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Feminizid

17. Feminzid in der Schweiz im Jahr 2023

Am 1. Oktober wurde eine 30-jährige Frau in Embrach im Kanton Zürich Opfer eines Feminizids.
Sie wurde von einem Mann angegriffen, der sie so schwer verletzte, dass sie noch am selben Abend im Krankenhaus starb.
Die Medien berichten, dass eine Frau nach einem Streit gestorben ist. Ein Streit ist ein Konflikt zwischen zwei gleichberechtigten Parteien. Wenn eine Person durch ihre Äusserungen oder ihr Verhalten eine andere Person kontrollieren und zerstören will, ist das, wenn ein Dominanzverhältnis besteht, ein Angriff. Zu schreiben, dass eine Person in einem Streit gestorben ist, erweckt den Eindruck, dass beide Seiten Schuld haben.
Feminizide sind keine isolierten Gewalttaten. Sie sind Teil eines sogenannten feminizidalen Kontinuums, das alle Gewalttaten umfasst, die zur Objektivierung und Vernichtung von Frauen und allen weiblich gelesenen und queeren Personen beitragen.
Wir leben in einer Gesellschaft, die diese Gewalt zulässt, und sie betrifft uns alle.
Die junge Frau, die in Embrach getötet wurde, hätte unsere Schwester, unsere Freundin oder unsere Nachbarin sein können. Wir denken an sie und wollen uns an sie erinnern. Wenn wir weiterhin gegen Feminizide und patriarchale Gewalt kämpfen, ist das unsere Art, ihr Andenken zu ehren.

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Feminizid

16. Feminizid

Am 2. August hat ein Mann aus der Schweiz in Pristina seine 27-jährige Freundin María im Streit aus dem sechsten Stock gestossen. María und ihr Freund lebten in der Schweiz und waren für eine Hochzeitsfeier in den Kosovo gereist. Es ist ein weiterer Feminizid in einer langen Liste und macht uns unendlich traurig und wütend. Unsere Gedanken sind bei der Familie und dem Umfeld von María, die ihren Tod ebenfalls als Feminizid bezeichnen. Wir senden euch viel Kraft! Gerne dürft ihr euch jederzeit bei uns melden für Unterstützung.

Der Feminizid an María fand nicht in der Schweiz statt und wird dementsprechend vermutlich auch nicht in den ohnehin dürftigen Zahlen zu Feminiziden in der Schweiz auftauchen. Wir wissen: Patriarchale Gewalt kennt keine Grenzen und keine Nationalitäten. Und wir wissen, dass auch unser Kampf gegen patriarchale Gewalt über nationale Grenzen hinausgehen muss, denn militarisierte Grenzregime, Nationalismus und Abschottung führt zu noch mehr patriarchaler Gewalt.

Die mediale Berichterstattung über die Ermordung von María befeuert wieder einmal patriarchale Werte und betreibt Täter-Opfer-Umkehr. Ein Blick-Artikel zitiert beispielsweise Menschen, die den Täter als netten Mann kannten und sich daher nicht vorstellen könnten, dass er zu einem Feminizid in der Lage wäre. Damit betreibt der Blick Verharmlosung von patriarchaler Gewalt. Fakt ist: Eine von vier Frauen erlebt häusliche Gewalt. Jede zweite Woche wird eine Frau, nonbinäre oder queere Person ermordet. Dass Cis-Männer physische und psychische Gewalt gegenüber ihren Partnerinnen anwenden, hat keinen Zusammenhang damit, wie sie auf andere, z.B. die Familie, die Nachbarinnen, die Arbeitskolleg*innen wirken. Menschen, die patriarchale Gewalt ausüben, sind Meister der Manipulation und häufig gegen aussen charmante Personen. Es ist daher unglaublich wichtig, dass wir Überlebenden und Betroffenen von patriarchaler Gewalt glauben! Denn nur so können wir beginnen dieser Gewalt gemeinsam ein Ende zu setzen.

María – auch wenn wir dich nicht kannten, wir trauern um dich und werden dich nicht vergessen! Lasst uns gemeinsam gegen Feminizide aktiv werden – keine Einzige mehr!

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Feminizid

15. Feminizid in der Schweiz in diesem Jahr

Am 3. August wurde in Monthey im Wallis eine 46-jährige Frau vermutlich von ihrem Ehemann getötet. Ihre Tochter wurde ebenfalls verletzt.
Wir hoffen, dass sie sich schnell erholt. Wenn du das liest: Wir denken fest an dich, du bist nicht allein und du kannst dich bei uns melden, wenn du willst.
Wir möchten weinen, aber auch schreien. Unsere Wut auf die Polizei und die Zeitungen, die wieder einmal über ein Familiendrama berichten, herausschreien. Sie wollen Feminizide in die Privatsphäre verbannen und uns daran hindern, der Welt zu zeigen, dass es sich um Morde handelt, die durch ein ganzes System ermöglicht werden, in dem Sexismus normalisiert ist. Aber je mehr sie versuchen, uns zum Schweigen zu bringen, desto lauter werden wir schreien, dass wir gemeinsam das System, das unsere Geschwister tötet, in Schutt und Asche legen werden. Und auf dieser Asche werden wir eine feministische Gesellschaft erblühen lassen, die auf Solidarität beruht.
Wenn auch du jedes Mal weinen könntest, wenn dir bewusst wird, wie sehr patriarchale Gewalt in unserer Gesellschaft verbreitet ist, dann schreibe uns und schliesse dich uns an. Denn unsere gemeinsamen Tränen sind ein Meer, dessen Wellen mächtig sind.

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Feminizid

14. Feminizid in der Schweiz

Am 4. Juni 2023 wurde eine 18-jährige Frau in Penthaz (VD) von einem 17-jährigen Mann, der vermutlich ihr Freund war, getötet. Es ist der 14. Feminizid im 2023. Nur 9 Tage sind vergangen seit dem 13. Feminizid.

Wir sind in Gedanken bei deinen Angehörigen und wünschen ihnen viel Kraft. Auch wenn wir dich nicht kannten, so sind wir unendlich traurig! Wir sind aber auch wütend: Wütend auf eine Gesellschaft in der patriarchale Gewalt so alltäglich ist. Wütend auf ein System, dass weibliche, feminisierte und queere Körper abwertet, ausbeutet, Besitzansprüche an sie richtet und gewaltsam auslöscht.

Wir wollen nicht schweigen angesichts dieser unglaublichen Gewalt. Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der wir nicht mehr um unsere ermordeten Geschwister trauern müssen. Wir wollen uns lebend! Tragen wir unsere Trauer, unsere Wut und unseren Kampf für eine gewalt- und herrschaftsfreie Welt auf die Strassen – Keine einzige mehr!

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Feminizid

13. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2023

Eine 78-jährige Frau wurde am 19. Juni in Neuchâtel von ihrem Ehemann getötet. Bisher ist nicht viel über sie bekannt, nur die Worte einer Nachbarin, die erzählt, dass sie «die ganze Zeit für andere da war». Wir denken an ihre Angehörigen, an all die Menschen, die sie lieben und denen sie geholfen hat. Wir schicken Ihnen viel Mut. Sie sollen wissen, dass Sie in dieser Situation nicht allein sind.
Wir finden keine Worte, um unsere Wut und unseren Schmerz auszudrücken. Das Paar hatte seit vielen Jahren zusammen gelebt. Ein unvorstellbarer Mord und doch ist die Realität, dass Feminizide alle Schichten unserer Gesellschaft, alle Altersgruppen ohne Ausnahme betreffen.
In ihrer Pressemitteilung verwendet die Neuenburger Polizei den Begriff Feminizid. Dazu muss man sagen, dass in den letzten zehn Jahren im Kanton Neuenburg alle Tötungsdelikte bis auf einen Feminizide waren. Diese Tatsache wird dank des Engagements zahlreicher feministischer Gruppen nach und nach aufgedeckt. Dennoch ergreift der Staat keine oder kaum Massnahmen. In Wirklichkeit ist es derselbe Staat, der diese Massenmorde ermöglicht. Ein patriarchaler Staat, in dem patriarchale Gewalt die Norm ist und in dem es seit Anfang dieses Jahres 12 Feminizide gab.


Wir können nicht mehr, wir wollen einfach nur leben!
Kämpfen wir gemeinsam gegen Feminizide und patriarchale Gewalt! Gemeinsam können wir die Welt verändern!

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Feminizid

10. und 11. Feminizide in der Schweiz im Jahr 2023

Zwei Frauen wurden diese Woche im Kanton Waadt von ihren Partnern ermordet.

Die erste lebte in Vevey und war 37 Jahre alt. Sie hatte vier Kinder. Sie wurde von ihrem Lebensgefährten erstochen, der bereits früher wegen häuslicher Gewalt verurteilt worden sein soll.

Die zweite Frau war 23 Jahre alt und wohnte in Lausanne. Sie erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen, nachdem ihr Lebensgefährte sie mit einem Messer angegriffen hatte. Der Vater des Opfers hatte selbst einen Feminizid begangen.

Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer und wünschen ihnen viel Kraft.

Im Kanton Waadt gab es seit Anfang des Jahres sechs Feminizide. Die Waadtländer Polizei hatte für 2022 ihr Ziel von null Frauenmorden angekündigt und dazu 16 neue Polizist*innen in einer Spezialeinheit gegen Gewalt eingestellt. Es ist schwer vorstellbar, dass eine Verstärkung der Polizeikräfte uns schützen kann, wenn man bedenkt, dass eines der Opfer von Feminiziden im Kanton Waadt im Jahr 2021 von einem Polizisten getötet wurde. Im Jahr 2018 hatten sechs Beamte desselben Polizeikorps Mike Ben Peter, einen schwarzen Mann aus Nigeria, getötet, indem sie ihn zu Boden drückten. Am 12., 13. und 14. Juni findet ihr Prozess statt und am 3. Juni ist eine Demonstration für Mike in Lausanne geplant. Die Polizei ist eine Institution, die Sexismus und Rassismus verkörpert.

Der Feminizid ist ein kollektives Verbrechen, ein Massenverbrechen, ein Staatsverbrechen. Gegen Feminizide zu kämpfen bedeutet, gegen ein ganzes System, eine ganze Struktur sexistischer Gewalt zu kämpfen, die normalisiert ist und es ermöglicht, dass so gewalttätige Verbrechen wie Feminizide begangen werden können.

Angesichts solcher Gewalttaten können wir nicht die Augen verschliessen. Wir treffen uns am 14. Juni auf der Straße, um unseren Stimmen und Forderungen Gehör zu verschaffen, um zu zeigen, dass wir gemeinsam stark und mächtig sind.

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Feminizid

7. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2023

Am 26. März 2023 wurde in Dietikon bei Zürich eine Frau von ihrem Lebensgefährten ermordet. Dies ist der siebte Feminizid in diesem Jahr in der Schweiz.

Die Frau war 46 Jahre alt, arbeitete in einer Pflegeeinrichtung und war im Vereinsleben aktiv. Sie hatte zwei Kinder. Wir kennen ihren Namen nicht und wissen derzeit nichts weiter über sie.

Wir denken an ihre Kinder und ihre Angehörigen. Wir schicken ihnen Kraft und Mut.

Wir sind traurig und wütend auf dieses patriarchale System, das für den Tod unserer Schwestern und Geschwister verantwortlich ist. Man lehrt uns, nachts die dunklen Strassen zu fürchten, obwohl die grösste Gefahr zu Hause lauert. In der Schweiz sind mehr als die Hälfte aller Tötungsdelikte Feminizide. Eine wahre Epidemie, ein grosses Problem, um das sich die Politiker*innen einen Dreck scheren.

Wir können es nicht mehr hören, wenn Sie von Familiendramen sprechen und so tun, als handle es sich um isolierte Verbrechen. Diese Gewalt hat ein System und der einzige Weg, sie zu überwinden, ist die Zerstörung des Patriarchats.

Gemeinsam sind wir stark und wir werden im Gedenken an unsere Toten weiterkämpfen, um die Lebenden zu schützen.

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Feminizid Statement

Ältere Frauen: ignorierte Opfer von Feminiziden

Sie war 79 Jahre alt und wohnte in Siders. Ihren Namen kennen wir nicht. Eine Nachbarin beschreibt sie als eine sanfte und lächelnde Person. Am 21. März 2023 wurde sie von ihrem Ehemann mit mehreren Messerstichen getötet.
Ein «Familiendrama», wie es in der Pressemitteilung der Polizei heisst. Ein unbegreiflicher Mord, er war ein «so netter» Mann, berichtet eine Nachbarin.
Diese Morde sind jedoch das Ergebnis einer gewöhnlichen Barbarei, einer systemischen Gewalt. Es handelt sich nicht um private Morde, die von Monstern begangen werden, sondern um Massenmorde, für die wir eine kollektive Verantwortung haben.
Diese brutale Gewalt kennt keine Altersgrenze und Feminizide an älteren Frauen werden häufig ignoriert oder verharmlost. Dabei haben ältere Frauen ein hohes Risiko, von patriarchaler Gewalt betroffen zu sein, insbesondere aufgrund ihrer Isolation und der finanziellen Abhängigkeit von ihren Partnern aufgrund ihrer niedrigeren Renten.
Diese Gewalt ist kein unabwendbares Schicksal! Auch wenn das patriarchale System ältere Frauen unsichtbar macht, hindert es sie nicht daran, sich zu mobilisieren. Und wenn ältere Frauen an der Seite von jungen Frauen, Trans- und Queer-Personen kämpfen, kann das patriarchale System wanken.


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Aktion Feminizid

Coralie, Alyssia, Madyson und Chelsey

Wir werden euch nicht vergessen!

Transparent in Bern
Transparent in Yverdon-les-Bains
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Feminizid

Im Gedenken an den ersten Feminizid im 2023