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Feminizid

6. Feminizid in der Schweiz

    Am 25. Januar wurde eine Frau (44 Jahre) tot vor einem Haus in der Weberstrasse in Bern gefunden. Mittlerweile wurde ein Mann im Zusammenhang mit der Tat festgenommen. Es ist bereits der 6. Feminizid in diesem Jahr.

    Erneut sind wir traurig und wütend. Wir kannten die Frau nicht und wissen sehr wenig über sie. Aber wir wissen, dass Menschen sie vermissen werden. Wir wissen, dass ihr Leben zu früh durch patriarchale Gewalt beendet wurde. Wir wissen, dass sie ein einzigartiger Mensch war und wir wissen dass die Umstände ihres Todes kein Einzelfall sind. Feminizide passieren jeden Tag auf dieser Welt. Sie passieren mitten in unserer Gesellschaft, in unseren Bekanntenkreisen, in unseren Städten, in unseren Wohnquartieren. Wir wollen nicht länger schweigen angesichts dieser Gewalt. Wir wollen sie benennen und aktiv verhindern. Wir lassen uns nicht vereinzeln, sondern wollen uns zusammenschliessen und eine kollektive Antwort finden.

    Um an M. zu gedenken, treffen wir uns am Montag 17.2.25, 18:00 bei der Tramhaltestelle Pestalozzi, Bern. Lasst uns zusammenkommen, um an M. und ihre Geschichte zu erinnern, um zusammen traurig und wütend zu sein. Denn nimmt uns das Patriarchat eine*, antworten wir alle!

    Bring Kerzen, Blumen oder ein Plakat mit wenn du magst.

    Das Gedenktreffen ist offen für alle Geschlechter.

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    Aktion

    Kollektives Zeichen gegen Feminizide

    Wir wissen von sechs Frauen, die in der Schweiz in diesem Jahr von Männern getötet wurden. Sechs Feminizide. Wie viele „Einzelfälle” braucht es, dass das patriarchale System dahinter erkannt wird? Klagen wir das patriarchale System an, in dem Feminzide möglich sind und toleriert werden. Wir tragen laut unsere Wut und Trauer heraus – für die Ermordeten, die Überlebenden, die Hinterbliebenen, für die Freiheit und für das Leben. Setzen wir wieder ein Zeichen des Widerstands gegen Feminizide, gegen den täglichen Sexismus, den weltweiten Rechtsrutsch & Staat, Medien und Cops, die patriarchale Gewalt legitimieren, ignorieren und verharmlosen.


    Zeichen gegen Feminizide

    Lasst uns zeigen, dass wir uns gemeinsam gegen Feminizide organisieren – und zwar solange bis es nicht mehr nötig ist!

    Zeichen gegen Feminizide
    ✊: Mittwoch, 12. Februar 25 19:00

    📍Ni una menos-Platz (ehem. Helvetiaplatz)

    ✨Bringen wir unsere kollektive Wut & Widerstand auf die Strasse und errichten wir ein Gitter gegen Feminizide!

    ❗️Kommt vorbei, bringt eine Botschaft mit (z.B. eine kämpferische Parole, ein Gedicht), die wir an einem Gitter anbringen können. Diese können frei gestaltet sein und sollen unsere Trauer um die zerstörten Leben und unsere Solidarität miteinander ausdrücken.

    KÜFA und Solibar

    @amak.kollektiv

    ❤️‍🔥! Freitag, 21. Februar 25 ab 18:00

    📍 Kasama (Militärstrasse 87A)

    ✨ Mit Kinderbetreuung

    ❤️‍🔥8. März❤️‍🔥 Alle auf die Strasse @8mrzunite
    #stopfeminizide #keinemehr #niunamenos

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    Feminizid

    5. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Eine Frau wurde in Pratteln (BL) ermordet. Dies ist der fünfte Feminizid in der Schweiz in diesem Jahr.

    Die Frau war 33 Jahre alt und hatte ein Kind mit dem Mann, der sie ermordete.

    Wenn in unserer patriarchalischen Gesellschaft in der Presse steht “Drama: 2 Tote durch Schuss waffen” oder “Beziehungstat” können wir ziemlich sicher sein das es sich um einen Feminizid und den Selbstmord des Täters handelt.

    Wir sind nicht nur traurig, sondern auch wütend. Dies ist der fünfte Feminizi, von dem wir in diesem Jahr erfahren. Das ist ein Leben, das jede Woche durch patriarchale Gewalt ausgelöscht wird!

    Für unsere Schwester, die in Pratteln ihr Leben verloren hat, werden wir weiter für all jene kämpfen, die noch am Leben sind!

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    Feminizid

    4. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Gestern, am 7. Februar, wurde eine Frau in Schönenwerd getötet (SO).

    Das neue Jahr ist erst eineinhalb Monate alt und wir beweinen schon den vierten Feminizid (ohne diejenigen zu zählen, von denen wir gar nicht wissen). Ein weiteres Mal sind wir betroffen, wütend und voller Mitgefühl bei denjenigen, die sie gekannt haben. Ein weiteres Mal werden wir dafür sorgen, dass ihr Tod nicht einfach in den Schlagzeilen der nächsten Tage untergeht.

    Es gibt einen Grund, weshalb in der Schweiz circa die Hälfte aller Morde Feminizide sind. Der Grund heisst Patriarchat. Darunter verstehen wir eine Gesellschaftsordnung, die darauf beruht, dass es zwei verschiedene Geschlechter gibt: Männer und Frauen, wobei die Männer den Frauen übergeordnet sind.

    Wir betonen immer wieder, dass ein Feminizid, ein Mord, erst das letzte Glied einer langen Reihe von Gewalt ist. Leider sind nach wie vor sehr viele Beziehungen zwischen Frauen und Männern in der Schweiz davon geprägt, dass der Mann davon ausgeht, Anrecht auf die Frau und ihren Körper zu haben. Das drückt sich in alltäglichen Gewalthandlungen aus wie der Kontrolle, wohin wir mit wem gehen. Es führt aber auch dazu, dass ein Mann sich irgendwann im Recht fühlt, uns das Leben zu nehmen.

    Aus einer solchen Beziehung auszubrechen ist sehr schwierig. Es braucht Mut und es braucht die Unterstützung des Umfelds. Hier kommen wir alle ins Spiel. Damit wir die tragische Serie der Feminizide unterbrechen können, müssen wir hinschauen, müssen wir darüber sprechen, dass wir tagtäglich von Gewalt umgeben sind.

    Hören wir auf, Gewalt zu banalisieren. Jeder Scherz, jeder Kommentar, jede Handlung bedeutet etwas. Ein Feminizid geschieht nicht im Affekt, ist nicht ein einmaliger Ausraster, sondern ist das Resultat einer gewaltsamen Logik, einer Gesellschaft, die eine solche Gewalt überhaupt möglich macht. Es ist an uns, diese Logik zu durchbrechen.

    Im Namen unserer verstorbenen Schwester, im Namen aller derjenigen, die Gewalt erleben und überleben: Werden wir aktiv und kämpfen wir gemeinsam gegen das Patriarchat. Falls ihr von Gewalt betroffen seid oder Gewalt mitbekommt, bleibt nicht stumm. Wir können einander helfen.  

    Gemeinsam sind wir stark.  

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    Feminizid

    3. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Eine Frau kam am 15. Januar in Vouvry (VS) ums Leben.

    Den Medien war zu entnehmen, dass eine 30-jährige Frau in Vouvry im Wallis an Kopfverletzungen gestorben ist. Bisher ist nichts weiter über sie bekannt. Wir würden gerne ihren Namen erfahren und wissen, was sie liebte, damit wir ihrer gedenken können. Wir denken an ihre Angehörigen und senden ihnen Kraft und Mut.

    Wir haben uns zunächst entschieden, einen potenziellen Feminizid zu melden, weil uns die Informationen fehlten. Aber nach dem Lesen der Pressemitteilung der Polizei haben wir uns entschieden, den Tod unserer Schwester in Vouvry als Feminizid zu melden. Wir erklären euch, warum: Die Walliser Polizei gibt in ihrer Mitteilung an, dass die Frau verletzt in der Wohnung ihres Lebensgefährten aufgefunden wurde, dass eine Untersuchung eingeleitet wurde und erinnert an die Unschuldsvermutung bis zu einer endgültigen Verurteilung. Wenn man alle Nachrichten über den Tod von Frauen und queeren Personen in der Schweiz durchforstet, hat man gelernt, dass, wenn die Polizei nicht erwähnt, dass es sich mit Sicherheit um einen Unfall handelt, es sich um einen Mord handelt. Die Walliser Polizei hat sich bereits in der Vergangenheit durch obskure Mitteilungen hervorgetan, die patriarchale Gewalt unsichtbar machen. Im Dezember 2023 gab sie in einer Pressemitteilung an: „Schüsse, 2 Tote und ein Verletzter“. In Wirklichkeit handelte es sich um einen Doppelmord, darunter der Mord an einer Frau, die der Angreifer seit Jahren belästigt und bedroht hatte. Wie das Feministische Kollektiv Wallis jedoch feststellte: „Bei dieser Katastrophe für die Frauen liegt es in der Verantwortung unserer Gesellschaft, diese Handlungen anzuprangern, indem sie klar benannt werden.“.

    Ohne die Arbeit vieler komplett ehrenamtlich arbeitender feministischer Kollektive wüssten wir nicht, dass alle zwei Wochen ein Feminizid stattfindet, und fänden es unvorstellbar. Seit Beginn des Jahres 2025 wurden drei Frauen durch patriarchalische Gewalt aus dem Leben gerissen. Wann wird unsere Regierung endlich aufwachen und dringende Massnahmen zur Verhinderung von Feminizide und patriarchalischer Gewalt ergreifen? Was sicher ist: Wir geben nicht auf und werden die Feminizide an unseren Schwestern nicht hinnehmen, ohne  zu reagieren.

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    Statement

    Eine Frau tötete am 27. Januar in Basel ihren Ehemann. Manche Menschen fragen sich vielleicht, warum wir über Feminizide berichten und nicht über Morde an Männern durch ihre Ehefrauen.

    Eine Frau tötete am 27. Januar in Basel ihren Ehemann. Manche Menschen fragen sich vielleicht, warum wir über Feminizide berichten und nicht über Morde an Männern durch ihre Ehefrauen. Denn auch wenn die grosse Mehrheit der Morde in der Ehe von Männern begangen wird, gibt es Fälle, in denen die Frau ihren Partner tötet.

    Die Merkmale dieser Morde sind jedoch völlig unterschiedlich. Bei den von Männern begangenen Tötungen in der Ehe handelt es sich um Aneignungsdelikte, während die von Frauen begangenen Morde oft einer Schutzstrategie folgen. Männer töten aus Besitzdenken und aus Angst, ihre Partnerin zu verlieren, während Frauen in der Mehrzahl der Fälle töten, um sich vor einem gewalttätigen Partner zu verteidigen. Die Fälle von Valerie Bacot und Alexandra Richard in Frankreich haben kürzlich die Debatte über Selbstverteidigung bei häuslicher Gewalt neu entfacht. Die beiden Frauen töteten ihren Partner, der ihr Peiniger war. Am Ende eines medienwirksamen Prozesses und dank der intensiven Mobilisierung feministischer Organisationen wurde das sogenannte “Syndrom der misshandelten Frau” als mildernder Umstand für Valérie Bacot anerkannt. Dieses Syndrom erklärt, was es bedeutet, unter jemandes Einfluss zu stehen und warum Menschen, die wiederholt Gewalt erleben, nicht immer in der Lage sind, sich aus einer Situation des Terrors zu retten. Dies rechtfertigt im Recht, dass eine Person in Selbstverteidigung handelt, auch wenn dies zeitversetzt geschieht, d. h. nicht unbedingt als sofortige Reaktion auf einen Gewaltakt. So wurde Valerie Bacot zu vier Jahren Haft verurteilt, obwohl ihr eine lebenslange Haftstrafe drohte. Alexandra Richard wurde hingegen in der Berufung zu 10 Jahren Haft verurteilt, da das Gericht befand, dass keine Notwehr vorlag.


    Wir kennen die Geschichte der Frau, die in Basel ihren Ehepartner getötet hat, nicht, aber wir gehen davon aus, dass sie wahrscheinlich aus Notwehr gehandelt hat. In diesem Fall möchten wir ihr versichern, dass sie unsere volle Unterstützung hat. Als Kollektiv, das gegen Feminizide kämpft, setzen wir uns auch für die Unterstützung des legitimen Rechts auf Selbstverteidigung in all seinen Formen ein.

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    Feminizid

    2. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Am 26. Januar wurde in Lodrino im Tessin eine Frau getötet.

    Sie war 21 Jahre alt und stammte aus Rumänien. Sie lebte nicht in der Schweiz. Das ist alles, was wir bis jetzt über die Frau wissen, die Opfer eines Feminizids wurde. Sie wurde von einem Mann aus dem Leben gerissen, der sie als sein Eigentum betrachtete.

    Das Einzige, was wir heute für sie tun können, ist, weiterhin gegen Feminizide und alle Formen patriarchalischer Gewalt zu kämpfen.

    Wir werden nicht zulassen, dass ein weiterer Feminizid von der Polizei, die von einem “Blutvergiessen” spricht, oder den Medien, die über ein “morgendliches Drama” berichten, unsichtbar gemacht wird. Denn nur dank der Arbeit verschiedener feministischer Kollektive wissen wir heute, dass etwa die Hälfte aller Morde in der Schweiz Feminizide sind. So viele Leben, die hätten gerettet werden können, wenn wir nicht in einer Gesellschaft leben würden, die patriarchale Gewalt banalisiert.

    Allen, die diese junge Frau geliebt haben, senden wir viel Kraft und Mut.

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    Aktion Feminizid

    Patriarchale Gewalt sichtbar machen

    Vor einigen Tagen ereignete sich in Gümligen (BE) ein versuchter Feminizid. Ein weiteres Mal wurde deutlich, dass patriarchale Gewalt nicht nur ein abstraktes Konzept ist, sondern bittere Realität – hier, in unseren Quartieren, in unserem Alltag. Wir wollen diese Gewalt nicht hinnehmen, wir wollen nicht schweigen, sondern uns gemeinsam gegen diese patriarchale Gewalt organisieren.

    In Gedanken sind wir bei der überlebenden Frau und drücken unsere Solidarität aus. Wir hoffen, dass du dich von diesem Angriff erholt und wünschen dir viel Kraft. Falls du das liest, du kannst dich jederzeit bei uns melden!
Mit dem Transparent wollen wir aber auch die Menschen im Quartier erreichen, die vielleicht gar nicht mitbekommen haben, was sich in ihrer Umgebung ereignete. Wir rufen allgemein Menschen dazu auf, nicht wegzusehen, denn patriarchale Gewalt ist keine Privatangelegenheit, sie geht uns alle etwas an.

    Das Aufhängen dieses Transparentes ist kein blosser symbolischer Akt. Es ist ein Versuch, die Normalisierung von patriarchaler Gewalt aufzubrechen. Solche Taten geschehen nicht aus dem Nichts. Sie sind Ausdruck einer tief verwurzelten gesellschaftlichen Struktur, die Gewalt gegen Frauen, weiblich gelesene Menschen und queere Menschen duldet, verharmlost und oft unsichtbar macht.

    Es ist jedoch nicht genug, wenn wir bloss schockiert sind über diese Gewalt. Wir müssen handeln. Patriarchale Gewalt wird nicht enden, wenn wir die Verantwortung nur auf die Betroffenen abwälzen oder den Tätern individuelle Schuld zuschreiben, ohne die Strukturen dahinter zu hinterfragen. Als Gesellschaft müssen wir aktiv werden: zuhören, unterstützen und solidarisch handeln.


    Lasst uns kollektiv für eine Welt kämpfen, in der solche Taten keinen Platz mehr haben.

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    Feminizid

    Schwarze Woche: 1 Feminizid, 2 Versuche, 1 möglicher Feminizid

    Schweiz, wir haben ein Problem!

    Ein weiterer möglicher Feminizid in Vouvry (VS) und je ein versuchter Feminizid in Gümligen (BE) und Lausanne (VD).

    Es war eine schwarze Woche. Am letzten Freitag (17. Januar)  wurde ein Frau in Gümligen (BE) schwer verletzt und gestern Morgen (21. Januar) eine weitere Frau in Lausanne. Beide ringen momentan um ihr Leben. Unsere Gedanken sind bei ihnen, schicken ihnen ganz viel Kraft und wir hoffen von ganzem Herzen, dass sie es schaffen. Wir denken auch an diejenigen, die sie kannten und lieben.

    Letzte Woche meldete die Walliser Kantonspolizei auch den Tod einer Frau, die nach einer Kopfverletzung gestorben ist. Wie so oft, wissen wir nichts mehr, als was die Polizei kommuniziert hat. Sie verletzte sich in der Wohnung ihres Partners, der auch die Sanität gerufen hat. Wir wissen nicht, ob es sich um einen Feminizid handelt. Wir sind dennoch in Gedanken bei ihr und ihren Liebsten.

    Was in Vouvry geschah zeigt auf, wie schwierig es ist, über Feminizide zu berichten. Oft müssen wir uns auf die spärlichen Informationen von der Polizei und aus den Medien verlassen. Wer unsere Texte regelmässig liest, weiss, wie kritisch wir der Polizei gegenüber eingestellt sind. Auch wollen wir nicht zu Richterinnen werden, sondern bekämpfen die zutiefst patriarchale Idee von Gerichten und Bestrafung. Es ist gleichzeitig aber äusserst wichtig, dass wir über die Umstände eines Todes informiert sind. Nur so können wir alle dafür sorgen, dass Gewalt an Frauen und trans Personen nicht weiterhin unsichtbar bleiben. Zögert nicht, an uns oder an lokale feministische Gruppen zu schreiben, falls ihr die betroffenen Personen gekannt habt!!

    Das wenige, was wir über den versuchten Feminizid in Lausanne wissen, ist, dass zwei weitere Personen verletzt wurden, als sie der angegriffenen Frau halfen. Das soll uns nicht Angst machen, sondern zeigt, wie wichtig es ist, dass wir hinschauen und eingreifen. Der Ort, wo der Angriff stattfand, liegt in der Nähe eines Frauenhauses. Das zeigt ein weiteres Problem auf: In der Schweiz gibt es viel zu wenig Frauenhäuser. Wer sich von einer gewalttätigen Person trennen oder entfernen will, hat oft nicht einmal Platz in einem Frauenhaus. Wenn es einen Platz gibt, dann ist sofort klar, in welchem Frauenhaus – weil es ja nur eines pro Stadt oder Region gibt. Es braucht mehr Plätze, es braucht finanzielle Unterstützung, es braucht geheime Wohnungen – und zwar jetzt, sofort!!

    Wir lassen uns trotz dieser Nachrichten nicht entmutigen. In Biel waren wir zahlreich, um auf den Feminizid von letztem Donnerstag zu reagieren. Wir werden immer mehr, wir werden immer stärker und eines Tages werden wir das Patriarchat entwurzeln und keine Feminizide mehr beweinen müssen!

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    Aktion Feminizid Statement

    Kundgebung nach dem 1. Feminizid 2025 in Biel

    Unsere Redebeiträge während der Kundgebung
    „Als ich gestern die Nachricht unserer ermordeten Schwester gelesen habe, war ich voller Trauer. Ich fühlte mich gelähmt, überfordert, verloren… Mein Kopf war voller Gedanken, bei jedem Feminizid frage ich mich „Wie kann so etwas passieren – immer und immer wieder? Wie wenig sind unsere Leben wert?“
    In der Traurigkeit, fand ich auch meine Wut und die Antwort die wir wohl alle kennen. Wir leben in einem System, welches unsere Leben abwertet. Wir lernen von früh auf, dass unsere Worte kein Gewicht haben, dass unsere Körper anderen mehr gehören als uns selbst, dass „Liebe weh tut“ und Gewalt aus Liebe ausgeübt wird, dass eine Tote keinen Aufschrei wert ist.


    In der Zeitung steht „Ehe-Streit der ausser Kontrolle gerät“, Männer – Täter – werden freigesprochen, da sie aus Verzweiflung oder Affekt Handeln würden, nicht wüssten, was sie tun. Das System, die Mächtigen stehen nicht auf unserer Seite, denn auch sie bedienen sich an unseren Körpern und denen unserer Schwestern.
    Etwas lässt mich nicht los, wenn ich an die Tote denke. Ich kann nicht aufhören zu denken, dass ihre Ermordung vielleicht verhinderbar gewesen wäre. Die Polizei in Biel ist momentan bekannt dafür, wie verantwortungslos und gewaltvoll sie mit Opfern umgeht. So warten Menschen, die wegen häuslicher Gewalt anrufen länger auf die Polizisten, als jemand der wegen Lärmbelästigung anruft. Frauen, die Übergriffe melden und einen Bericht schreiben lassen, wird ihr Recht verwehrt das Protokoll zu lesen und es abzusegnen – es wird von Polizisten als „überflüssig“ abgetan. So wissen wir nicht, was sie aufschreiben & was in die Akten kommt, haben noch weniger Chancen Gerechtigkeit zu erfahren in diesem System. Denn sowieso hilft uns die Polizei fast nie, weil ihr System gegen uns ist. Doch die Chance Mehrfachtäter zu bestrafen, diese verwehren uns die Bieler Polizisten, an ihren Händen klebt unser Blut. Wir haben Flyer, auf denen klar steht, welche Rechte wir haben, wenn wir Anzeige erstatten & die Opferhilfe Biel hat eine Beschwerde eröffnet. Wenn ihr eine gewaltvolle Erfahrung bei der Polizei macht, könnt ihr euch bei der Opferhilfe Biel per Mail melden, am besten mit dem Namen des Polizisten, um zur Beschwerde beizutragen!
    Das Patriarchat mordet, doch wir wollen uns lebend – nicht eine weniger.
    Lasst uns gemeinsam traurig sein, von der Trauer zur Wut, von der Wut zum Widerstand. Gemeinsam sind wir stark.
    Denjenigen, die an der Bedeutung der Versammlung zweifeln, da es bislang keine Beweise für einen Feminizide gibt, möchten wir entgegenhalten, dass aufgrund der Art und Weise, wir die Polizei kommuniziert, deutet alles darauf hin, dass es sich um einen gewaltsamen Tod handelt. Die Statistiken zeigen, dass die meisten Morde an Frauen in der Schweiz Feminizide sind, auch wenn das erst später durch eine Untersuchung bewiesen wird. Dieses Timing führt dazu, da Feminizide gewissermassen unsichtbar gemacht werden, und nimmt uns die Möglichkeit, diese untragbaren Taten öffentlich anzuprangern. Es ist unsere Pflicht, das Vergessen und die Banalisierung aller Formen von Gewalt gegen Frauen une queere Menschen.
    Wird eine Person verletzt, werden wir alle verletzt!