Kategorien
Feminizid

12. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2024


Am 6. Oktober 2024 wurde eine 27-jährige Frau aus Afghanistan von ihrem Ehemann ermordet. Der Schweizer Staat ist mitschuldig.


Die verstorbene Frau, von der wir leider nur das Alter und die Herkunft wissen, lebte mit ihrem Mann und zwei Kindern im Asyl- und Koordinationszentrum Bülach (ZH). Am Nachmittag des 6. Oktobers wurde sie vor den Augen mindestens eines ihrer Kinder erstochen. Zu einer Freundin hatte sie zuvor gesagt, sie habe Angst vor ihrem Mann. Die Polizei war schon mehrmals gerufen worden und der Mann vom Asyl- und Koordinationszentrum weggewiesen worden.


Dadurch weist der Feminizid in Bülach erschreckende Parallelen zum Mord an Jamilia auf, die im April 2022 in einer Kollektivunterkunft in Büren an der Aare getötet wurde. Eigentlich müsste die Schweiz, welche die Istanbul-Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen unterzeichnet hat, gerade geflüchtete Frauen besonders gut schützen. Das Gegenteil ist der Fall!
Das zutiefst patriarchale Familienverständnis des Schweizer Staats sorgt dafür, dass es Frauen Partner während des gesamten Asylverfahrens (das oft jahrelang dauert) praktisch unmöglich ist, ihren Partner zu verlassen. Auch wenn er gewalttätig ist und ihr Leben bedroht. Frauen und Kinder müssen weiterhin mit gewalttätigen Männernzusammenleben, manchmal in bloss einem einzigen Zimmer.


Unterkunftsleitungen und -angestellte erhalten keine Ausbildung zu geschlechtsspezifischer Gewalt und ignorieren mögliche Präventionsmassnahmen. Vereine haben oft keinen oder wenig Zugang zu den Unterkünften und die Frauen erhalten keine Information zu Unterstützungsangeboten. Der Schweizer Staat, das Schweizer Asylwesen und die Unterkunftsleitungen sind vollkommen mitverantwortlich am Tod unserer Schwester am 6. Oktober 2024 und am Tod von Jamilia!


Wir sind in Gedanken mit den Kindern und Freund*innen der getöteten Frau und schicken ihnen ganz viel Kraft. Auch wenn wir den Namen der Frau nicht kennen, so werden wir uns an sie erinnern. Lassen wir nicht zu, dass der Schweizer Staat und das Patriarchat weiter töten! Schliessen wir uns zusammen und kämpfen wir gemeinsam!