keine isolierten Wahnsinnstaten, sondern Teil einer Gewaltspirale. Der Täter setzt verschiedene Formen von Gewalt und Manipulation ein, um Macht über seine Partnerin zu erlangen. Manchmal fragt man sich, warum die Person, die diese Gewalt erlitten hat, nicht sofort gegangen ist, aber es ist genau dieses Macht- und Dominanzverhältnis, das sie daran hindert. Kristina hatte ihren Mann schließlich verlassen, und das war der Moment, in dem er sie tötete. Weil es ihm lieber war, dass sie tot war, als dass sie frei und ohne ihn lebte.
Unser Herz ist schwer und wir sind in Gedanken bei Kristina und ihren Angehörigen. Für Kristina und alle anderen Opfer von Feminiziden, für alle Überlebenden, werden wir weiterhin gegen patriarchale Gewalt kämpfen.

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Statement

In letzten Wochen gab es zwei Fälle von patriarchaler Gewalt in den internationalen Medien

In Kenia wurde ein Feminizid an der Olympia-Athletin Rebecca Cheptegei verübt. Ihr Ex-Partner hatte sie mit Benzin übergossen und angezündet, auch er starb kurz nach dem Angriff an seinen Verletzungen. Erst Anfang 2024 hatten tausende in Reaktion auf mehrere grausame Feminizide gegen patriarchale Gewalt in Kenia demonstriert. Allein in der ersten Woche des Jahres waren über ein Dutzend Frauen Opfer von Feminiziden geworden. Die Koalition, die die Proteste organisiert hatte, besteht aus Frauen verschiedener Organisationen und Plattformen, vom Women’s Collective Kenya über Sexarbeiter*innen bis hin zu LGBTQ-Gemeinschaften. Die Bewegung stellte die Morde in einen breiteren Kontext von geschlechterspezifischer Gewalt und Ungleichheit.

In Frankreich wurde Gisèle Pélicot Jahrelang von ihrem Ehemann missbraucht und dutzenden Männern zur Vergewaltigung ausgeliefert. Er hatte diese Gruppenvergewaltigungen über eine Chatseite “angeboten” und seine Frau mit Beruhigungsmitteln ausser Gefecht gesetzt. Nur durch einen Zufall wird er entdeckt, nicht etwa, weil er angezeigt wurde. Er steht nun mit vielen anderen Männern, die durch seine eigenen Videoaufnahmen der Taten überführt wurden, vor Gericht. Was die Öffentlichkeit schockiert, ist das, was Feministinnen seit langem anprangern: Die Vergewaltiger sind keine Monster, sondern ganz normale Männer, vorbildliche Väter, nette Kollegen und fürsorgliche Nachbarn. Der Fall zeigt auch die tief verwurzelte Frauenfeindlichkeit unserer Gesellschaft. Gisèle wurde zehn Jahre lang unter Drogen gesetzt und vergewaltigt, während sie wegen gynäkologischer Entzündungen, neurologischer Störungen und Gedächtnisverlust in Behandlung war. Dennoch vermutete keiner der Angehörigen der Gesundheitsberufe, dass sie Opfer sexueller Gewalt geworden war.
Gisèle möchte ausdrücklich mit ihrem Namen genannt werden und lehnte es ab, dass der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, da sie der Meinung ist, dass die Scham die Seite wechseln muss. So zwang sie 50 der Angeklagten, sich der Öffentlichkeit zu stellen. Mit ihrer mutigen Haltung machte sie einen historischen Schritt im Kampf gegen chemische Unterwerfung.

Die beiden Fälle hängen zusammen. Sie zeigen das gewaltvolle System des Patriarchats, dass auf der ganzen Welt herrscht, ob in der Schweiz, in Kenia oder in Frankreich. Anders als viele Zeitungen schreiben, sind dies keine Ausnahmefälle. Es mag so erscheinen, da sie ein Ausdruck von besonders grausamer und rücksichtsloser Gewalt sind. Aber diese Gewalt passiert tagtäglich und ihr Ursprung ist der Gleiche. Warum beteiligen sich hunderte von Männern an einer offensichtlichen Gruppenvergewaltigung und der Täter kommt über Jahre mit seinem Verhalten davon, ohne jemals angezeigt zu werden? Später sind alle überrascht, aber für uns ist es keine Überraschung. Wir, die Betroffenen von dieser Gewalt kennen dieses System gut und wir wissen, was uns jederzeit passieren kann. Deshalb ist auch ein Teil unserer Arbeit, dass wir uns gegenseitig schützen. Der sicherste Ort für uns ist unsere Gemeinschaft. Und auch nur gemeinsam können wir uns wehren. Genauso wie die tausenden Frauen und Queers auf den Straßen Kenias und Gisèle Pélicot, die stellvertretend für viele Betroffene spricht und die weiß, dass sie nicht alleine ist.
Wir wollen diesen Moment nutzen, um einen Gruß herauszuschicken an alle, die täglich unter den schwersten Bedingungen füreinander einstehen. Ihr seid definitiv nicht alleine!

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Aktion Statement

Eindrücke von der Tour gegen Feminizide

Die Tour gegen Feminizide war eine kraftvolle und mobilisierende Aktion, die auf die anhaltende Krise der patriarchalen Gewalt in der Schweiz aufmerksam machte. Im Rahmen dieser Tour, die verschiedene Städte in der Schweiz umfasste, haben wir eine klare Botschaft verbreitet: Feminizide sind kein unvermeidliches Schicksal, sondern das Resultat struktureller Gewalt, die wir entschlossen bekämpfen. 

Wir waren rund um Lausanne, Biel und Zürich auf den Strassen unterwegs, um an die Verstorbenen zu erinnern und um diese Gewalt in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und zu benennen. Ebenso gab es Aktionen an anderen Orten wie in Genf, Sion, Courfaivre, Schaffhausen und Bern.

Durch die Tour gelang es uns auch neue Allianzen zu schmieden und das kollektive Bewusstsein für die Dringlichkeit des Themas zu schärfen. Es waren drei schöne, berührende, traurige, ermächtigende und kämpferische Tage. Wir danken allen, die mit uns gemeinsam widerständig gegen das rassistische und kapitalistische Patriarchat waren. Wir waren viele und wir werden nicht aufhören, bis diese Gewalt ein Ende findet! 

1. Tag

Auf dem Weg zwischen Renens und Bussigny
Im Wald von Bussigny pflanzten wir eine Eberesche, die uns mit ihren weissen Blütenbällen an unsere Geschwister erinnern wird, die durch patriarchale Gewalt getötet wurden. In einer Rede wurde auch auf die Verantwortung der Schweizer Institutionen für Feminizide aufmerksam gemacht und Eli gedacht, die 2019 von ihrem Lebensgefährten, einem Polizisten bei der Polizei in Lausanne, ermordet wurde. Briefe, die von Elis Tochter und einer ihrer Freundinnen geschrieben wurden, erinnerten uns daran, dass sie eine lebenslustige Frau war, die gerne tanzte, aber auch eine diskrete Frau, die anderen selten widersprach. Vor dem Baum wurde ein Stein niedergelegt, um die Vorbeigehenden daran zu erinnern, dass es sich um einen Baum handelt, der an alle Opfer von Feminiziden erinnern soll.
In St-Sulpice hielten wir am Seeufer, um gemeinsam zu picknicken und Flyer zu verteilen, wobei wir den Passant*innen erklärten, warum wir hier waren.
In St-Sulpice hielten wir uns am Seeufer auf, um gemeinsam zu picknicken und Flyer zu verteilen, wobei wir den Passantinnen und Passanten erklärten, warum wir hier waren.
Nachdem wir am Seeufer entlang gefahren waren und Slogans wie „Wut zu Widerstand“ oder „Nehmt ihr uns Eine*, antworten wir Alle“ gerufen hatten, hielten wir in Vidy für eine GedenkAktion an.
Ein Banner wurde über den See gehängt, um der in Allaman ermordeten Person zu gedenken, deren Leiche in den Genfersee geworfen wurde. Es war der erste Feminizid in diesem Jahr.
In einer Rede von “Contre Attaque et Autonomie” wurden die Zusammenhänge zwischen patriarchaler Gewalt und anderen Formen systemischer Unterdrückung hervorgehoben. Die Rede machte auch auf transfeindlichen Hass und die Morde an trans Personen aufmerksam, die das Produkt derselben patriarchalen Gewalt sind. Plakate mit Porträts von ermordeten trans Personen wurden aufgehängt, um an trans Personen und die Notwendigkeit, an ihrer Seite zu kämpfen, zu erinnern.

Der Tour endete auf dem Platz des 14. Juni, wo eine Kundgebung organisiert wurde, um unseren Kampf und unsere Forderungen sichtbar zu machen. Eine Rede zitierte Virginie Despentes mit den Worten: „Wenn es Bosse wären, die von ihren Angestellten getötet werden, wäre das ein nationaler Skandal“. Anschliessend trug die Versammlung der Kurdischen Frauen eine Rede vor, in der sie auf die Feminizide an politischen Aktivistinnen aufmerksam machte und uns an den Mut der kurdischen Frauen erinnerte, die die Selbstverteidigung gegen ISIS und den türkischen Staat organisieren. Eine Überlebende von Feminizide hielt eine mutige Rede, in der sie betonte, wie schwierig es ist, Unterstützung von Institutionen zu finden. Die Schwester von Gulia, deren Feminizid im vergangenen Jahr Italien in feministischen Widerstand versetzte hatte, wurde mit den Worten zitiert: „Ihr Mörder ist kein Monster, er ist der gesunde Sohn des Patriarchats“. Die starke Kundgebung beendeten wir mit lauten Slogans.


Anschliessend ging die Tour zu einem Abendessen und einer Diskussion zum Komel von Lajîn, dem kurdischen Frauenverband von Lausanne. Eine Präsentation über Lajîns Arbeit zeigte, wie wichtig es für die Schweizer Feministische Bewegung ist, mit der revolutionären kurdischen Frauenbewegung zusammen zu kämpfen. Der Abend endete mit kurdischen Tänzen, die unsere Herzen mit Motivation erfüllten.

2. Tag

Die Tour machte sich am Morgen mit rund fünfzig Teilnehmenden auf den Weg nach Biel.
Eine erste Gedenkaktion fand auf dem Zentralplatz statt, wo ein Banner aufgehängt wurde und der Anarchistische Chor von Biel „Cancion sin Miedo“ sang, ein mexikanisches Lied gegen Feminizide.
Auf dem Weg nach Lengnau
Im Zentrum des Dorfes Lengnau gedachten wir der dort im Juni 2023 getöteten Frau. Wir pflanzten Blumen und Flammen, um unsere Wut zu markieren und die Toten zu begleiten. In einer Rede wurde auch die Gleichgültigkeit angeprangert und versprochen, dass wir einen gemeinsamen Kampf führen, um dieses System zu überwinden, das uns alle in Gewalt gefangen hält.
Anschliessend fuhr die Karawane zum Asyllager Büren an der Aare, wo unsere Schwester Jamila im April 2022 von ihrem Mann ermordet wurde. Die Lagerleitung des SRK versucht mit allen Mitteln den Feminizid zu vergessen und verstecken. Zwei Personen vom Migrant Solidarity Network meldeten sich zu Wort, um uns daran zu erinnern, wer Jamila war und dass sie auch heute noch bei uns sein sollte. Die Asylcamp mitarbeitenden wussten von der Gewalt des Mannes, unternahmen jedoch keine Massnahmen und liessen die siebenköpfige Familie in einem Raum leben. Die Rede verdeutlichte die Gewalt im gesamten Schweizer Asylsystem. Wir erlebten gemeinsam sehr bewegende und kraftvolle Momente als ein Gedicht von Jamilas Tochter vorgelesen wurde. Auf Wunsch von Jamilas Kindern wurden dann lila Blumen und ein Apfelbaum gepflanzt. Da die Lagerleitung sich weigerte, Jamilas Kindern einen Ort der Besinnung im Garten zu gewähren, kontaktierten wir den benachbarten Bauern, der sich freundlicherweise bereit erklärte, den Apfelbaum und die Blumen auf seinem Land pflanzen zu lassen. Ein grossartiges Zeichen der Solidarität im Kampf gegen Schweigen und Gleichgültigkeit.
Auf dem Rückweg, zum Klang der Parolen. Mit im Wagen ein super Filmteam, das einen Dokumentarfilm über die Tour dreht, damit diese Aktion nicht vergänglich ist.
Der Abend ging weiter mit einer leidenschaftlichen Diskussion mit Sarah, die sich bereit erklärte, mit uns die intime Geschichte des Feminizids ihrer Cousine Stessi zu teilen, die sie im Podcast „Celles qui restent“ erzählt. Die Diskussion, die von Hoffnung und Mut handelte, wurde vom feministischen Radiosender Ultraviolet.t moderiert und live im Radio übertragen. Es war eine Diskussion, die uns Ideen gab, wie wir das Gefühl der Ohnmacht in kollektiven Widerstand umwandeln können.
Nach dieser intensiven Diskussion klang der Abend mit den feministischen Klängen unserer beiden DJs aus.

3. Tag

Der dritte Tag begann mit einer Gedenkaktion am Zürchersee in Richterswil. Reden vom Sexworkers Collective erklärten, dass hier im November 2023 ein Feminizid stattgefunden hat. Die getötete Frau arbeitete als Escort. Sie war in die Schweiz gekommen um hier ein paar Monate zu arbeiten, bevor sie nach Hause zurückkehren wollte. Die Reden verdeutlichten die Vorurteile unserer Gesellschaft gegenüber Sexarbeiter*innen. In einem Aufruf zum Handeln wurden viele Möglichkeiten vorgeschlagen, sich gegen patriarchale Gewalt zu engagieren, beispielsweise durch eine Kampagne für die Entkriminalisierung von Sexarbeit. Entlang des Weges wurden in Richterswil rote Schuhe aufgestellt, die diejenigen symbolisierten, denen das Leben durch patriarchale Gewalt beendet wurde.
Der Tour setzte die Reise nach Wädenswil fort, wo wir der beiden Frauen gedachten, die dort in den letzten Jahren Opfer von Feminiziden geworden waren. Wir haben Papierblumen gebastelt, die wir in einen Brunnen legten. Ebenso haben wir ein Banner aufgehängt, um die Dorfbewohnenden über diese traurige Realität zu informieren und sicherzustellen, dass unsere Schwestern nicht vergessen werden.

Wir setzten unseren Weg am Ufer des Zürichsees fort, zwischen Naturschutzgebieten, Mittelklassevierteln und überfüllten Stränden. Wir haben unserer Wut und unserer Botschaft Gehör verschafft.
Wir kamen pünktlich, wenn auch etwas verschwitzt, zum Austausch mit dem Ni Una Menos Kollektiv Zürich und dem Feministischen Streikkollektiv an.
Zwei von uns erklärten, warum wir uns entschieden hatten, diese Tour gegen Feminizide zu organisieren, und wir diskutierten über unsere gemeinsamen Kämpfe.
Unsere Tour endete in Altstetten, wo wir von Borumbaia mit Trommelklängen begrüsst wurden. Die Kundgebung wurde von Ni Una Menos Zürch in Zusammenarbeit mit Menschen aus der Nachbarschaft organisiert, die Fulya kannten, eine junge kurdische Frau, die 2021 Opfer eines Feminizids wurde. Eine Person, die Fulya kannte, teilte mit uns ein Gedicht, das sie zu ihrem Gedenken geschrieben hatte. In einer Rede wurde auch betont, dass Feminizide nur die Spitze des Eisbergs patriarchaler Gewalt darstellen.
Eine Aktivistin aus Zora sprach über Ivana Hoffmann. Ivana ist eine junge schwarze Kommunistin aus Deutschland, die 2014 beschloss, sich den internationalistischen Kräften anzuschließen, die an der Seite der Kurden gegen Daech kämpften. Sie fiel am 7. März 2015 einem Angriff von Daech zum Opfer. In der Wortmeldung wurde betont, dass wir es uns zur Aufgabe machen sollten, von Ivana zu lernen, ihren Mut, ihre Lebensfreude und ihren Ehrgeiz weiterzugeben. Und es sich zur Aufgabe machen, mutig zu kämpfen, denn das Patriarchat wird sich nicht ohne einen entschlossenen Kampf zerstören lassen.
Unsere Tour endete mit einem kämpferischen Ton, begleitet von den Slogans „Ni Una Menos“ und Trommeln.


Aktionen an anderen Orten

Der Tour gegen Feminizide bestand nicht nur aus dreitägigen Fahrraddemos, sondern auch und vor allem aus Mobilisierungen in verschiedenen Regionen, um zu zeigen, dass Feminizide eine Realität sind, die sowohl Städte als auch das Land, und absolut alle Schichten Gesellschaft betreffen.

Wir antworten kollktiv auf diese Gewalt! Das patriarchale Gewalt nicht unvermeidlich ist,  werden wir bis zu dem Tag kämpfen, auf dem wir auf der Asche des Patriarchats tanzen können.

Courfaivre:

Demonstration in Courfaivre zum Gedenken an alle, die wie Mélanie durch die Schläge eines Mannes ums Leben kamen. Organisiert vom Verein Mél

Sion:

Gedenkaktion in Sion, organisiert vom Walliser Feministinnenkollektiv

Bern:

Aktion in Bern, bei der das feministische Streikkollektiv rote Schuhe in der Stadt platzierte, insbesondere auf Brücken, auf denen romantische Liebe mit Vorhängeschlössern gefeiert wird. Rote Schuhe sind ein Symbol, das auf der ganzen Welt verwendet wird, um Opfer von Femiziden zu symbolisieren.

Schaffhausen:

In Schaffhausen, Feministischer Salon organisiert ein Vortrag über das Thema Feminizide mit ein FOkus auf die uverzichtbare Arbeit, die von den Frauenhäsern geleistet wird. Im Anschluss an die Präsentation fand eine Gedenkaktion für Mariam statt

Genf:

Action organisée par la grève féministe Genève dans le quartier de Chatelaine ou un féminicide a eu lieu en mai 2023. Une de nos soeurs est décédée suite aux violences sexuelles de son compagnon. On ne l’oublie pas, on continuera a parler de son histoire et à lutter tant qu’il faudra contre les fémincides.

Dank

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Kollektiven, die bei der Tour mitgewirkt haben, und bei allen Menschen, die an der Tour teilgenommen haben! 

Herzlichen Dank an:

  • Contre Attaque & Autonomie
  • Nous serons le feu -Sud
  • Lajîn – Kurdische Frauenversammlung Lausanne
  • Grève Féministe Vaud
  • Atelier des Machines
  • Clip Clip Tulipe
  • Sexworkers Collective
  • Migrant Solidarity Network
  • Tom aus Büren an der Aare, der uns auf seinem Grundstück einen Apfelbaum pflanzen durfte
  • Anarchistischer Chor Biel
  • Ni una Menos Zürich
  • Borumbaia Zürich
  • Association Mél
  • Collectif Féministe Valais
  • Feministisches Streikkollektiv Zürich
  • Feministisches Streikkollektiv Bern
  • Sarah vom Décharge – Podcasts (decharge.co)
  • Radio ultraviolet.t
  • Grève Féministe Biel-Bienne
  • Quai du Bas, Biel
  • Grève Féministe Genève
  • Feministischer Salon Schaffhausen
  • Das Team, das den Dokumentarfilm über die Tour dreht
  • Alle Kollektive, die den Aufruf zur Tour unterzeichnet haben
  • Und allen solidarischen Menschen, die für uns auf der Tour gekocht haben!

Der Kampf geht weiter!

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Statement

Aufruf zum Handeln

Am Sonntag 01.09. haben wir in Richterswil eine Gedenkaktion für eine unserer Schwestern durchgeführt, die durch patriarchale Gewalt getötet wurde. Sie war als Sexarbeiterin tätig. Hier ist ein Aufruf zum Handeln, wir sind alle betroffen, wir alle können unseren Teil dazu beitragen. Beginnen wir also mit einer Liste von Vorschlägen für Dinge, die du unterstützen kannst, und wenn du weitere Vorschläge hast, würden wir uns freuen, sie zu hören.

Was kann ich tun?

  • Entkriminalisierung der Sexarbeit https://chng.it/Mg8MPrvTwM
  • Stigmatisierung bekämpfen
  • Bauen Sie eine Gesellschaft der Fürsorge, Sicherheit und Unterstützung auf, indem Sie das Wort ergreifen
    wenn Sie sehen, dass jemand in Ihrer Umgebung (nicht nur Frauen und marginalisierte Menschen) ungerecht behandelt, genötigt oder bedroht wird oder sich unsicher fühlt.
  • Sexarbeit als Beruf anerkennen
  • Mehr Frauen und marginalisierte Menschen in Entscheidungspositionen und politischen
    Positionen. Wenn sie nicht selbst in diesen Positionen sein können, dann müssen die politischen Entscheidungsträger sie konsultieren, bevor sie neue Gesetze oder Regulierungen verabschieden.
  • Ermutigung und Förderung von Therapie
  • Nichts über uns ohne uns. Die Einbeziehung derjenigen, die von einer Regel oder Reguliereung betroffen sind, und dass ihr Beitrag mehr Gewicht hat, als nur statistisch erfasst zu werden, zum Standard machen.Diejenigen, die das meiste Wissen über das Thema haben, sollten ein vorrangiges Mitspracherecht haben.
  • Weibliche Sexarbeiterinnen sollten den gleichen Zugang zu Gesundheitsuntersuchungen haben wie männliche und trans Sexarbeiter derzeit haben
  • Für eine Politik eintreten, die Gleichberechtigung und Körperautonomie unterstützt.
  • Ablehnung des nordischen Modells
  • Fordern und unterstützen Sie Bildungsprogramme (in Schule und Beruf), die das Bewusstsein und die Empathie für Gender, Rassismus, Bigotterie und Kämpfe der Marginalisierten stärken. Auch Programme, die sich auf den Umgang mit Emotionen, Kommunikationsfähigkeiten und gesunde Beziehungen konzentrieren.
  • Unterkunft für misshandelte Personen
  • Menstruationsurlaub. 2 Tage bezahlter Urlaub pro Monat für Frauen
  • Unterstützung von Unternehmen, die Frauenhygieneprodukte an benachteiligte Frauen und Mädchen schicken, damit sie häufiger zur Schule gehen können. Wie https://www.daysforgirls.org/
  • Bessere Bezahlung für Lehrer und Krankenschwestern
  • Sprechen Sie es an, wenn Sie abfällige Bemerkungen über Frauen
    oder ausgegrenzte Menschen hören.
  • Wenn es für einen dieser Vorschläge noch keine Petition gibt (falls), dann starten Sie eine und verbreiten Sie sie.
  • Denken Sie über weitere Möglichkeiten nach, wie wir zum Ausgleich des Machtungleichgewichts beitragen können.

Die Rede, die in Richterswil gehalten wurde

Wir sind heute hier, um auf die traurige Realität der Femizide aufmerksam zu machen, insbesondere hier in der Schweiz, mit einem besonderen Gedenken an eine Schwester und Kollegin, die hier letztes Jahr getötet wurde.

Wie konnte das passieren? Wie konnten so wenige Menschen davon wissen? Wie viele interessierte es überhaupt? Was kommt dir in den Sinn, wenn du hören, dass sie eine Sexarbeiterin war? Empfindest du das als Gerechtigkeit für ein unmoralisches Leben? Denkst du: „Na ja, sie wusste, worauf sie sich einlässt“. Wenn ja, möchte ich dich erstens fragen, worin der Unterschied zu einer Aussage wie „Sieh dir an, was sie anhatte, sie hat es so gewollt“ besteht. Zweitens: Warum ist es akzeptabel geworden oder wird sogar erwartet, dass jemand, egal welchen Geschlechts, verletzt oder getötet werden kann, wenn er einen Beruf ausübt.  Auf welche Weise hat sich das patriarchalische Denken in den Köpfen der Menschen festgesetzt? Wie sind wir dazu gekommen, Gefahr und Gewalt zu akzeptieren? Wie sind wir dazu gekommen, ein System zu akzeptieren, solange wir diejenigen sind, die von ihm profitieren?

Ich stelle diese Fragen, weil so viel über den Abbau des Patriarchats geredet wird, aber in der Regel geht es darum, andere dazu zu bringen, diese Veränderungen zu vollziehen. Aber ich möchte euch daran erinnern, dass jeder von uns nicht nur die Macht hat, das Patriarchat zu beeinflussen, sondern auch die Pflicht, dies zu tun. Ich glaube, es ist die Pflicht derjenigen, die mehr haben, diejenigen zu unterstützen und sich für die einzusetzen, die weniger haben. Die Stimme für die Stimmlosen zu sein, zu sehen, was andere nicht sehen wollen. Wir können unsere Gesellschaft wieder ins Gleichgewicht bringen, indem wir nicht die Männer niederreissen, sondern die Frauen und ausgegrenzten Menschen aufrichten. Sexarbeit wird oft als der älteste Beruf angepriesen, doch wird sie nicht als echter Beruf behandelt. Ja, hier in der Schweiz, wo sie legal ist, wird sie ein bisschen mehr behandelt, aber sie ist nicht vollständig entkriminalisiert worden. Es gibt Unterstützung und Fürsorge für uns, aber sie zielt meist darauf ab, uns zu helfen, wenn etwas schief läuft, und nicht darauf, Probleme von vornherein zu verhindern. Es gibt keine formale Ausbildung oder Schulung für uns, und es besteht ein großer Bedarf daran. Es handelt sich um eine unglaublich komplizierte und nuancierte Branche, in der wir alle von einer strukturierten Ausbildung profitieren können. Aufgrund mangelnder Kenntnisse, der Stigmatisierung und der von Kanton zu Kanton unterschiedlichen Vorschriften geraten viele unserer schwächsten Mitglieder in Konflikt mit dem Gesetz und verlieren viel Geld, was es ihnen noch schwerer macht, ihre wirtschaftliche Situation und ihr Sicherheitsniveau zu verbessern. Jeder Mensch hat das Recht auf Würde, ein sicheres Arbeits- und Lebensumfeld, Bildung und ein Einkommen, aber diese grundlegenden Bedürfnisse werden vielen verwehrt oder sind praktisch unerreichbar. Wir bitten euch heute, uns zu unterstützen. Sei du die Stimme für die Stimmlosen. Selbst wenn du moralisch oder aus anderen Gründen gegen die Industrie bist, hoffe ich, dass du nicht dagegen bist, dass anderen diese grundlegenden Rechte gewährt werden und buchstäblich Leben gerettet werden. Wir können alle in uns hineinschauen und sehen, wo sich eine etwas gefühllose patriarchalische Sichtweise in uns eingenistet haben könnte, und wir entwurzeln sie vorsichtig.

Wir bitten euch heute, gemeinsam mit uns für die Entkriminalisierung der Sexarbeit und die Annahme eines Schulungsprogramms zu stimmen, mit dem wir unsere Arbeit sicher und effektiv ausüben können. Gemeinsam können wir eine Veränderung herbeiführen.

Es beginnt mit uns. Es beginnt heute.

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Aktion Statement

Ni-Una-Menos-Rede und Schrei gegen Feminizide

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Feminizid Statement

Zum Feminizid (?) in Männedorf

Am Dienstag den 21.Mai wurde eine Joggerin von einem 19-jährigen Mann angegriffen und ist daraufhin gestorben. Dieser soll nackt gewesen sein und sie angegriffen haben. Es ist nicht klar, ob der Täter sein Opfer zufällig ausgewählt oder geziehlt ermordet hat. Dennoch wollen wir auf den Mord aufmerksam machen.

Es ist traurige Realität von TINF-Personen, dass diese sich 2 Mal überlegen müssen, ob sie abends alleine joggen gehen können. Schon als Kinder lernen wir ,dass es für uns schlimm enden kann, wenn wir nicht aufpassen. Deshalb ist es für uns schmerzhaft, solche Nachrichten zu lesen, denn der Gedanke liegt nahe, dass es sich um einen Feminizid handeln könnte. Auch diese Unsicherheit gehört zu unserer Arbeit.

Auf jeden Fall wollen wir der ermordeten Frau gedenken und unser Beileid für ihre Familie und ihre Freund*innen aussprechen. Wir sind traurig über die Nachricht ihres Todes!

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Statement

An alle feministischen Kollektive: Unterzeichnen Sie den Aufruf zur Tour gegen Feminizide!

🚲🦼🛺 Aufruf zur Tour gegen Feminizide ✊💜

Mariam in Schaffhausen, Kristina in Binnigen, Ladina in Chur, Eli in Bussigny… Jede zweite Woche wird in der Schweiz eine Frau, eine feminisierte oder weiblich gelesene Person getötet. Feminizide betreffen alle Gruppen unserer Gesellschaft, alle Regionen, alle Klassen. Sie sind keine Einzelfälle oder Privatangelegenheiten, diese Gewalt hat Struktur und betrifft uns als ganze Gesellschaft.

Wir weigern uns patriarchale Gewalt als alltägliche Normalität zu akzeptieren und wollen uns organisieren, um eine kollektive Antowort zu geben! Daher laden wir alle Frauen, nonbinären, inter, trans und agender Personen ein, sich der Tour gegen Feminizide ⭐ zwischen dem 28. August und 1. September ⭐ anzuschliessen. Gemeinsam reisen wir mit Velo, Rollstuhl (alles was rollt) durch die Schweiz und tragen die Namen, Gesichter und Geschichten der ermordeten Personen auf die Strassen. Kollektiv besuchen wir Orte, an denen Feminizide stattfanden, machen auf die unsichtbar gemachte Gewalt aufmerksam und leisten Widerstand gegen das kapitalistische, patriarchale und rassistische System.
🔥 Mit unserer Wut, unserer Liebe und gegenseitigen Solidarität werden wir das Patriarchat zum Einstürzen bringen!
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🌿 Wie kannst du mitmachen?

Als Gruppe:

• Im Rahmen der Tour in euren Wohnorten eine Veranstaltung organisieren: z.B. ein queerfeministisches Liedersingen/Konzert/Tanzen, Workshop, Vortrag, Film, Demo, Kundgebung etc.
• Im Rahmen der Tour an Orten in eurer Nähe, an denen ein Feminizid passiert ist, eine Veranstaltung organisieren: z.B. Gedenkveranstaltung, einen Baum pflanzen, gemeinsames Kerzen anzünden, Transpi aufhängen etc. Um die Orte von Feminiziden zu finden, siehe https://www.stopfemizid.ch/


Als trans, inter, nonbinäre, agender Person oder Frau

• Im Vorfeld der Tour der Koordinations- und Planungsgruppe anschliessen.
• Zwischen dem 28. und 1. September der Tour anschliessen und per Velo oder Auto die Orte, an denen Feminizide stattfanden, besuchen.

Für Menschen, die nicht durch das Patriarchat unterdrückt werden

• Mitarbeit bei organisatorischen Aspekten, z.B. Essen zubereiten, Übernachtungsplätze organisieren, Autos und Transportmittel organisieren.
• Material während der Tour transportieren
• Werbung machen, Flyern, Plakate aufhängen

✨ Fragen, Anregungen und Kontaktaufnahme unter niunamenos@immerda.ch

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Feminizid Statement

7. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2024

Die Frau war 74 Jahre alt. Wir kennen ihren Vornamen nicht, aber wir versprechen, dass sie nicht anonym bleiben wird. Man wird ihr Andenken ehren, man wird sich an sie und all die anderen Menschen erinnern, die durch patriarchale Gewalt aus dem Leben gerissen wurden.


Von den Medien befragte Personen aus der Nachbarschaft erklärten, sie seien geschockt, aber nicht überrascht, da der Mörder ein cholerischer Mann gewesen sei. Wir stehen oft hilflos vor gewalttätigen Männern und der Inkompetenz der Polizei. Es ist sehr schwer zu wissen, wie man am besten reagieren soll, aber sicher ist, dass es die schlechteste Lösung ist, nicht zu reagieren. Wenn mensch Gewalt in der Nachbarschaft oder bei Verwandten vermuten, sollten mensch nie zögern, um Hilfe und Rat zu bitten.

Mensch kann sich z. B. an die Fédération Solidarité Femmes unter 077 5355625 oder an die Helpline lgbtqi unter 0800 133 133 wenden.

Die Schweizer Polizei hat soeben die Kriminalitätsstatistik für die Schweiz im Jahr 2023 veröffentlicht. Es gab 53 Morde. Feministische Kollektive zählten im selben Jahr 22 Feminizide. Mindestens 40% der Morde in der Schweiz sind also Feminizide. Da wir nur Zugang zu Informationen haben, die in den Medien veröffentlicht werden, und die Regierung sich nicht einmal dazu herablässt, die Feminizide zu erfassen, ist dieser Prozentsatz zweifellos zu niedrig angesetzt. Wie oft müssen wir noch schreien, damit diese Massenmorde ernst genommen werden.

Uns wird gesagt, wir sollen uns vor dunklen Gassen fürchten, aber der gefährlichste Ort für Frauen und feminisierte Menschen ist das eigene Zuhause!

Für unsere Schwester, die in Frauenfeld ihr Leben verloren hat, und für alle anderen werden wir uns weiterhin für die Abschaffung des Patriarchats und des Kapitalismus einsetzen.

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Feminizid Statement

6. Feminizid im Jahr 2024

Am Samstag, dem 16. März wurde eine 40-Jährige Frau leblos in ihrer Wohnung in Vevey gefunden. Ihr Lebensgefährte wurde als Tatverdächtiger festgenommen und gab zu, sie mit einem stumpfen Gegenstand verletzt zu haben. Es ist bereits der 6. Feminizid mit Bezug zur Schweiz dieses Jahr und es ist gerade mal März. Das bedeutet, dass alle zwei Wochen ein Feminizid in der Schweiz passiert. Wir kennen den Namen der Frau nicht, aber unsere Gedanken sind bei ihr und den Menschen, die sie schrecklich vermissen werden. Wir sind traurig und wütend, aber wir werden weiter kämpfen für alle Menschen, die unter der patriarchalen Gewalt leiden.

Nehmt ihr uns eine*, antworten wir alle!