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Feminizid

9. Feminizid im Jahr 2025

Am 12. März 2025 starb eine Frau in Obermumpf (AG). Es ist der 9. Feminizid im Jahr 2025 in der Schweiz.
Sie war 55 Jahre alt, hatte vier erwachsene Kinder, arbeitete als Übersetzerin und hatte soeben die Scheidung von ihrem Ehemann eingereicht. Eine ihrer Töchter schreibt auf Facebook:
Mama, dein Herz schlägt weiter in uns
Du warst unser Zuhause, unser Trost, unser grösstes Glück.
Deine Liebe bleibt – still, unvergänglich, unermesslich.
Auch wenn wir dich nicht mehr sehen, fühlen wir dich jeden Tag.
Du lebst in unseren Herzen, für immer.
Geliebt und unvergessen.

Wir drücken den Angehörigen und Liebsten unser Mitgefühl aus. Unsere Gedanken sind bei ihnen und bei der Gestorbenen.
Sie hatte ein Kontaktverbot erwirkt und in Nachrichten an ihre Nachbar*innen davon gesprochen, Angst vor ihrem Ex-Partner zu haben.
Das Jahr 2025 hat mit 8 Feminiziden in den ersten 8 Wochen begonnen. Die tödliche Serie geht weiter. Es ist an uns, sie zu stoppen. Schauen wir hin, seien wir solidarisch und lassen wir nicht zu, dass das Patriarchat uns noch weitere Schwestern und geschwister nimmt.

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Aktion Feminizid

Gedenktreffen in Bern

Über 50 Menschen nahmen am Montagabend am Gedenktreffen in Bern teil. Es ist wichtig, dass wir uns jeden Tag aufs Neue zusammenschliessen und eine kollektive Antwort finden! Danke allen die gekommen sind oder in Gedanken anwesend waren. Wir senden allen die M. kannten viel Kraft.

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Feminizid

7. und 8.Feminizide in der Schweiz im Jahr 2025

Am 17. Januar wurden in Bülach zwei Frauen ermordet. Sie waren Mutter und Tochter. Die Mutter war 68 und die Tochter 49 Jahre alt.
Seit Anfang des Jahres gab es jede Woche einen Feminizid. Jede Woche ein Leben, das durch patriarchale Gewalt entrissen wird, ohne dass ein Notstand ausgerufen wird, ohne dass die Gesellschaft das Ausmass dieser Gewalt erkennt.
Wieder einmal berichtet die Presse von einem schockierten Nachbarn, der von dem Mörder als netten und sehr ruhigen Mann spricht. Nein, er war kein Monster, genauso wenig wie alle anderen Täter von Feminiziden. Sie sind normale Männer, die in einer Gesellschaft aufgewachsen sind und leben, welche patriarchale Gewalt derart banalisiert und romantisiert, dass extreme Taten wie Feminizide möglich sind.
Angesichts der Feminizide ist die gesamte Gesellschaft verantwortlich. Es liegt an uns, uns zu mobilisieren, uns zu organisieren und gemeinsam dafür zu kämpfen, dass Präventionsmassnahmen eingeführt werden. Zu kämpfen, um eine solidarische und feministische Gesellschaft aufzubauen. Im Namen dieser Mutter und ihrer Tochter und all derer, die ermordet wurden, kämpfen wir für diejenigen, die noch am Leben sind!

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Feminizid

6. Feminizid in der Schweiz

    Am 25. Januar wurde eine Frau (44 Jahre) tot vor einem Haus in der Weberstrasse in Bern gefunden. Mittlerweile wurde ein Mann im Zusammenhang mit der Tat festgenommen. Es ist bereits der 6. Feminizid in diesem Jahr.

    Erneut sind wir traurig und wütend. Wir kannten die Frau nicht und wissen sehr wenig über sie. Aber wir wissen, dass Menschen sie vermissen werden. Wir wissen, dass ihr Leben zu früh durch patriarchale Gewalt beendet wurde. Wir wissen, dass sie ein einzigartiger Mensch war und wir wissen dass die Umstände ihres Todes kein Einzelfall sind. Feminizide passieren jeden Tag auf dieser Welt. Sie passieren mitten in unserer Gesellschaft, in unseren Bekanntenkreisen, in unseren Städten, in unseren Wohnquartieren. Wir wollen nicht länger schweigen angesichts dieser Gewalt. Wir wollen sie benennen und aktiv verhindern. Wir lassen uns nicht vereinzeln, sondern wollen uns zusammenschliessen und eine kollektive Antwort finden.

    Um an M. zu gedenken, treffen wir uns am Montag 17.2.25, 18:00 bei der Tramhaltestelle Pestalozzi, Bern. Lasst uns zusammenkommen, um an M. und ihre Geschichte zu erinnern, um zusammen traurig und wütend zu sein. Denn nimmt uns das Patriarchat eine*, antworten wir alle!

    Bring Kerzen, Blumen oder ein Plakat mit wenn du magst.

    Das Gedenktreffen ist offen für alle Geschlechter.

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    Feminizid

    5. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Eine Frau wurde in Pratteln (BL) ermordet. Dies ist der fünfte Feminizid in der Schweiz in diesem Jahr.

    Die Frau war 33 Jahre alt und hatte ein Kind mit dem Mann, der sie ermordete.

    Wenn in unserer patriarchalischen Gesellschaft in der Presse steht “Drama: 2 Tote durch Schuss waffen” oder “Beziehungstat” können wir ziemlich sicher sein das es sich um einen Feminizid und den Selbstmord des Täters handelt.

    Wir sind nicht nur traurig, sondern auch wütend. Dies ist der fünfte Feminizi, von dem wir in diesem Jahr erfahren. Das ist ein Leben, das jede Woche durch patriarchale Gewalt ausgelöscht wird!

    Für unsere Schwester, die in Pratteln ihr Leben verloren hat, werden wir weiter für all jene kämpfen, die noch am Leben sind!

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    Feminizid

    4. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Gestern, am 7. Februar, wurde eine Frau in Schönenwerd getötet (SO).

    Das neue Jahr ist erst eineinhalb Monate alt und wir beweinen schon den vierten Feminizid (ohne diejenigen zu zählen, von denen wir gar nicht wissen). Ein weiteres Mal sind wir betroffen, wütend und voller Mitgefühl bei denjenigen, die sie gekannt haben. Ein weiteres Mal werden wir dafür sorgen, dass ihr Tod nicht einfach in den Schlagzeilen der nächsten Tage untergeht.

    Es gibt einen Grund, weshalb in der Schweiz circa die Hälfte aller Morde Feminizide sind. Der Grund heisst Patriarchat. Darunter verstehen wir eine Gesellschaftsordnung, die darauf beruht, dass es zwei verschiedene Geschlechter gibt: Männer und Frauen, wobei die Männer den Frauen übergeordnet sind.

    Wir betonen immer wieder, dass ein Feminizid, ein Mord, erst das letzte Glied einer langen Reihe von Gewalt ist. Leider sind nach wie vor sehr viele Beziehungen zwischen Frauen und Männern in der Schweiz davon geprägt, dass der Mann davon ausgeht, Anrecht auf die Frau und ihren Körper zu haben. Das drückt sich in alltäglichen Gewalthandlungen aus wie der Kontrolle, wohin wir mit wem gehen. Es führt aber auch dazu, dass ein Mann sich irgendwann im Recht fühlt, uns das Leben zu nehmen.

    Aus einer solchen Beziehung auszubrechen ist sehr schwierig. Es braucht Mut und es braucht die Unterstützung des Umfelds. Hier kommen wir alle ins Spiel. Damit wir die tragische Serie der Feminizide unterbrechen können, müssen wir hinschauen, müssen wir darüber sprechen, dass wir tagtäglich von Gewalt umgeben sind.

    Hören wir auf, Gewalt zu banalisieren. Jeder Scherz, jeder Kommentar, jede Handlung bedeutet etwas. Ein Feminizid geschieht nicht im Affekt, ist nicht ein einmaliger Ausraster, sondern ist das Resultat einer gewaltsamen Logik, einer Gesellschaft, die eine solche Gewalt überhaupt möglich macht. Es ist an uns, diese Logik zu durchbrechen.

    Im Namen unserer verstorbenen Schwester, im Namen aller derjenigen, die Gewalt erleben und überleben: Werden wir aktiv und kämpfen wir gemeinsam gegen das Patriarchat. Falls ihr von Gewalt betroffen seid oder Gewalt mitbekommt, bleibt nicht stumm. Wir können einander helfen.  

    Gemeinsam sind wir stark.  

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    Feminizid

    3. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Eine Frau kam am 15. Januar in Vouvry (VS) ums Leben.

    Den Medien war zu entnehmen, dass eine 30-jährige Frau in Vouvry im Wallis an Kopfverletzungen gestorben ist. Bisher ist nichts weiter über sie bekannt. Wir würden gerne ihren Namen erfahren und wissen, was sie liebte, damit wir ihrer gedenken können. Wir denken an ihre Angehörigen und senden ihnen Kraft und Mut.

    Wir haben uns zunächst entschieden, einen potenziellen Feminizid zu melden, weil uns die Informationen fehlten. Aber nach dem Lesen der Pressemitteilung der Polizei haben wir uns entschieden, den Tod unserer Schwester in Vouvry als Feminizid zu melden. Wir erklären euch, warum: Die Walliser Polizei gibt in ihrer Mitteilung an, dass die Frau verletzt in der Wohnung ihres Lebensgefährten aufgefunden wurde, dass eine Untersuchung eingeleitet wurde und erinnert an die Unschuldsvermutung bis zu einer endgültigen Verurteilung. Wenn man alle Nachrichten über den Tod von Frauen und queeren Personen in der Schweiz durchforstet, hat man gelernt, dass, wenn die Polizei nicht erwähnt, dass es sich mit Sicherheit um einen Unfall handelt, es sich um einen Mord handelt. Die Walliser Polizei hat sich bereits in der Vergangenheit durch obskure Mitteilungen hervorgetan, die patriarchale Gewalt unsichtbar machen. Im Dezember 2023 gab sie in einer Pressemitteilung an: „Schüsse, 2 Tote und ein Verletzter“. In Wirklichkeit handelte es sich um einen Doppelmord, darunter der Mord an einer Frau, die der Angreifer seit Jahren belästigt und bedroht hatte. Wie das Feministische Kollektiv Wallis jedoch feststellte: „Bei dieser Katastrophe für die Frauen liegt es in der Verantwortung unserer Gesellschaft, diese Handlungen anzuprangern, indem sie klar benannt werden.“.

    Ohne die Arbeit vieler komplett ehrenamtlich arbeitender feministischer Kollektive wüssten wir nicht, dass alle zwei Wochen ein Feminizid stattfindet, und fänden es unvorstellbar. Seit Beginn des Jahres 2025 wurden drei Frauen durch patriarchalische Gewalt aus dem Leben gerissen. Wann wird unsere Regierung endlich aufwachen und dringende Massnahmen zur Verhinderung von Feminizide und patriarchalischer Gewalt ergreifen? Was sicher ist: Wir geben nicht auf und werden die Feminizide an unseren Schwestern nicht hinnehmen, ohne  zu reagieren.

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    Feminizid

    2. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Am 26. Januar wurde in Lodrino im Tessin eine Frau getötet.

    Sie war 21 Jahre alt und stammte aus Rumänien. Sie lebte nicht in der Schweiz. Das ist alles, was wir bis jetzt über die Frau wissen, die Opfer eines Feminizids wurde. Sie wurde von einem Mann aus dem Leben gerissen, der sie als sein Eigentum betrachtete.

    Das Einzige, was wir heute für sie tun können, ist, weiterhin gegen Feminizide und alle Formen patriarchalischer Gewalt zu kämpfen.

    Wir werden nicht zulassen, dass ein weiterer Feminizid von der Polizei, die von einem “Blutvergiessen” spricht, oder den Medien, die über ein “morgendliches Drama” berichten, unsichtbar gemacht wird. Denn nur dank der Arbeit verschiedener feministischer Kollektive wissen wir heute, dass etwa die Hälfte aller Morde in der Schweiz Feminizide sind. So viele Leben, die hätten gerettet werden können, wenn wir nicht in einer Gesellschaft leben würden, die patriarchale Gewalt banalisiert.

    Allen, die diese junge Frau geliebt haben, senden wir viel Kraft und Mut.

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    Aktion Feminizid

    Patriarchale Gewalt sichtbar machen

    Vor einigen Tagen ereignete sich in Gümligen (BE) ein versuchter Feminizid. Ein weiteres Mal wurde deutlich, dass patriarchale Gewalt nicht nur ein abstraktes Konzept ist, sondern bittere Realität – hier, in unseren Quartieren, in unserem Alltag. Wir wollen diese Gewalt nicht hinnehmen, wir wollen nicht schweigen, sondern uns gemeinsam gegen diese patriarchale Gewalt organisieren.

    In Gedanken sind wir bei der überlebenden Frau und drücken unsere Solidarität aus. Wir hoffen, dass du dich von diesem Angriff erholt und wünschen dir viel Kraft. Falls du das liest, du kannst dich jederzeit bei uns melden!
Mit dem Transparent wollen wir aber auch die Menschen im Quartier erreichen, die vielleicht gar nicht mitbekommen haben, was sich in ihrer Umgebung ereignete. Wir rufen allgemein Menschen dazu auf, nicht wegzusehen, denn patriarchale Gewalt ist keine Privatangelegenheit, sie geht uns alle etwas an.

    Das Aufhängen dieses Transparentes ist kein blosser symbolischer Akt. Es ist ein Versuch, die Normalisierung von patriarchaler Gewalt aufzubrechen. Solche Taten geschehen nicht aus dem Nichts. Sie sind Ausdruck einer tief verwurzelten gesellschaftlichen Struktur, die Gewalt gegen Frauen, weiblich gelesene Menschen und queere Menschen duldet, verharmlost und oft unsichtbar macht.

    Es ist jedoch nicht genug, wenn wir bloss schockiert sind über diese Gewalt. Wir müssen handeln. Patriarchale Gewalt wird nicht enden, wenn wir die Verantwortung nur auf die Betroffenen abwälzen oder den Tätern individuelle Schuld zuschreiben, ohne die Strukturen dahinter zu hinterfragen. Als Gesellschaft müssen wir aktiv werden: zuhören, unterstützen und solidarisch handeln.


    Lasst uns kollektiv für eine Welt kämpfen, in der solche Taten keinen Platz mehr haben.

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    Feminizid

    Schwarze Woche: 1 Feminizid, 2 Versuche, 1 möglicher Feminizid

    Schweiz, wir haben ein Problem!

    Ein weiterer möglicher Feminizid in Vouvry (VS) und je ein versuchter Feminizid in Gümligen (BE) und Lausanne (VD).

    Es war eine schwarze Woche. Am letzten Freitag (17. Januar)  wurde ein Frau in Gümligen (BE) schwer verletzt und gestern Morgen (21. Januar) eine weitere Frau in Lausanne. Beide ringen momentan um ihr Leben. Unsere Gedanken sind bei ihnen, schicken ihnen ganz viel Kraft und wir hoffen von ganzem Herzen, dass sie es schaffen. Wir denken auch an diejenigen, die sie kannten und lieben.

    Letzte Woche meldete die Walliser Kantonspolizei auch den Tod einer Frau, die nach einer Kopfverletzung gestorben ist. Wie so oft, wissen wir nichts mehr, als was die Polizei kommuniziert hat. Sie verletzte sich in der Wohnung ihres Partners, der auch die Sanität gerufen hat. Wir wissen nicht, ob es sich um einen Feminizid handelt. Wir sind dennoch in Gedanken bei ihr und ihren Liebsten.

    Was in Vouvry geschah zeigt auf, wie schwierig es ist, über Feminizide zu berichten. Oft müssen wir uns auf die spärlichen Informationen von der Polizei und aus den Medien verlassen. Wer unsere Texte regelmässig liest, weiss, wie kritisch wir der Polizei gegenüber eingestellt sind. Auch wollen wir nicht zu Richterinnen werden, sondern bekämpfen die zutiefst patriarchale Idee von Gerichten und Bestrafung. Es ist gleichzeitig aber äusserst wichtig, dass wir über die Umstände eines Todes informiert sind. Nur so können wir alle dafür sorgen, dass Gewalt an Frauen und trans Personen nicht weiterhin unsichtbar bleiben. Zögert nicht, an uns oder an lokale feministische Gruppen zu schreiben, falls ihr die betroffenen Personen gekannt habt!!

    Das wenige, was wir über den versuchten Feminizid in Lausanne wissen, ist, dass zwei weitere Personen verletzt wurden, als sie der angegriffenen Frau halfen. Das soll uns nicht Angst machen, sondern zeigt, wie wichtig es ist, dass wir hinschauen und eingreifen. Der Ort, wo der Angriff stattfand, liegt in der Nähe eines Frauenhauses. Das zeigt ein weiteres Problem auf: In der Schweiz gibt es viel zu wenig Frauenhäuser. Wer sich von einer gewalttätigen Person trennen oder entfernen will, hat oft nicht einmal Platz in einem Frauenhaus. Wenn es einen Platz gibt, dann ist sofort klar, in welchem Frauenhaus – weil es ja nur eines pro Stadt oder Region gibt. Es braucht mehr Plätze, es braucht finanzielle Unterstützung, es braucht geheime Wohnungen – und zwar jetzt, sofort!!

    Wir lassen uns trotz dieser Nachrichten nicht entmutigen. In Biel waren wir zahlreich, um auf den Feminizid von letztem Donnerstag zu reagieren. Wir werden immer mehr, wir werden immer stärker und eines Tages werden wir das Patriarchat entwurzeln und keine Feminizide mehr beweinen müssen!