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Feminizid

Feminizide an trans Frauen und Sexarbeiterinnen sind unsichtbar

Mit Wut haben wir von dem Fall einer trans Sexarbeiterin gelesen, die 2022 in Vevey bei einem Kunden gestorben ist, der beschuldigt wurde, sie sterben zu lassen, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Derzeit findet ihr Prozess statt. Der Mann wollte sie nicht bezahlen und griff sie an. Er ließ sie einfach auf dem Boden liegen und ignorierte ihre Hilfeschreie. Scheinbar hatte sie einen Herzfehler, weshalb sie schließlich in seiner Wohnung starb. Er schaute einfach zu. Für uns ist klar, dass es sich um einen Feminizid handelt. Es bestürzt uns und macht uns zutiefst traurig, was sie durchmachen musste. Sexarbeiterinnen sind einer besonderen Gefahr ausgeliefert. Ihre Arbeit ist häufig illegalisiert und daher ist es für sie besonders schwer, Hilfe zu finden. In vielen Ländern ist der Arbeitsmarkt für trans Menschen schwer oder gar nicht zugänglich. Es ist wahrscheinlicher für trans Menschen in einem prekären Arbeitsverhältnis zu landen. In Brasilien zum Beispiel arbeiten oder arbeiteten laut ANTRA (Associação Nacional de Travestis e Transexuais) 90 Prozent der trans Bevölkerung als Sexarbeiterinnen. Laut einer Studie von ANTRA wurden 2020 175 trans Menschen in Brasilien ermordet, 65% der Opfer verdienten ihren Lebensunterhalt mit Sexarbeit. 71 % von ihnen starben in offiziellen Einrichtungen. Die Gewalt hängt zusammen! Trans Frauen werden nicht ausschließlich aufgrund ihrer Identität als Frau angegriffen, sondern auch deshalb, weil ihre Identität allgemein nicht anerkannt wird. Feminizide an trans Frauen sind oft schlechter dokumentiert, sie sind unsichtbar für die Gesellschaft. Wir wollen die Gewalt sichtbar machen! Wir trauern um unsere Schwester und wir stehen in Solidarität mit allen von patriarchaler Gewalt betroffenen Menschen. Gegen patriarchale Gewalt kämpfen wir gemeinsam!