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Aktion Internationales Selbstverteidigung

Antifaschismus ist Selbstverteidigung – Free Maja

Am heutigen 8. März möchten wir Maja eine kurze Nachricht schicken, um unsere Unterstützung zu zeigen, da Majas Prozess in Budapest gerade begonnen hat.

Als nicht-binärer:m antifaschistischer:m Aktivisten:in drohen Maja bis zu 24 Jahre Haft, da die Anklage lautet, an einer Konfrontation mit demonstrierenden Nazis teilgenommen zu haben.

Mit dem Aufstieg der extremen Rechten überall drohen uns die Rechte, für die unsere Grossmütter gekämpft haben, weggenommen zu werden. Während Mädchen in Afghanistan nicht mehr zur Schule gehen können, Frauen in Polen nicht mehr legal abtreiben können und die Identität von trans Personen in den USA nicht mehr anerkannt wird, ist der Kampf gegen den Aufstieg des Faschismus eine Frage der Selbstverteidigung für Frauen und Queers.

Als Kollektiv, das gegen patriarchale Gewalt kämpft, ist es für uns wichtig, Menschen zu unterstützen, die kriminalisiert werden, weil sie gegen diejenigen gehandelt haben, die versuchen, uns zu beherrschen und auszubeuten.

Darüber hinaus ist das Gefängnissystem Ausdruck unserer patriarchalen Gesellschaft und umso gewalttätiger gegen die unterdrückten Klassen. Aufgrund der queeren Identität wird Maja seit über 200 Tagen in Einzelhaft gehalten.

Als Feminist:innen, als Menschen, die gegen patriarchale Gewalt kämpfen, sollten wir mobilisieren, um Maja zu unterstützen!

Die nächsten Prozesstermine sind: 04.06, 06.06, 12.06, 18.06, 20.06.


Wir rufen alle Menschen, die es sich leisten können, dazu auf, nach Budapest zu reisen, um dem Prozess beizuwohnen. Denn jeder Platz, der im Gerichtssaal leer bleibt, könnte von Faschist:innen besetzt werden. Lassen wir ihnen keinen Platz!

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Selbstverteidigung Statement

Freiheit für Maja

Am 21.02. waren wir als Delegation von Offensive gegen Feminizide beim ersten Prozesstag gegen die nonbinäre Antifaschist:in Maja in Budapest. Maja wird vorgeworfen, am “Tag der Ehre” (einer der grössten, jährlichen Neonazi-Märsche) nach Budapest gereist, und zusammen mit anderen Antifaschist:innen Nazis angegriffen zu haben. Insgesamt gibt es bereits über 10 Inhaftierte in diesem Fall. Vor etwa einem Jahr wurde Maja in Deutschland festgenommen und illegal in das queerfeindliche Ungarn ausgeliefert. Obwohl selbst das deutsche Verfassungsgericht festgestellt hat, dass die Haftbedingungen für Maja als nonbinäre Person zuvor abgeklärt und eine Menschenrechtsverletzung vermieden werden soll, wurde Maja illegal in einer nächtlichen Aktion ausgeliefert. Seit 8 Monaten befindet sich Maja in Isolationshaft, darf keinen kontakt zu anderen Gefangenen haben und berichtet über Ungeziefer in der Zelle und verschimmeltes Essen.

Die Staatsanwaltschaft bot Maja einen Deal an, bei einem Geständnis könne man sich auf eine Haftstrafe von 14 Jahren einigen, ansonsten würden Maja bis zu 24 jahre drohen. Maja hat diesen Deal abgelehnt und stattdessen eine starke Prozesserklärung verlesen. In dieser ging Maja auf die eigene, queere Identität ein und zeigt auf, wie der ungarische Staat Maja entmenschlicht und unsichtbar macht. Es hat uns sehr gerührt zu sehen, wie stark Maja ist und wir konnten spüren, wie Majas Worte den ganzen Saal und alle Besucher:innen mit Mut erfüllt haben.

Besonders aufgrund der Repression in diesem Fall gegen antipatriarchale Selbstverteidigung sehen wir es, im Kampf gegen Feminizide, als unsere Pflicht an, diesen Fall zu begleiten und wir wollten deshalb auch unsere Solidarität beim Prozess zeigen. Denn der Angriff auf Neonazis ist nichts anderes als antipatriarchale Selbstverteidigung. Die Bedrohung für Frauen und Queere Menschen durch rechte Politik und Gewalt ist für uns überall auf der Welt spürbar. So oft ist es in der gesellschaftlichen Meinung so, dass Frauenkörper, queere Körper und schwarze Körper kein Recht auf Schutz und vor allem nicht auf Selbstverteidung haben. Aber wir werden dieses Recht verteidigen! Die sogenannten Geschädigten in diesem Fall sind gewalttätige Neonazis und wir wissen, dass wir diese nicht durch bitten und Gespräche bekämpfen können. Wir sind real bedroht von ihrer Gewalt und wir werden uns wehren.

Uns interessiert es nicht, ob Maja diese Taten begannen hat, oder nicht. Sie sind legitim und damit fordern wir ein Ende der isolationshaft für Maja und eine Rücküberführung nach Deutschland. Wir wünschen auch den Freund:innen und der Familie von Maja alles Gute und viel Kraft für diese schwere Zeit! Eure Solidarität im Gerichtssaal zu sehen, war wunderschön!

Ausserdem rufen wir alle dazu auf, Solidarität zu zeigen und auf den Fall aufmerksam zu machen. Schreibt Briefe an Maja und auch an alle anderen Angeklagten in diesem Fall (Dafür könnt ihr einfach eine Email mit dem Text an solibriefe-budapest@systemli.org schreiben). Durch Briefe können wir die Isolation brechen! Und nicht zuletzt wünschen wir alles Gute für dich, Maja! Wir wünschen dir Freiheit und solange du hinter Gittern bist, werden wir deinen Kampf immer mit uns tragen.

Wir sagen: Freiheit für alle Antifas!

Antipatriarchale Selbstverteidigung ist legitim!

Mehr Infos unter: https://www.basc.news/briefe-in-den-knast/

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Aktion Feminizid

Gedenktreffen in Bern

Über 50 Menschen nahmen am Montagabend am Gedenktreffen in Bern teil. Es ist wichtig, dass wir uns jeden Tag aufs Neue zusammenschliessen und eine kollektive Antwort finden! Danke allen die gekommen sind oder in Gedanken anwesend waren. Wir senden allen die M. kannten viel Kraft.

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Feminizid

7. und 8.Feminizide in der Schweiz im Jahr 2025

Am 17. Januar wurden in Bülach zwei Frauen ermordet. Sie waren Mutter und Tochter. Die Mutter war 68 und die Tochter 49 Jahre alt.
Seit Anfang des Jahres gab es jede Woche einen Feminizid. Jede Woche ein Leben, das durch patriarchale Gewalt entrissen wird, ohne dass ein Notstand ausgerufen wird, ohne dass die Gesellschaft das Ausmass dieser Gewalt erkennt.
Wieder einmal berichtet die Presse von einem schockierten Nachbarn, der von dem Mörder als netten und sehr ruhigen Mann spricht. Nein, er war kein Monster, genauso wenig wie alle anderen Täter von Feminiziden. Sie sind normale Männer, die in einer Gesellschaft aufgewachsen sind und leben, welche patriarchale Gewalt derart banalisiert und romantisiert, dass extreme Taten wie Feminizide möglich sind.
Angesichts der Feminizide ist die gesamte Gesellschaft verantwortlich. Es liegt an uns, uns zu mobilisieren, uns zu organisieren und gemeinsam dafür zu kämpfen, dass Präventionsmassnahmen eingeführt werden. Zu kämpfen, um eine solidarische und feministische Gesellschaft aufzubauen. Im Namen dieser Mutter und ihrer Tochter und all derer, die ermordet wurden, kämpfen wir für diejenigen, die noch am Leben sind!

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Feminizid

6. Feminizid in der Schweiz

    Am 25. Januar wurde eine Frau (44 Jahre) tot vor einem Haus in der Weberstrasse in Bern gefunden. Mittlerweile wurde ein Mann im Zusammenhang mit der Tat festgenommen. Es ist bereits der 6. Feminizid in diesem Jahr.

    Erneut sind wir traurig und wütend. Wir kannten die Frau nicht und wissen sehr wenig über sie. Aber wir wissen, dass Menschen sie vermissen werden. Wir wissen, dass ihr Leben zu früh durch patriarchale Gewalt beendet wurde. Wir wissen, dass sie ein einzigartiger Mensch war und wir wissen dass die Umstände ihres Todes kein Einzelfall sind. Feminizide passieren jeden Tag auf dieser Welt. Sie passieren mitten in unserer Gesellschaft, in unseren Bekanntenkreisen, in unseren Städten, in unseren Wohnquartieren. Wir wollen nicht länger schweigen angesichts dieser Gewalt. Wir wollen sie benennen und aktiv verhindern. Wir lassen uns nicht vereinzeln, sondern wollen uns zusammenschliessen und eine kollektive Antwort finden.

    Um an M. zu gedenken, treffen wir uns am Montag 17.2.25, 18:00 bei der Tramhaltestelle Pestalozzi, Bern. Lasst uns zusammenkommen, um an M. und ihre Geschichte zu erinnern, um zusammen traurig und wütend zu sein. Denn nimmt uns das Patriarchat eine*, antworten wir alle!

    Bring Kerzen, Blumen oder ein Plakat mit wenn du magst.

    Das Gedenktreffen ist offen für alle Geschlechter.

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    Aktion

    Kollektives Zeichen gegen Feminizide

    Wir wissen von sechs Frauen, die in der Schweiz in diesem Jahr von Männern getötet wurden. Sechs Feminizide. Wie viele „Einzelfälle” braucht es, dass das patriarchale System dahinter erkannt wird? Klagen wir das patriarchale System an, in dem Feminzide möglich sind und toleriert werden. Wir tragen laut unsere Wut und Trauer heraus – für die Ermordeten, die Überlebenden, die Hinterbliebenen, für die Freiheit und für das Leben. Setzen wir wieder ein Zeichen des Widerstands gegen Feminizide, gegen den täglichen Sexismus, den weltweiten Rechtsrutsch & Staat, Medien und Cops, die patriarchale Gewalt legitimieren, ignorieren und verharmlosen.


    Zeichen gegen Feminizide

    Lasst uns zeigen, dass wir uns gemeinsam gegen Feminizide organisieren – und zwar solange bis es nicht mehr nötig ist!

    Zeichen gegen Feminizide
    ✊: Mittwoch, 12. Februar 25 19:00

    📍Ni una menos-Platz (ehem. Helvetiaplatz)

    ✨Bringen wir unsere kollektive Wut & Widerstand auf die Strasse und errichten wir ein Gitter gegen Feminizide!

    ❗️Kommt vorbei, bringt eine Botschaft mit (z.B. eine kämpferische Parole, ein Gedicht), die wir an einem Gitter anbringen können. Diese können frei gestaltet sein und sollen unsere Trauer um die zerstörten Leben und unsere Solidarität miteinander ausdrücken.

    KÜFA und Solibar

    @amak.kollektiv

    ❤️‍🔥! Freitag, 21. Februar 25 ab 18:00

    📍 Kasama (Militärstrasse 87A)

    ✨ Mit Kinderbetreuung

    ❤️‍🔥8. März❤️‍🔥 Alle auf die Strasse @8mrzunite
    #stopfeminizide #keinemehr #niunamenos

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    Feminizid

    5. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Eine Frau wurde in Pratteln (BL) ermordet. Dies ist der fünfte Feminizid in der Schweiz in diesem Jahr.

    Die Frau war 33 Jahre alt und hatte ein Kind mit dem Mann, der sie ermordete.

    Wenn in unserer patriarchalischen Gesellschaft in der Presse steht “Drama: 2 Tote durch Schuss waffen” oder “Beziehungstat” können wir ziemlich sicher sein das es sich um einen Feminizid und den Selbstmord des Täters handelt.

    Wir sind nicht nur traurig, sondern auch wütend. Dies ist der fünfte Feminizi, von dem wir in diesem Jahr erfahren. Das ist ein Leben, das jede Woche durch patriarchale Gewalt ausgelöscht wird!

    Für unsere Schwester, die in Pratteln ihr Leben verloren hat, werden wir weiter für all jene kämpfen, die noch am Leben sind!

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    Feminizid

    4. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Gestern, am 7. Februar, wurde eine Frau in Schönenwerd getötet (SO).

    Das neue Jahr ist erst eineinhalb Monate alt und wir beweinen schon den vierten Feminizid (ohne diejenigen zu zählen, von denen wir gar nicht wissen). Ein weiteres Mal sind wir betroffen, wütend und voller Mitgefühl bei denjenigen, die sie gekannt haben. Ein weiteres Mal werden wir dafür sorgen, dass ihr Tod nicht einfach in den Schlagzeilen der nächsten Tage untergeht.

    Es gibt einen Grund, weshalb in der Schweiz circa die Hälfte aller Morde Feminizide sind. Der Grund heisst Patriarchat. Darunter verstehen wir eine Gesellschaftsordnung, die darauf beruht, dass es zwei verschiedene Geschlechter gibt: Männer und Frauen, wobei die Männer den Frauen übergeordnet sind.

    Wir betonen immer wieder, dass ein Feminizid, ein Mord, erst das letzte Glied einer langen Reihe von Gewalt ist. Leider sind nach wie vor sehr viele Beziehungen zwischen Frauen und Männern in der Schweiz davon geprägt, dass der Mann davon ausgeht, Anrecht auf die Frau und ihren Körper zu haben. Das drückt sich in alltäglichen Gewalthandlungen aus wie der Kontrolle, wohin wir mit wem gehen. Es führt aber auch dazu, dass ein Mann sich irgendwann im Recht fühlt, uns das Leben zu nehmen.

    Aus einer solchen Beziehung auszubrechen ist sehr schwierig. Es braucht Mut und es braucht die Unterstützung des Umfelds. Hier kommen wir alle ins Spiel. Damit wir die tragische Serie der Feminizide unterbrechen können, müssen wir hinschauen, müssen wir darüber sprechen, dass wir tagtäglich von Gewalt umgeben sind.

    Hören wir auf, Gewalt zu banalisieren. Jeder Scherz, jeder Kommentar, jede Handlung bedeutet etwas. Ein Feminizid geschieht nicht im Affekt, ist nicht ein einmaliger Ausraster, sondern ist das Resultat einer gewaltsamen Logik, einer Gesellschaft, die eine solche Gewalt überhaupt möglich macht. Es ist an uns, diese Logik zu durchbrechen.

    Im Namen unserer verstorbenen Schwester, im Namen aller derjenigen, die Gewalt erleben und überleben: Werden wir aktiv und kämpfen wir gemeinsam gegen das Patriarchat. Falls ihr von Gewalt betroffen seid oder Gewalt mitbekommt, bleibt nicht stumm. Wir können einander helfen.  

    Gemeinsam sind wir stark.  

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    Feminizid

    3. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Eine Frau kam am 15. Januar in Vouvry (VS) ums Leben.

    Den Medien war zu entnehmen, dass eine 30-jährige Frau in Vouvry im Wallis an Kopfverletzungen gestorben ist. Bisher ist nichts weiter über sie bekannt. Wir würden gerne ihren Namen erfahren und wissen, was sie liebte, damit wir ihrer gedenken können. Wir denken an ihre Angehörigen und senden ihnen Kraft und Mut.

    Wir haben uns zunächst entschieden, einen potenziellen Feminizid zu melden, weil uns die Informationen fehlten. Aber nach dem Lesen der Pressemitteilung der Polizei haben wir uns entschieden, den Tod unserer Schwester in Vouvry als Feminizid zu melden. Wir erklären euch, warum: Die Walliser Polizei gibt in ihrer Mitteilung an, dass die Frau verletzt in der Wohnung ihres Lebensgefährten aufgefunden wurde, dass eine Untersuchung eingeleitet wurde und erinnert an die Unschuldsvermutung bis zu einer endgültigen Verurteilung. Wenn man alle Nachrichten über den Tod von Frauen und queeren Personen in der Schweiz durchforstet, hat man gelernt, dass, wenn die Polizei nicht erwähnt, dass es sich mit Sicherheit um einen Unfall handelt, es sich um einen Mord handelt. Die Walliser Polizei hat sich bereits in der Vergangenheit durch obskure Mitteilungen hervorgetan, die patriarchale Gewalt unsichtbar machen. Im Dezember 2023 gab sie in einer Pressemitteilung an: „Schüsse, 2 Tote und ein Verletzter“. In Wirklichkeit handelte es sich um einen Doppelmord, darunter der Mord an einer Frau, die der Angreifer seit Jahren belästigt und bedroht hatte. Wie das Feministische Kollektiv Wallis jedoch feststellte: „Bei dieser Katastrophe für die Frauen liegt es in der Verantwortung unserer Gesellschaft, diese Handlungen anzuprangern, indem sie klar benannt werden.“.

    Ohne die Arbeit vieler komplett ehrenamtlich arbeitender feministischer Kollektive wüssten wir nicht, dass alle zwei Wochen ein Feminizid stattfindet, und fänden es unvorstellbar. Seit Beginn des Jahres 2025 wurden drei Frauen durch patriarchalische Gewalt aus dem Leben gerissen. Wann wird unsere Regierung endlich aufwachen und dringende Massnahmen zur Verhinderung von Feminizide und patriarchalischer Gewalt ergreifen? Was sicher ist: Wir geben nicht auf und werden die Feminizide an unseren Schwestern nicht hinnehmen, ohne  zu reagieren.

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    Statement

    Eine Frau tötete am 27. Januar in Basel ihren Ehemann. Manche Menschen fragen sich vielleicht, warum wir über Feminizide berichten und nicht über Morde an Männern durch ihre Ehefrauen.

    Eine Frau tötete am 27. Januar in Basel ihren Ehemann. Manche Menschen fragen sich vielleicht, warum wir über Feminizide berichten und nicht über Morde an Männern durch ihre Ehefrauen. Denn auch wenn die grosse Mehrheit der Morde in der Ehe von Männern begangen wird, gibt es Fälle, in denen die Frau ihren Partner tötet.

    Die Merkmale dieser Morde sind jedoch völlig unterschiedlich. Bei den von Männern begangenen Tötungen in der Ehe handelt es sich um Aneignungsdelikte, während die von Frauen begangenen Morde oft einer Schutzstrategie folgen. Männer töten aus Besitzdenken und aus Angst, ihre Partnerin zu verlieren, während Frauen in der Mehrzahl der Fälle töten, um sich vor einem gewalttätigen Partner zu verteidigen. Die Fälle von Valerie Bacot und Alexandra Richard in Frankreich haben kürzlich die Debatte über Selbstverteidigung bei häuslicher Gewalt neu entfacht. Die beiden Frauen töteten ihren Partner, der ihr Peiniger war. Am Ende eines medienwirksamen Prozesses und dank der intensiven Mobilisierung feministischer Organisationen wurde das sogenannte “Syndrom der misshandelten Frau” als mildernder Umstand für Valérie Bacot anerkannt. Dieses Syndrom erklärt, was es bedeutet, unter jemandes Einfluss zu stehen und warum Menschen, die wiederholt Gewalt erleben, nicht immer in der Lage sind, sich aus einer Situation des Terrors zu retten. Dies rechtfertigt im Recht, dass eine Person in Selbstverteidigung handelt, auch wenn dies zeitversetzt geschieht, d. h. nicht unbedingt als sofortige Reaktion auf einen Gewaltakt. So wurde Valerie Bacot zu vier Jahren Haft verurteilt, obwohl ihr eine lebenslange Haftstrafe drohte. Alexandra Richard wurde hingegen in der Berufung zu 10 Jahren Haft verurteilt, da das Gericht befand, dass keine Notwehr vorlag.


    Wir kennen die Geschichte der Frau, die in Basel ihren Ehepartner getötet hat, nicht, aber wir gehen davon aus, dass sie wahrscheinlich aus Notwehr gehandelt hat. In diesem Fall möchten wir ihr versichern, dass sie unsere volle Unterstützung hat. Als Kollektiv, das gegen Feminizide kämpft, setzen wir uns auch für die Unterstützung des legitimen Rechts auf Selbstverteidigung in all seinen Formen ein.