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Statement

Versuchter Feminizid in Wittigkofen (BE)

Bern, 21. Dezember 2021

Am Freitag 17. Dezember verletzt ein 36-jähriger Mann in Wittigkofen BE eine Frau schwer.


Beim Ni una menos – Platz (ehemals Bubenbergplatz) in Bern machten wir mit einem Solidaritäts-Transparent auf die strukturelle Gewalt aufmerksam, die Frauen, inter, nonbinären und trans Personen auf der ganzen Welt angetan wird. Denn patriarchale Gewalt hat Struktur. Ein Angriff auf eine*n ist ein Angriff auf uns alle!

Der versuchte Feminizid in Wittigkofen reiht sich in eine traurige Liste von Feminiziden und versuchten Feminiziden ein. In der Schweiz allein wird jede zweite Woche eine FLINTA-Person ermordet. Jede Woche überlebt eine FLINTA-Person einen versuchten Feminizid. Die Gewalt an Frauen, feminisierten, inter, nonbinären und trans Personen (FLINTA) durch Männer werden in der Öffentlichkeit und den Medien als Einzelfälle, als Privatangelegenheit, als Familien- und Liebesdramen oder wie in diesem Fall als simples «Tötungsdelikt» abgetan. Damit wird die Gewalt individualisiert, privatisiert und unsichtbar gemacht. Aber: Feminizide sind keine Einzelfälle, sie sind keine Privatangelegenheit und keine zufälligen Tötungsdelikte, sondern Ausdruck der strukturellen patriarchalen Gewalt, auf der unser kapitalistisches System aufbaut. Sie sind Ausdruck toxischer Männlichkeit sowie Besitz-, Kontroll- und Machtansprüchen von Männern über FLINTA-Personen.

Ein Angriff auf eine*n ist ein Angriff auf uns alle!

Um dieser Gewalt entgegenzutreten, dürfen wir nicht alleine bleiben. Wir wollen uns zusammen tun und uns gegenseitig beschützen und unterstützen. Wir stehen Seite an Seite mit unseren Geschwister, die angegriffen werden und sich auf die verschiedensten Arten verteidigen. Wir sehen die Kraft und Stärke, mit der FLINTA-Personen sich tagtäglich gegen die männliche Vorherrschaft stellen und für sich einstehen müssen. Die Gewalt trifft Einzelne, aber wir müssen alle darauf antworten. Wir schicken solidarische und warme Grüße an die Person, die in Wittigkofen angegriffen wurde. Wir denken an dich und wünschen dir viel Kraft. Gerne unterstützen wir dich bei der Suche nach rechtlicher Verteidigung oder anderen Stellen. Oder kommen mit dir an allfällige Polizeigespräche oder Gerichtsverhandlungen oder trinken mit dir ein Tee und hören zu. Um nur einige Möglichkeiten unserer Unterstützung zu nennen. Du kannst uns per Instagram, Facebook oder Mail (niunamenos@immerda.ch) erreichen.

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