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Feminizid

19. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

Am 5. Juli wurden eine Frau und ihr Baby in Givisiez (FR) erstochen. Sie wurde 30 Jahre alt und das Baby sechs Wochen.

Die beiden wurden am späten Nachmittag tot in ihrer Wohnung gefunden. Der Täter befand sich noch vor Ort und wurde festgenommen. Wir sind unendlich traurig und wütend und drücken den Menschen, die der Getöteten und ihrem Kind nahestanden unser tiefstes Beileid aus.

Einmal mehr sprechen die Polizei und Medien von einem „Familiendrama“. Wie lange müssen wir noch betonen, dass genau solche Bezeichnungen Teil des Problems sind und dazu führen, dass diese unerträgliche Gewalt andauert? Indem patriarchale Gewalt als „häusliche“ oder „familiäre“ Gewalt bezeichnet wird, wird angedeutet, dass sie sei etwas Privates und habe nichts mit der Gesellschaft zu tun. Dabei erklärt nur die patriarchale Vorstellung vom „Oberhaupt“ der Familie, das alle Macht über die anderen Familienmitglieder hat, wie ein Mann auf die Idee kommen kann, zwei Leben brutal auszulöschen – darunter dasjenige eines sechswöchigen Babys!

Was in Givisiez passiert ist, war kein „Familiendrama“. Es war das vorhersehbare und verhinderbare Resultat von patriarchaler Gewalt. «Kein Verbrechen fordert so viele Todesopfer wie Gewalt gegen Frauen», hat Bundesrat Beat Jans letzte Woche in einem Interview gesagt. Seit Anfang Jahr häufen sich die Ankündigungen der Kantone, sie würden «Massnahmen» ergreifen.

Wir fordern einmal mehr, dass sofort genügend Plätze in Schutzhäusern geschaffen und niederschwellige Unterstützungsangebote grossflächig angeboten werden müssen. Menschen, die patriarchale Gewalt erleben oder sich bei einer Trennung vor solcher Gewalt fürchten, müssen einfach und unbürokratisch Hilfe suchen können. Besonders wichtig ist auch finanzielle Unterstützung, weil viele Personen aus wirtschaftlicher Abhängigkeit in einer gewaltvollen Situation ausharren.

Daneben sind wir als Gesellschaft gefordert. Letzte Woche konnten sich zwei Frauen in Brittnau und in Oberägeri vor einem Feminizid retten, auch dadurch, dass Umstehende hingeschaut und eingegriffen haben. Die Politik kann und muss uns zwar die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen – für einen gesellschaftlichen Wandel müssen aber wir alle sorgen. Gemeinsam und solidarisch entwurzeln wir das Patriarchat und sorgen dafür, dass es keine weiteren Opfer mehr fordert!!

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Feminizid

Was es zum doppelten Feminizid in Hägendorf und Egerkingen auch noch zu sagen gibt

Das Thema Sorgerecht ist seit Jahren zentral in antifeministischen und maskulinistischen Kreisen, deren Mantra lautet, Männer seien heute grundsätzlich benachteiligt. Das Sorgerecht werde einseitig ausgelegt und automatisch den Müttern zugesprochen, ist auch auf maenner.ch zu lesen. Die vier Beispiele auf der Homepage des «Dachverbands Schweizer Männer- und Väterorganisationen» zeigen aber schon bald, dass es weniger um das Kindeswohl geht. Die Titel lauten: Kostspielige Zeitspiele, Hälftig betreuen, einseitig zahlen, Zahlenspiele für Zahlväter, Wenn die Kindsmutter einfach wegzieht.

Nein, den «sorgenden Vätern» geht es nicht darum, ihre Kinder öfter zu sehen – sie wollen weniger Unterhalt bezahlen und die Kontrolle über ihre Ex-Partnerin behalten. Wer sich nicht von Anfang an benachteiligt fühlte, dem ergeht es spätestens nach dem Kontakt mit den sogenannten Männer- und Väterorganisationen so, die sich nicht zu schade sind, emotionale Ausnahmesituationen wie Trennungen auszunutzen. Dazu kommen oft wunderliche esoterische Männlichkeitsrituale und Kurse, um sich in seiner Männlichkeit zu stärken und sich unter Männern zu treffen, die für viel Geld angeboten werden.

Wen wundert’s, wenn das Ganze irgendwann in offenen Frauenhass umschlägt. Der kanadische Forscher Francis Dupuis-Déry hat sich in seinem Buch «La crise de la masculinité» mit den Gründern von maskulinistischen Organisationen in Quebec auseinandergesetzt. Die meisten waren schon mit Gewalt an Frauen aufgefallen. Auch in der Schweiz wird Gewalt an Frauen unverhohlen verharmlost. Kleines Müsterchen gefällig? Wir zitieren von der Homepage der «Schweizerische Vereinigung für gemeinsame Elternschaft»:

«Der Leitfaden, welcher als Positionspapier im Auftrag der Kantonalen Konferenz der Polizei- und Justizdirektorinnen und -direktoren (KKJPO) und der Konferenz der Kantonalen Sozialdirektorinnen und -direktoren  (SODK) erarbeitet wurde, […] dient nun als Grundlage für die Schweizerische Praxis. Dieses Positionspapier erachten wir allerdings als «problematisch». Der Leitfaden orientiert sich am Frankfurter Leitfaden und dieser wiederum an der Istanbul-Konvention. […] Die Kritik richtet sich gegen die einseitige Betrachtung der Thematik «häusliche Gewalt». Der Anhang 11 […] spricht nur von spricht nur von Gewalt gegen Frauen, diese Betrachtung ist nicht inklusiv und dient der gemeinsamen Bekämpfung in keiner Weise.»

Sehr aktives Mitglied dieser Vereinigung ist der Mitte-Politiker Oliver Hunziker, der auf seiner Homepage das Thema «Häusliche Gewalt» bespricht. Erster Eintrag: «Täter und Opfer – Eine schwierige Unterscheidung». Hunziker ist wiederum bei «Gleichstellung Aargau», der kantonalen Gleichstellungsstelle, involviert. Auch dieses Vorgehen ist seit über fünfzehn Jahren bekannt und geläufig: Öffentliche Gleichstellungsgelder für maskulinistische Anliegen abzweigen. Gleichzeitig fehlt es massenhaft Plätze in Frauenhäusern und der Kanton Bern will die Notruflinie «AppElle» einstellen…

Der doppelte Feminizid und der Mord in Hägendorf und Egerkingen zeigen einmal mehr, dass wir Maskulinismus auch in der Schweiz als Problem ernst nehmen müssen. Das Patriarchat tötet – und der Maskulinismus feuert es dabei an und giesst Öl ins Feuer.

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Feminizid

17. und 18. Feminizide in der Schweiz im Jahr 2025

Sie waren Mutter und Tochter, sie wurden am 17. Juni in der Nähe von Solothurn getötet.

Als die Zeitungen schrieben, dass im Kanton Solothurn ein Paar und eine Frau getötet wurden, war uns bereits klar, dass es sich wahrscheinlich um einen Mann handelte, der seine Partnerin oder seine Ex und deren Eltern getötet hatte. Nur wenige Stunden später bestätigten sich unsere Befürchtungen. Wir wussten, dass das Paar in Hägendorf wohnte und im Ruhestand war. Ihre Tochter war 38 Jahre alt und hatte eine Keramikwerkstatt. Sie hatte einen achtjährigen Sohn, der zum Zeitpunkt des Mordes in der Schule war. Nach dem Dreifachmord ging der Mann in die Schule und versuchte, seinen Sohn abzuholen, doch die Lehrerin hinderte ihn daran und folgte den Anweisungen der Mutter. Das Sorgerecht für die Kinder zu nutzen, um zu versuchen, eine Ex-Partnerin zu kontrollieren, ist eine Technik, die häufig von besitzergreifenden Männern angewandt wird.

Während der Kampf gegen den zunehmenden Faschismus und Maskulinismus im Mittelpunkt der Mobilisierungen zum feministischen Streik am 14. Juni stand, steigt die Zahl der Feminizide weiter. Männer töten Frauen und queere Menschen, weil sie es können. Weil der Staat und seine Institutionen es ihnen erlauben. Aber dieses System, das cis-Männern die Kontrolle über die Körper von Frauen und queeren Menschen ermöglicht, bekommt Risse.

Denn die feministische Bewegung ist stark und entschlossen! Wir werden nicht locker lassen und weiterkämpfen, um das Andenken an all unsere Geschwister aufrechtzuerhalten, die durch patriarchale Gewalt ermordet wurden. Wir vergessen euch nicht!

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Feminizid

16. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

Am 14. Juni wurde eine Frau in Martigny (VS) getötet. Wir wissen nicht mit Sicherheit, wer der Täter ist.

Aus den Medien haben wir erfahren, dass die Polizei kurz nach Mitternacht von einer Drittperson kontaktiert worden ist. Die Frau war schon verstorben, ihr Ehemann liegt schwerverletzt im Spital. Die Walliser Kantonspolizei will nicht mehr kommunizieren, bevor der genau Tathergang nicht geklärt sei.

Weshalb wir uns trotzdem entschieden haben, den Tod der 50-jährigen Frau als Feminizid zu betrachten:

1. Ein Feminizid ist nicht in jedem Fall eine „Beziehungstat“

Auch wenn es in den Medien noch immer oft so dargestellt wird, ist der Täter im Falle eines Feminizids nicht unbedingt der (Ex-)Partner. Ein Feminizid ist ein Mord, der durch die strukturelle Gewalt an Frauen und Personen, die als Frauen gelesen werden, ermöglicht wurde. Feminizide beruhen auf patriarchalen Vorstellungen, wie eine Frau sich zu verhalten habe und wer über ihren Körper bestimmen darf. In manchen Fällen steckt hinter einem Feminizid auch reiner Frauenhass. In jedem Fall hat der Feminizid mit dem (zugeschriebenen) Gender der getöteten Person zu tun.

2. Es war keine Zufallstat

Wie vorhergehend festgestellt, ist nicht relevant, ob der Ehemann oder eine andere Person für den Mord verantwortlich ist. Die 50-Jährige wurde aber bei ihr zu Hause getötet und die Polizei hätte auf jeden Fall kommuniziert, falls sie davon ausginge, dass eine unbekannte Person in die Wohnung eingedrungen ist oder es sich um einen Raubmord handelte. Unsere verstorbene Schwester kannte also den Täter. Eine Person aus ihrem Umfeld fühlte sich im Recht, ihr das Leben zu nehmen. Dieses ultimative Besitzergreifen des weiblichen Körpers ist für uns eine der Definitionen eines Feminizids.

3. Wir kehren die Vermutung um

Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass die Polizei (insbesondere die Walliser Polizei) nur in wenigen Fällen über die weiteren Untersuchungsergebnisse berichten. Die Statistiken zeigen uns aber, dass wenn Frauen und als Frauen gelesene Menschen in der Schweiz gewaltsam sterben, es sich mehrheitlich um einen Feminizid handelt. Deshalb kehren wir ab jetzt die Vermutung um: Bevor bewiesen ist, dass es sich nicht um einen Feminizid handelt, gehen wir von einem Feminizid aus.

Wir haben genug davon, wie die Polizei und die Justiz im Namen der Unschuldsvermutung oder der Wahrung der Privatsphäre Feminizide verschleiern. Wir lassen uns nicht mehr vorschreiben, wie und wann wir um eine getötete Schwester trauern und welche Worte wir verwenden. Der Begriff „Feminizid“ wurde eingeführt, weil wir eine politische Definition brauchen für diese Taten, die so viele unserer Geschwister dem Leben entreissen. Wir brauchen diese politische Definition, weil die Justiz nicht auf unserer Seite steht und uns nicht schützt.

Deshalb trauern wir um unsere getötete Schwester aus Martigny, deren Leben am 14. Juni 2025 durch einen Feminizid ausgelöscht wurde. Wir drücken ihren Liebsten unser tiefstes Mitgefühl aus und wir werden ihren Tod nicht vergessen.

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15. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

Am 27. April wurde eine Frau in Lyss von ihrem Ehemann getötet.
Sie war 70 Jahre alt und wohnte in einem Pflegeheim in Lyss. Ein weiterer Feminizid und hinter dieser Zahl ein herausgerissenes Leben und viele andere, die erschüttert wurden. Wir teilen das Leid ihrer Angehörigen, der Bewohner*innen und des Personals des Pflegeheims, in dem sie lebte.
Feminizide an älteren Frauen sind eine unsichtbare Realität, die wahrscheinlich weitgehend unterschätzt wird. Die Expertin Delphine Roulet Schwab erklärte in einem Artikel des SRF: „Wenn eine ältere Frau im Schlaf tot aufgefunden wird, wird man sich nicht die Frage stellen, ob ihr Mann sie mit einem Kissen erstickt hat. In den meisten Fällen wird nicht ermittelt. Es gibt Fälle von Feminiziden, die unter dem Radar fliegen“. Wann werden Selbstverteidigungsworkshops in Pflegeheimen angeboten? Es müssen dringend Massnahmen ergriffen werden, damit Frauen aller Altersgruppen erkennen können, wie sehr uns das jahrtausendelange Patriarchat glauben gemacht hat, dass die patriarchale Herrschaft unausweichlich ist. Indem wir über die Gewalt sprechen, der wir ausgesetzt sind, tragen wir dazu bei, dass unsere Geschwister ihre Stimme erheben können. Lasst uns nie mehr schweigen und vereinen wir uns, um eine solidarische und wohlwollende Gesellschaft aufzubauen.
Alter ohne Gewalt ist ein Verein zur Prävention von Gewalt bei älteren Menschen, der unter der Nummer 0848 00 13 13 eine Sprechstunde abhält.

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Feminizid

14. Feminizid im Jahr 2025 in der Schweiz

Am 10. April wurde eine Frau in Epagny (FR) getötet.

Eine weitere Woche, ein weiterer Feminizid. Wie so oft wissen wir mehr über den Täter, als über die Getötete. Doch sie war mehr als ein weiteres Opfer patriarchaler Gewalt, sie war ein Mensch, sie hatte Hobbies, sie hatte Freuden und Leid. Sie hatte Menschen, die sie liebten und die sie vermissen werden. In Gedanken sind wir bei ihnen und bei unserer getöteten Schwester.

Einmal mehr wurde nicht nur ein Leben ausgelöscht, der Täter hat auch das Haus, in dem der Mord stattfand, angezündet. Ein tragisches Muster wiederholt sich: Sogar der tote Körper soll verschwinden. Feminizide sind mehr als ein Mord, es geht darum, eine Person sogar über ihren Tod hinaus zu kontrollieren.

Wir sind traurig, wir sind wütend. Wir drücken den Menschen, die sie geliebt haben, unser tiefes Beileid aus.

Dennoch wollen wir weder strengere Gesetze, mehr Polizeikontrollen noch härtere Strafen. Denn wir wissen: Das führt nicht zu weniger Gewalt, zu weniger Feminiziden. Das Schweizer Rechtssystem beruht auf der Idee der Strafe und der Vergeltung. Wie im Falle unserer getöteten Schwester von Epagny entziehen sich die Täter diesen oft durch Selbstmord.

Um die schwarze Serie der Feminizide in der Schweiz zu durchbrechen, braucht es ein radikalen Umdenken. Jeder noch so kleine Akt von patriarchaler Gewalt muss vom Umfeld, muss von uns allen angesprochen werden. Den Tätern muss bewusst werden, dass sie noch rechtzeitig etwas ändern können und müssen.

Wir sind alle gefordert und wir alle sind, was es braucht, um eine andere Welt zu schaffen, in der patriarchale Besitzvorstellungen und Gewalt keinen Platz mehr haben. In dieser Welt hat auch die patriarchale Idee der Bestrafung keinen Platz.

Wir sehen uns morgen um 17 Uhr auf dem Ni-Una-Menos-Platz in Zürich für eine Kundgebung gegen Feminizide und für feministische Selbstverteidigung. Und im Mai in Bern für den Themenmonat “Abolish”, um über Alternativen nachzudenken und zu diskutieren.

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13. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Eine Frau wurde am 3. April in Münchwilen (TG) getötet

    Sie war 47 Jahre alt und lebte in einem ruhigen Quartier. Sie arbeitete als Schulbusfahrerin. Sie hatte zwei Kinder. Sie hatte einen Hund, mit dem sie viel am Spazieren war.
    All unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, wir schicken ihnen viel Kraft.

    Wenn wir von Feminiziden berichten, werden wir oft gefragt, ob wir uns sicher sind, ob es nicht besser wäre, zu warten, bis es bestätigt ist. Das Problem ist, dass wir uns nie sicher sein können. Weil die Polizei die Informationen nicht weitergibt, weil unsere Regierung ihre Arbeit nicht macht und Feminizide lieber ignoriert, als sie zu dokumentieren.
    Also durchforsten verschiedene feministische Kollektive wie unseres die in den Medien veröffentlichten Informationen, um Informationen über die Frauen zu erhalten, die getötet wurden. Und ohne dies wüssten wir nicht einmal, dass es in diesem Jahr jede Woche einen Feminizid gegeben hat.

    Wir weigern uns, die Augen zu verschliessen und die Feminizide zu verschweigen. Wir werden weiterhin über sie berichten und das patriarchale Herrschaftssystem, das sie ermöglicht, anprangern.

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    12. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Am 24. März 2025 wurde eine Frau in Worb (BE) umgebracht.

    Das Jahr 2025 zählt 13 Wochen und 12 Feminizide. Einmal mehr trauern wir um eine Schwester, einmal mehr sind wir sprachlos, weil ein weiteres Leben ausgelöscht wurde. Einmal mehr wollen und werden wir aber die Stimme unserer verstorbenen Schwester aus Worb weitertragen und nicht zulassen, dass sie verstummt. Der Chor der Opfer der patriarchalen Gewalt, der Überlebenden, der Zurückgebliebenen und Kämpfenden wird immer grösser und lauter. Auch wenn wir um unsere Schwester trauern und ihren Tod nicht verhindern konnten: Sie und alle anderen Toten geben uns Kraft und machen uns umso entschlossener.

    Das wenige, das wir bisher über die Verstorbene wissen, stammt aus Medienberichten. Sie war 33 Jahre alt, lebte in Worb und hatte syrische Wurzeln. Am Montagmorgen, dem 24. März, wurde sie tot in ihrer Wohnung gefunden. Die Wohnung war zuvor in Brand gesetzt worden. Wir denken fest an sie, an ihre Angehörigen und diejenigen, die sie geliebt haben. Falls ihr sie gekannt habt und mit uns in Kontakt treten möchtet, freuen wir uns. Wir würden gerne mehr über sie wissen, damit auch wir sie in Erinnerung behalten können, als das was sie war: Eine Person mit Träumen, Wünschen, Hobbies, Ängsten, Freuden und Tränen. Nicht nur ein weiteres Opfer des Patriarchats.

    Am Montag berichteten die Medien über den Wohnungsbrand in Worb. Es war die Rede von einer leblosen Person, einer Frau. Jetzt wurde eine Person festgenommen. Dies ist das dritte Mal in diesem Jahr, dass sich ein «Unfall» als Feminizid herausstellt, auch wenn sich die Polizei und die Behörden noch schwer tun mit diesem Begriff. Es ist nicht zuletzt uns (und damit seid ihr alle gemeint, die sich zusammen mit uns für dieses Thema interessieren und gegen patriarchale Gewalt engagieren) zu verdanken, dass diese Feminizide jetzt erkannt werden.

    Auch wenn das Jahr 2025 bisher eines der tödlichsten war: Wir werden nicht ruhen, wir werden nicht schweigen, wir werden das Patriarchat besiegen – solidarisch und im Namen all unserer verstorbenen Geschwister.

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    Aktion Feminizid

    Unsere Wut an den Wänden

    gesehen in den Strassen von Biel

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    Feminizid

    10. und 11. Feminizid

    1. und 11. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Eine Frau und ihre Tochter wurden am 22. März in Emmenbrücke (LU) umgebracht.

    Sie sind noch nicht formell identifiziert und wir wissen noch nicht mehr über sie. Dennoch trauern wir schon um sie und drücken ihren Liebsten unser Mitgefühl aus.

    Das Jahr 2025 ist eines der tödlichsten für Frauen und als Frauen gesehene Menschen in der Schweiz, seit wir versuchen, Feminizide so systematisch wie möglich aufzuzeichnen. Vielleicht sind uns in der Vergangenheit mehr Feminzide entgangen und die Zunahme erklärt sich daraus. Es ist aber auch möglich, dass der weltweite Trend zum Aufschwung der radikalen Rechten damit zu tun hat.

    Feminzide hängen mit dem konservativen, patriarchalen Weltbild zusammen, dass Männer über Frauen bestimmen können. Das kommt darin zum Ausdruck, dass viele Feminzide im Moment einer Trennung vonseiten der Frau stattfinden. Auch nicht akzeptierte weibliche Rollen wie die Arbeit im Sexgewerbe sind besonders gefährlich. Wieder andere Feminizide (bei denen sich Opfer und Täter nicht unbedingt kennen) beruhen schlicht auf Frauenfeindlichkeit.

    In allen drei Fällen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Täter zum Akt schreiten, sobald sie sich von aussen bestärkt fühlen. Im heutigen gesellschaftlichen Klima bieten sich weniger Auswege aus dieser schrecklichen Gewalt als je.

    Die Täter zu bestrafen oder möglichen Tätern eine Strafe anzudrohen ist keine Lösung. Viele Täter entziehen sich dem, indem sie sich selbst umbringen. Die Logik der Bestrafung wie auch das Justiz- und Gefängnissystem sind zudem zutiefst patriarchalisch geprägt.

    Das einzige, was uns schützt, ist ein Umdenken. Wehren wir uns gegen den rechtsradikalen Wandel in unserer Gesellschaft und kämpfen wir weiterhin für eine Gesellschaft, die nicht mehr auf dem Patriarchat beruht.

    Unsere Solidarität und unser Leben gegen ihren Hass und ihre Gewalt.