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Aktion

Gedenkveranstaltung für Jamilia

Büren a.A., 09.05.2022

Diesen Montag fand eine Gedenkfeier für Jamilia statt, in einem Lager für geflüchtete Menschen in Büren an der Aare – dem Ort wo Jamilia zuletzt gewohnt hat und am 23. April gewaltvoll aus dem Leben gerissen wurde. Menschen aus dem Camp und Menschen, die ausserhalb der Camps wohnen, sind an diesem sonnigen Abend zusammengekommen, um Jamilia zu gedenken, um ihre Geschichte zu trauern und in Gedanken bei ihren Kindern und Angehörigen zu sein.

Es wurden verschiedene Ansprachen gehalten, in denen die Sprechenden ihre Trauer ausdrückten, aber auch ihre Wut auf das herrschende System, das Patriarchat und das schweizerische Asylwesen. Menschen, die im Camp wohnen, erzählten über den Abend, an dem Jamilia getötet wurde und wie sie erste Hilfe geleistet haben. Menschen berichteten auch von dem Leben und den Strukturen im Camp und ihrer Angst weiterhin an diesem unmenschlichen, gewaltvollen Ort leben zu müssen. Die Redner*innen sprachen auch vom Willen und der Notwendigkeit gemeinsam für eine bessere Welt zu kämpfen. Gemeinsam dafür zu kämpfen, dass nicht weitere unserer Geschwister und Genoss*innen von patriarchaler und rassistischer Gewalt getötet werden.
Anschliessend wurden Lieder gesungen, gebetet und gemeinsam einen Baum für Jamilia gepflanzt. Es ist eine Lilie – eine starke Pflanze, eine schöne Pflanze, eine Pflanze, die zu Jamilia passt.
Jamilia, deine Geschichte wird nicht vergessen werden. Wir werden dich in unseren Herzen und in unserem Kampf weiterleben lassen.

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Feminizid Statement

Jamilia – Feminizid in Büren a.d. Aare

Büren a.d. Aare, 24.04.2022

Unsere Schwester Jamilia wurde in der Nacht vom 23. auf den 24. April von ihrem Ehemann getötet. Es handelt sich um den siebten Feminizid in der Schweiz in diesem Jahr. Sieben Leben, die durch die gleiche patriarchale Gewalt zerstört wurden.


Jamilia war vor dem Krieg in Afghanistan geflohen und hatte mit ihren fünf Kindern in der Schweiz Zuflucht gesucht. Die Menschen, die sie kannten, beschrieben sie als sympathische und zurückhaltende Person. Sie war dabei, auf den Feldwegen um Büren an der Aare Fahrradfahren zu lernen. Dort lebte sie mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern auf kleinstem Raum in einem Lager für geflüchtete Menschen.
Vor einigen Wochen hatte sie mit der Leitung des Lagers darüber gesprochen, dass ihr Mann gewalttätig gegen sie und ihre Kinder vorging.
Wir denken an ihre Angehörigen, ihre Familie in Afghanistan und die Menschen, die mit ihr in diesem Lager den Alltag geteilt haben. Wir sind mit unserem Herzen bei ihnen und teilen ihre Traurigkeit.
Wir sind traurig, aber auch wütend. Wütend auf den Schweizer Staat, in dem seit Anfang des Jahres sieben Feminizide begangen wurden, ohne dass die Öffentlichkeit davon Notiz nahm. Wir sind wütend auf einen Staat, der sich weigert, seine Verantwortung anzuerkennen, anzuerkennen, dass Feminizide keine Privatangelegenheit sind, sondern Ausdruck der Krankheit des patriarchalen Systems, in dem wir leben. Wir sind wütend auf das sogenannte Asylsystem, das Menschen nicht aufnimmt, sondern sie abweist oder unter unmenschlichen Bedingungen einsperrt.


Gemeinsam werden wir unsere Wut in Widerstand verwandeln!
Ni una menos

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Aktion Feminizid

Protest- und Gedenkkundgebung in Erinnerung an Eli

Lausanne, 19.03.22

Nachricht von der Tochter von Eli, die am 19. März 2021 im Kanton Waadt von einem Polizist, ihrem Lebensgefährten, getötet wurde.
«Sie war unsere Mutter, Evangelista Mañon Moreno oder Eli. Von klein auf kämpfte sie für ihre Familie und ihre Kinder und half allen Menschen, die sie erreichen konnte.
Sie lächelte immer und liebte das Leben, ihre Familie liebte sie über alles. Sie brachte mir das Tanzen, Kochen und viele andere Dinge bei, die nur eine Mutter tun kann.


Sie wollte nur eines: das Glück ihrer Kinder, Frieden und Ruhe für ihre Familie. Nichts ist mehr möglich, denn er hat sie mir weggenommen, meinen Engel und mein Licht in der Dunkelheit, und vier Waisenkinder mit gebrochenem Herzen und einem Kopf voller Ungewissheit zurückgelassen.
Am 25. April ist ihr Geburtstag. Ein Geburtstag, den wir nicht mehr feiern werden.

Er, ein skrupelloser Mörder, der als Polizist die Menschen und ihre Rechte verteidigen sollte, hat sie gefoltert und getötet, mein Leben zerstört und mich völlig am Boden zerstört zurückgelassen.
Ich suche Hilfe, damit der Mord an meiner Mutter nicht einer von vielen ist, damit keine Frau mehr von Männern, die glauben, über unser Leben zu bestimmen, auf abscheuliche Weise ermordet wird.

Nachricht von Keysha, einer Freundin von Eli
Meine liebe Freundin Eli, du warst eine unterhaltsame, sexy Freundin voller guten Gefühlen, ein glücklicher Mensch, der im Leben vorankommen und weiterkommen wollte, eine typische Frau aus der Bevölkerung, die in fremde Gewässer reiste, um ein besseres Leben zu haben und es ihren Kindern bieten zu können, eine Frau ohne Hunger, eine stille Frau, die wenig stritt und selten anderen widersprach, und eine Frau mit einem sehr schönen Licht. Möge Gott dir die ewige Ruhe schenken, die du verdienst, meine arbeitende Freundin, die in der Reinigungsbranche beschäftigt war. Ruhe in Frieden, meine liebe Eli.
Aus dem Spanischen übersetzt.

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Feminizid Statement

Feminizid in Rapperswil-Jona (SG)

Bern, 14.03.22

Letzte Nacht (12. März) ist in Rapperswil Jona (SG) eine 32 jährige Frau von ihrem Mann getötet worden. Es ist bereits der dritte Feminizid im Jahr 2022!

Traurig und wütend nehmen wir von dieser Nachricht Kenntnis und wünschen allen Angehörigen viel Kraft! Unsere Gedanken ruhen bei unserer ermordeten Schwester.

Wir sind wütend auf das patriarchale System, das diese Gewalt hervorbringt und ermöglicht! Wir sind aber auch wütend auf die Berichtserstattung, die wieder einmal von «Tötungsdelikt» spricht anstatt die machistische Gewalt als solche zu benennen und wir sind wütend über die rassistische Praxis der Nennung von Nationalitäten der Tatpersonen in den Medien. Patriarchale Gewalt hat keinen Zusammenhang mit der Nationalität der Täter, sondern mit einem System, dass systematisch feminisierte Personen abwertet, ausbeutet und Gewalt aussetzt!

Dieser Mord ist keine Privatangelegenheit, er betrifft uns alle! Lasst uns zusammenstehen und uns gegen diese Gewalt zusammenschliessen. Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle! Zusammen in die Offensive gegen Feminizide!

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Statement

Offener Brief bezüglich der Verantwortung der Institutionen am Feminizid von Jamilia

An das Schweizerische Rote Kreuz, Migrationsdienst Bern und Kantonspolizei Bern

Schweiz, 15. Juli 2022, Komitee «Gerechtigkeit für Jamilia – Gerechtigkeit für Alle»

In der Nacht vom 23. auf den 24. April 2022 wurde Jamilia, eine Frau geflüchetet aus Afghanistan, Mutter von fünf Kinder, in der Asylunterkunft in Büren an der Aare, Kanton Bern, von ihrem Ehemann erstochen. Mehrere Bewohnende der Unterkunft kamen der Frau und den Kindern zu Hilfe, sie konnten die Kinder aus dem kleinen Schlafzimmer, in dem die ganze Familie schlafen musste, retten. Für Jamilia kam leider jede Hilfe zu spät, obwohl die Bewohnenden umgehend den Notruf riefen. Die Asylunterkunft in Büren an der Aare wird vom SRK (Schweizerisches Rotes Kreuz) geleitet.

An das SRK und den Migrationsdienst Bern

Die Gewalttätigkeit des Mannes war bereits bekannt. Jamilia hat sich diesbezüglich bereits bei der Unterkunftsleitung gemeldet. Obwohl die Unterkunfts-Verantwortlichen wussten, dass der Mann gegen Jamilia und gegen die Kinder Gewalt anwendet, haben sie nichts unternommen. Es wurden keine Massnahmen getroffen um die Frau und die Kinder zu schützen. Die ganze Familie musste sich ein Zimmer teilen. Jamilia wurde nicht ernst genommen und ihr Leben wurde nicht geschützt. Die Bewohnenden ergriffen in der Nacht des Mordes die Initiative und griffen ein. Doch seit dieser Nacht wurden sie nicht mehr über die Situation informiert, weder wo der Mann ist, was mit den Kinder, die sie gerettet haben, passiert ist noch sonst was zur aktuellen Situation.

Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Es fehlt an Schulungen zum Umgang mit patriarchaler Gewalt der Angestellten und der Verantwortlichen in den Asylunterkünften. Es gibt keine Meldestellen für Betroffene von sexistischem und patriarchalem Verhalten der Angestellten. Es gibt keine frauenspezifische Schutz- und Unterstützungangebote in den Asylcamps. Es werden kaum Informationen zu externen Beratungsstellen und Unterstützungsangeboten bereit gestellt.

Wir fragen:

  • Welche Schritte wurden unternommen, sobald bekannt war, dass der Mann gewalttätig ist?
  • Was für Prozesse gibt es für Fälle von patriarchaler Gewalt in einer Asylunterkunft?
  • Inwiefern werden die Angestellten für solche Situationen geschult?
  • Wieso musste die ganze Familie weiterhin in einem Zimmer unterkommen? Wieso wurde die Frau und die Kinder nicht geschützt?
  • Welche Massnahmen werden ergriffen, damit dies der letzte Feminizid in einer Asylunterkunft ist?
  • Wieso wurden die Bewohnenden nicht weiter informiert?

Wir fordern:

  • Sofortige Bereitstellung von Informationen zu externen Unterstützungsangeboten und Anlaufstellen bei patriarchaler Gewalt. In allen Asylunterkünften und in verschiedenen Sprachen.
  • systematische und regelmässige Informationsarbeit durch Fachstellen wie z.B Lantana, FIZ oder Brava
  • Erarbeitung eines Leitfadens und Prozessen für Fälle von patriarchaler Gewalt und Feminiziden
  • aktive Information zum Thema patriarchale Gewalt in den Asylzentren (mindestens Plakate in verschiedenen Sprachen und Kontakte zu Fachstellen, Erarbeitung der Plakate in Absprache mit einer Fachstelle)
  • externe Meldestelle für Beschwerden gegen die Asylleitung und die Angestellten
  • Zugang der Zivilgesellschaft zu den Lagern, zum Beipiel durch die Gruppe ‹Stop Isolation›
  • diese Punkte sollen Bedingungen werden in allen Mandaten zur Arbeit mit Geflüchteten (ORS, Rotes Kreuz etc.)

An die Kantonspolizei Bern

Die Bewohnenden riefen umgehend der Notrufnummer, trotzdem dauerte es mind. 20 Minuten, bis die Polizei eintraf und fast 45 Miunten bis die Ambulanz kam. Als die Polizei ankam wurden erste Hilfe Massnahmen angewedet, der Tod von Jamilia konnte aber nicht mehr verhindert werden. Die Polizei verhielt sich unsensibel, sie führten den Mann vor den Augen der Kinder ab, die dann durch Bewohnende betreut wurden. Der Mann wurde ohne Handschellen abgeführt und konnte dabei seine hässliche Tat noch mit Beschimpfungen gegen Jamilia erklären. Die Polizei machte den Anschein, dass sie Verständnis mit ihm haben.

Noch am selben Morgen wurden die Menschen, die in das Zimmer von Jamilia gingen, auf dem Polizeiposten verhört und Teils DNA-Proben abgenommen, dabei kümmerte sich die Polizei nicht um Übersetzungen, im Gegenteil, sie verhielten sich respektlos und rassistisch gegen die Bewohnende aufgrund der fehlenden Deutschkenntnisse. Später konnte eine Person von ‹Stop Isolation›, die zum Camp fuhr um die Bewohnenden zu unterstützen eine Übersetzung für einen Teil der Bewohnenden gewährleisten.

Das Verhalten der Polizei und die Verspätung, die sie hatten, ist strukturell. Immer wieder werden Menschen in den Asylzentren nicht ernst genommen, rassistische Kontrollen, Opferumkehr und unrespektvoller Umgang stehen an der Tagesordnung.

Wir fragen:

  • Wieso hatten die Polizei und die Ambulanz so lange um an diesen Notfall zu fahren?
  • Wieso kümmert sich die Polizei nicht um Übersetzungen, speziell in einer solch traumatischen, extremen Situation?
  • Wieso wurden die Bewohnenden, die die Kinder retteten und die einzigen waren, die in der Situation handelten, massiv respektlos behandelt?
  • Wieso dauerte die Opfermeldung durch die Polizei bei der Opferhilfe mehrere Tage, wenn nicht Wochen, wodurch eine kompetente Betreuung und Begleitung der Kinder massiv erschwert wurde?
  • Was wird gegen rassistisches und sexistisches Verhalten in der Polizei unternommen?
  • Was wird dagegen unternommen, dass Notfälle von Bewohnenden in Asylunterkünften nicht ernst genommen werden?

Die Asylpolitik ist grundlegend menschenverachtend und rassistisch und setzt Menschen, im speziellen Frauen, trans und queere Menschen, gewaltvollen Situationen aus. Es schützt Menschen mit Gewalterfahrungen nicht, geschlechterspezifische Fluchtgründe werden kaum anerkannt. Es gibt massive strukturelle Probleme im Asylsystem und es wird auf den Schultern der geflüchteten, migrierten Menschen gespart und profitiert. Diese Politik muss enden. Es braucht grundlegende Veränderungen und ein Umdenken. Die Forderungen in diesem Text sind nur ein kleiner Schritt, dieser ist jedoch dringend notwendig und sofort umzusetzten um weiteren Feminiziden und Gewalterfahrungen möglichst vorzubeugen.

Dieser Brief wird unterzeichnet durch:

  • Arin Mirkan Frauen Komission – Biel
  • Berjîn Zenda Frauenrat Bern
  • Brava
  • Cabbak
  • Collectif femmes* Valais
  • cfd – die feministische Friedensorganisation
  • Droit de rester Neuchâtel
  • Fédération Libertaire des Montagnes
  • Feministisches Kollektiv Thun-Berner Oberland
  • feministischer Streik Bern
  • feministischer Streik Schaffhausen
  • feministischer Streik Zürich
  • Frauen*raum Reitschule Bern
  • Grève féministe Biel-Bienne
  • Grève féministe Yverdon
  • Kleinstadt Freund*innen Solothurn
  • Lastesis Interventionsgruppe Bern
  • L’AMAR
  • Marche Mondiale des Femmes – Suisse
  • Migrantifa Basel
  • Migrant Solidarity Network
  • Mosaïk Bienne
  • Ni Una Menos Basel
  • Ni Una Menos Luzern
  • Ni Una Menos Zürich
  • Offensiv gegen Feminizide – Offensive contre les féminicides
  • Rosara – Frauenzentrum
  • Stop Isolation
  • YJK-S Union der kurdischen Frauen Schweiz
  • Zora Schweiz
  • 16 jours contre la violence faite aux femmes* – Biel/Bienne

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Statement

Versuchter Feminizid in Wittigkofen (BE)

Bern, 21. Dezember 2021

Am Freitag 17. Dezember verletzt ein 36-jähriger Mann in Wittigkofen BE eine Frau schwer.


Beim Ni una menos – Platz (ehemals Bubenbergplatz) in Bern machten wir mit einem Solidaritäts-Transparent auf die strukturelle Gewalt aufmerksam, die Frauen, inter, nonbinären und trans Personen auf der ganzen Welt angetan wird. Denn patriarchale Gewalt hat Struktur. Ein Angriff auf eine*n ist ein Angriff auf uns alle!

Der versuchte Feminizid in Wittigkofen reiht sich in eine traurige Liste von Feminiziden und versuchten Feminiziden ein. In der Schweiz allein wird jede zweite Woche eine FLINTA-Person ermordet. Jede Woche überlebt eine FLINTA-Person einen versuchten Feminizid. Die Gewalt an Frauen, feminisierten, inter, nonbinären und trans Personen (FLINTA) durch Männer werden in der Öffentlichkeit und den Medien als Einzelfälle, als Privatangelegenheit, als Familien- und Liebesdramen oder wie in diesem Fall als simples «Tötungsdelikt» abgetan. Damit wird die Gewalt individualisiert, privatisiert und unsichtbar gemacht. Aber: Feminizide sind keine Einzelfälle, sie sind keine Privatangelegenheit und keine zufälligen Tötungsdelikte, sondern Ausdruck der strukturellen patriarchalen Gewalt, auf der unser kapitalistisches System aufbaut. Sie sind Ausdruck toxischer Männlichkeit sowie Besitz-, Kontroll- und Machtansprüchen von Männern über FLINTA-Personen.

Ein Angriff auf eine*n ist ein Angriff auf uns alle!

Um dieser Gewalt entgegenzutreten, dürfen wir nicht alleine bleiben. Wir wollen uns zusammen tun und uns gegenseitig beschützen und unterstützen. Wir stehen Seite an Seite mit unseren Geschwister, die angegriffen werden und sich auf die verschiedensten Arten verteidigen. Wir sehen die Kraft und Stärke, mit der FLINTA-Personen sich tagtäglich gegen die männliche Vorherrschaft stellen und für sich einstehen müssen. Die Gewalt trifft Einzelne, aber wir müssen alle darauf antworten. Wir schicken solidarische und warme Grüße an die Person, die in Wittigkofen angegriffen wurde. Wir denken an dich und wünschen dir viel Kraft. Gerne unterstützen wir dich bei der Suche nach rechtlicher Verteidigung oder anderen Stellen. Oder kommen mit dir an allfällige Polizeigespräche oder Gerichtsverhandlungen oder trinken mit dir ein Tee und hören zu. Um nur einige Möglichkeiten unserer Unterstützung zu nennen. Du kannst uns per Instagram, Facebook oder Mail (niunamenos@immerda.ch) erreichen.

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Aktion Feminizid Statement

Feminizid in Ziefen (BL)

Ziefen, 28. Februar 2022

Sie lebte in dem kleinen Dorf Ziefen im Kanton Basel. Sie war 60 Jahre alt und hatte mehrere Kinder. Sie war eine begeisterte Hundetrainerin. Heute trauern ihre Freundinnen und Freunde, Nachbarinnen und Nachbarn sowie ihre Familie um sie. Sie wurde von einem 30-jährigen Mann, einem Familienmitglied, mit einem Pistolenschuss getötet. Sie ist die zweite Person, die in diesem Jahr in der Schweiz durch patriarchaler Gewalt ermordet wurde. Wir sind traurig und wütend. Wir senden unsere aufrichtigen Gedanken an ihre Angehörigen. Wir richten unsere Wut gegen das System, das die Existenz von patriarchaler Gewalt ermöglicht.Gestern Abend sind wir nach Ziefen gefahren, um ein Transparent und Kerzen niederzulegen, um ein Andenken zu hinterlassen, einen Gedanken an unsere ermordete Schwester. Um ihr zu versprechen, dass wir für ein Leben frei von patriarchaler Gewalt kämpfen werden.

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Internationales

Şehîd Berjîn Zenda

Berjîn Zenda ist eine junge Kurdin aus der Schweiz, die vor fünf Jahren loszog, um sich dem Kampf für die Revolution in den Bergen Kurdistans anzuschließen. Sie fiel unter den Bombenangriffen der türkischen Armee.
Indem wir hier gegen diejenigen kämpfen, die durch die Zusammenarbeit mit dem faschistischen türkischen Staat von diesem Krieg profitieren, können wir ihr Andenken am Leben erhalten.


Berjin Zenda ist für uns eine inspirierende Frau und Kämpferin und wir werden den Kampf, den sie gegen das zerstörerische Patriarchat, gegen Faschismus und für das freie Leben geführt hat, weitertragen und den Pfad den sie gegangen ist, weitergehen.
Sie ist in der höchst kapitalistischen Gesellschaft hier aufgewachsen und hat den bedeutenden Schritt gemacht und ist an eine der vordersten Fronten der Verteidigung der Revolution und der Befreiung vom Patriarchat gezogen. Seite an Seite mit den Genoss*innen hat sie sich gegen den faschistischen türkischen Staat entgegengestellt und so die revolutionären und feministischen Kräfte weltweit verteidigt. Sie zeigt uns, dass wir den Widerstand bestimmt und mit der Liebe zum Leben führen müssen. Ihr Lachen auf den Bildern von ihr strahlt die Kraft und die Schönheit des Widerstandes aus und steckt uns mit dem Mut und der Überzeugung von ihr an.

Als feministische Kampagne sehen wir es als essenziell, dass der Kampf gegen das Patriarchat und für die Befreiung international geführt und gedacht werden muss. Nur wenn wir uns über die, durch die Herrschenden gezogenen Grenzen erheben und unsere Kämpfe mit Freund*innen weltweit zusammen führen, wenn wir voneinander lernen, einander zu hören und neben einander stehen und zusammen weitergehen, können wir wachsen und gemeinsam das Leben auf dieser Welt verteidigen und neue Perspektiven gestalten und aufbauen. So zeigt uns die Revolution in Rojava und die Kämpfe in den Bergen Kurdistans eindrücklich, dass eine Gesellschaft frei von patriarchaler Unterdrückung und kapitalistischer Ausbeutung möglich ist. Es zeigt uns auch, dass wir uns als Frauen, als trans- und nonbinäre Personen erheben müssen und die Selbstverteidigung auf allen Ebenen intensivieren und vertiefen müssen.
Wir stehen Seite an Seite mit unseren gefallenen Freund*innen, wir gedenken Barbara Kistler und wir gedenken Berjin Zenda. Sie sind bei unseren Kämpfen und in unseren Herzen immer mit dabei und wir nehmen Inspiration und Kraft von ihren Kämpfen und werden diese weiterführen.
Die Überzeugung, der Mut, die Liebe und die Bestimmtheit der Kämpfenden sind Samen, die spriessen und zu den schönen und starken Blüten der Revolution wachsen.
Şehid namirin.

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Aktion

Kollektives Wandbild

Biel, 21. November 2021

«Dieses kollektive Wandbild repräsentiert unsere Wut gegen die Feminizide und die machistischen Morde. Wir schweigen nicht mehr, wir solidarisieren uns mit unseren Geschwistern. Wir werden ihre Stimmen weiter tragen und ihr Andenken feiern. Ni una menos»

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Statement

Schon 24 Feminizide im Jahr 2021 in der Region Schweiz

Im Jahr 2021 gab es bereits 24. Feminizide in der Region Schweiz. Alle 12 Tage wurde eine Frau oder Mädchen umgebracht. 24 Frauen und Mädchen die durch die patriarchale Gewalt von Männern umgebracht wurden. 24 Geschichten, die wir nicht vergessen werden.

24 Feminizide die wir nicht unbeantwortet lassen. Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle.In den letzten 6 Tagen wurden gleich 2 Frauen und ein Mädchen Opfer eines Feminizides.Am 13.10 in Altstetten ZH wurde die 30jährige Frau, Mutter von zwei Kinder, umgebracht von ihrem Ex-Partner. Sie hat bis zuletzt gegen die Gewalt von ihm gekämpft.Am 16. Oktober in Netstal GL wurde die 30jährige Frau von einem Mann in ihrem Auto erschossen. Sie war Tanzlehrerin und politische Aktivistin in der tibetanischen Community. Wir denken an dich und werden deine Geschichte nicht vergessen.Heute, am 18. Oktober in Rapperswil Jona SG wurde das 12jährige Mädchen von ihrem Vater umgebracht. Wir werden deine Stimme weitertragen.Allen Angehörigen und Freund*innen wünschen wir viel Kraft. 🌸Schlagen wir zurück gegen patriarchale Gewalt. Beschützen und bestärken wir uns.Zusammen in die Offensive gegen Feminizide 🔥🔥🔥