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Veranstaltung

18.01.24: GEDENKPROTEST

Am Donnerstag dem 18. Januar gedenken wir denen, die nicht mehr unter uns sind, den Überlebenden und Hinterbliebenen.
Wir nehmen uns den Marktplatz in Basel, weil wir wütend sind. Wütend, weil erneut Femizide geschehen sind, der 19. und 20 im Jahr 2023.
Keiner dieser FEMIZIDE war ein Einzelfall, sie sind nur die Spitze der strukturellen Gewalt, die im Patriarchat fusst. Es sind keine Beziehungsdelikte, es sind keine Familiendramen, es sind FEMIZIDE!

Kommt alle am 18.1. um 19:00 auf den Marktplatz Basel!
Kommt in Bezugsgruppen, bringt Schilder und Transparente. Die Kundgebung ist nicht bewilligt!

Toxische Männlichkeit und anderes toxisches und diskriminierendes Verhalten wird nicht toleriert.

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Feminizid

Feminizid in Allaman (VD)

Am 5. Januar wurde eine 46-jährige Frau von einem Mann getötet, der ihren leblosen Körper anschließend in den See warf. Dies ist der erste Feminizid im Jahr 2024.
Sie war Französin und bisher ist nichts weiter über sie bekannt. Sie wird nie wieder ihre Verwandten umarmen, nie wieder mit ihren Freund*innen lachen.
Dies ist der erste Feminizid in diesem Jahr. Im Jahr 2023 wurden 22 Feminizide gezählt, 2022 waren es 16, 2021 26. Ein Feminizid alle zwei bis drei Wochen. Diese Regelmäßigkeit lässt uns das Blut gefrieren. Die Untätigkeit der Regierung macht uns krank. Erinnern wir uns daran, dass der Bundesrat im November letzten Jahres versucht hat, die Gelder für die Prävention patriarchaler Gewalt einzufrieren. Die Entscheidung wurde schließlich unter dem Druck von feministischen Gruppen und ihren Verbündeten zurückgenommen.
Doch trotz allem beginnen wir das neue Jahr voller Energie und Entschlossenheit. Hoffnung auch, weil der Kampf gegen Frauenmorde jedes Jahr stärker wird und wir wissen, dass es Tausende von ihnen gibt. Die Verwendung des Begriffs Feminizid durch die Medien ist in den letzten drei Jahren dank unserer Mobilisierung üblich geworden. Wir lassen nicht locker, nicht ein einziger Feminizid mehr!

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Internationales

Solidarität mit den Frauen, die sich gegen das gewaltsame Verschwindenlassen in Belutschistan wehren

Frauen führen einen massiven Aufstand in Belutschistan an. Am 23. November löste der tragische Tod von Balaach Mola Bakhsh, einem 24-jährigen Mann, der durch die pakistanischen Polizei gewaltsam verschwand, in Belutschistan grosse Empörung aus. Die Protestierenden begannen zu marschieren, wobei sich ihnen auch Frauen anschlossen, die ihre Söhne, Brüder oder Partner auf die gleiche Weise verloren hatten. Sie legten 1 600 km bis zur Hauptstadt Islamabad zurück, um die pakistanischen Behörden herauszufordern und Gerechtigkeit zu verlangen. Ihr Marsch wurde hart unterdrückt, die Polizei stoppte sie mehrmals, verletzte mehrere Personen und nahm Dutzende fest. Doch die Entschlossenheit der Demonstrierenden hat nicht nachgelassen, und ihr Sitzprotest dauert trotz der repressiven Angriffe an.
Patriarchale Gewalt nimmt viele Formen an, je nach Region oder Zeit. In Belutschistan verbinden sich westliche imperialistische Interessen, der pakistanische Kolonialismus und das Patriarchat zu einem blutrünstigen Monster, das die Menschen unterdrückt. Es ist gut bekannt, dass Frauen und Kinder von Konflikten unverhältnismässig stark betroffen sind, da sie durch die Verschärfung von Ungleichheiten stärker von patriarchaler Gewalt betroffen sind und keinen Zugang zu medizinischen Einrichtungen haben.

Doch trotz aller Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind, haben die Belutschinnen nie aufgegeben und akzeptieren nicht, nur als Opfer gesehen zu werden. Sie haben die Aufgabe des Widerstands in ihre eigenen Hände genommen. Sie sind furchtlos und folgen den Schritten von Karima Baloch, die 2016 in Kanada ermordet wurde, wo sie vor den Bedrohungen des pakistanischen Staates floh.


Vereinte Frauen sind eine Bedrohung für den patriarchalen Staat, und die Belutschinnen wie auch andere Frauen in der Region zeigen uns den Weg zu einer Welt frei von Unterdrückung!


Für weitere Informationen über den Widerstand der Frauen in Belutschistan, folgt:
@mahrangbaloch_
@sammideen
@balochwomenforum

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Internationales

Feminizide durch den türkischen Staat

Der Türkische Staat begeht weiter Kriegsverbrechen und bombadiert die Demokratische Selbstverwaltung der Region Nord- und Ostsyrien. Besonders zivile Infrastruktur wie Energieversorgungseinrichtungen sind in den letzten Monaten Ziel der türkischen Luftangriffe, was dazu führt, dass tausende Zivilist*innen ohne Strom, Heizung oder Wasser sind. Gestern wurde auch der Druckereibetrieb Sîmav im Westen von Qamişlo bombadiert, wobei 4 Menschen getötet wurden. Unter ihnen war Bêrîvan Zubêr, die in der Druckerei arbeitete. Immer wieder greift der türkische Staat besonders die Orte an, an denen Frauen sich organisieren und begeht Feminizide! Wir verurteilen diese Angriffe und denken an Bêrîvan und alle anderen Frauen, die aufgrund dieser Menschenrechtsverletzung ihr Leben verlieren. Wir stellen uns gegen diese staatllichen Morde und kämpfen international!

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Veranstaltung

30.12.23: Protestkundgebung in Zürich

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Statement

Femizid oder Feminizid?

Der Begriff Femizid wurde in den 1990er Jahren von Feministinnen in den USA geprägt, um die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts zu bezeichnen. Feministinnen in Mexiko entwickelten den Begriff weiter und fügten die Silbe “ni” an Feminizid an, um auszudrücken, dass es sich nicht um die Ermordung von Frauen als individualisierte Fälle, sondern um ein Massenverbrechen handelt. Sie fügen damit der Definition eine zweite Ebene hinzu, die die Verantwortung der Staaten benennt, beispielsweise indem der Staat die Straflosigkeit von Feminiziden aufrechterhaltet. “Wenn der Staat durch seine patriarchale Dimension und durch sein Festhalten an der Erhaltung dieser Ordnung ein struktureller Teil des Problems ist, ist Feminizid ein Staatsverbrechen.” [Marcela Lagarde, 2008].


Christelle Taraud verwendet in ihrem 2022 erschienenen Buch “Feminizide, eine Weltgeschichte” den Begriff “feminizidales Kontinuum“, um das System der Auslöschung, Kontrolle und Beherrschung von Frauen zu bezeichnen, von dem Feminizide die Spitze der Gewalt darstellen. Sie erklärt, wie eine ganze Palette von “entschuldbaren” und banalisierten Gewalttaten, wie z.B. sexistischer Humor, der Vorrang des Männlichen in der Sprache oder Belästigung auf der Strasse, die tödliche Gewalt ermöglichen.


Dieses System der Unterdrückung unterdrückt seit Jahrtausenden Cis- und Transfrauen, aber auch alle anderen Menschen, die als Frauen gelten oder ausserhalb der hegemonialen Männlichkeit sozialisiert wurden. Um fortbestehen zu können, muss das System diejenigen, die sich ihm widersetzen, spalten. Genau darin liegt unsere Stärke und unser Widerstand: im Aufbau einer horizontalen, inklusiven und toleranten Geschwisterschaft und Solidarität.


Gemeinsam sind wir Feuer!

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Feminizid

22. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2023

Ein weiteres Mal sind wir in Gedanken beim Umfeld des Opfers und wünschen ihnen viel Kraft und Mut.
Der einzige Presseartikel über die Tat spricht nicht von einem Feminizid. Ohne das hervorragende Rechercheprojekt stopfemizid.ch (das seine Arbeit komplett unbezahlt leistet), hätten wir nichts von diesem Mord erfahren. Es ist äusserst wichtig, dass die Polizei und die Medien beginnen, systematisch das Wort «Feminizid» zu verwenden. Ausserdem braucht es ein nationales und vom Staat finanziertes Register aller Feminizide.
Die Gerichtsverhandlung von Montag stellt trotz allem einen kleinen Fortschritt dar, findet Noëlle Gerber: «Die Anwältin der Zivilklägerinnen und Zivilkläger hat von einem Femizid gesprochen. Noch vor zwei Jahren wäre das undenkbar gewesen.» Das Wort Feminizid stammt ursprünglich aus Lateinamerika und steht für einen – häufig äusserst brutalen und vom Willen, jede Spur der anderen Person auszulöschen, geprägten – Mord an Frauen oder Transpersonen, der insbesondere damit zusammenhängt, dass Männer das Gefühl haben, ihnen stehe legitim das Recht zu, über weibliche und trans Körper zu verfügen. Die Silbe “ni” in Feminizide wurde von der Anthropologin Marcela Lagarde geprägt und kennzeichnet die Notwendigkeit gesellschaftliche Machtstrukturen und staatliche Mitschuld an Feminiziden zu berücksichtigen.
Der Staat und die Gesellschaft in der Schweiz beruhen noch immer auf dem patriarchalen Modell einer heterosexuellen Kernfamilie, in welcher der Mann als Vater der Familie für diese verantwortlich ist und gleichzeitig über sie bestimmen darf. Genau dieses gesellschaftliche Verständnis der Rolle des Mannes ist die Grundlage und der Grund jedes Feminizids. Solange wir unseren Staat und unsere Gesellschaft nicht grundlegend ändern, damit sie nicht mehr auf diesem patriarchalen Modell beruhen, wird es auch in Zukunft zu Feminiziden kommen.
Beginnen wir also damit, zu sagen: Feminizid. Genau um diesen Zusammenhang zwischen dem Staat, der Gesellschaft und diesen Morden auszudrücken. Damit es keinen einzigen Feminizid mehr gibt!

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Feminizid

21. Feminizide in der Schweiz im Jahr 2023

Am 11. November ereignete sich in Sitten ein Doppelmord. Eine Frau starb, nachdem sie von einem Mann auf der Strasse erschossen worden war.
Mehrere Zeitungen berichteten, dass der Mörder sie belästigt hatte und dass eine Anzeige erstattet worden war, die jedoch zu den Akten gelegt wurde. Auf der Pressekonferenz erklärt die Staatsanwaltschaft, dass es sich nicht um einen Feminizid handelt, da es keine intime Beziehung zwischen Opfer und Täter gab. Feminizide sind Morde, deren Motiv das Geschlecht ist und die dadurch ermöglicht werden, dass die Institutionen Straflosigkeit gegenüber patriarchaler Gewalt aufrechterhalten. Die Reduzierung von Feminiziden auf die Intimsphäre verschleiert das Ausmass des Problems und die Verantwortung des Staates.
Ebenso leugnet die Bezeichnung des Täters als Verrückter oder Psychopath die Verantwortung für ein ganzes System von Diskriminierung und Herrschaft, dessen brutalster Ausdruck die Feminizide sind.
Nach dem Feminizid von Guilia in Italien äusserte sich ihre Schwester wie folgt: “Macht keine Schweigeminute für Guilia, verbrennt alles, denn was wir brauchen, ist eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft”.
Im Namen der in Sion getöteten Frau und aller anderen Frauen werden wir weiter kämpfen, um das Patriarchat zu zerstören und auf seiner Glut eine feministische und solidarische Gesellschaft aufzubauen.
Wir schicken all unsere Gedanken und viel Kraft an ihre Angehörigen und stehen zur Verfügung, wenn Sie uns kontaktieren möchten.

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Événement Veranstaltung

21.12.23: Ni-Una-Menos-Abend in Basel

Am 21.12 findet ab 19:00 Uhr in der Carambolage ein weitere gemeinsamer Ni Una Menos Abend statt!

Beim Event werden wir darüber sprechen, wie Menschen, die Gewalt erfahren, unterstützt werden können.

Es wird Punsch und Guetzli geben, die Bar wird geöffnet sein und wir werden wieder Siebdruck machen. Bringt also T-Shirts und Freund*innen mit.
Wir freuen uns auf euch! Ni Una Menos!💜

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Aktion Feminizid

Gerechtigkeit für Jamilia!

Am Montag, 29. November, fand der Prozess zum Feminizid statt, der vor eineinhalb Jahren in der Kollektivunterkunft Büren an der Aare verübt wurde.


Wir haben der Verhandlung beigewohnt, bei welcher der Ehemann von Jamilia zu 20 Jahren Gefängnis wegen Mordes verurteilt wurde.
Wir sind schockiert, dass die Mitverantwortung der Unterkunftsleitung und des Schweizer Asylwesens im Gesamten kein einziges Mal erwähnt wurde. Es wurde auch nicht verlangt, das endlich Präventationsmassnahmen gegen patriarchale Gewalt in den Unterkünften für Geflüchtete getroffen werden.


Wir kritisieren auch, dass die Gewalt als ein individuelles und «importiertes» Problem dargestellt wurde. In der Schweiz werden jedes Jahr zahlreiche Personen ermordet, die vorher bei den Behörden Hilfe gesucht haben – wie Jamilia. Der Beweis, dass der Schweizer Staat und die Organisationen, die ihn vertreten, Teil des Problem sind und dass Feminizide nicht «importiert» sondern auch ein durch und durch schweizerisches Phänomen sind.


Der Prozess war zudem von krudem Sexismus geprägt. Das Gericht befand für notwendig, zu untersuchen, ob Jamilia einen Geliebten gehabt hat. Es wurde zwar festgestellt, dass es sich um Lügen des Mörders handelte, aber die Tatsache, dass diese Frage überhaupt gestellt wurde, dient schlicht der Umkehr der Schuld zwischen Täter und Opfer. Die Vorsitzende des Gerichts hat darauf in Betracht gezogen, dass es sich um eine Tötung aus Leidenschaft gehandelt habe: Die Frage sei, ob der Angeschuldigte ein aufbrausender Tyrann oder ein untröstlicher Ehemann sei. Sie kamen zum Schluss, dass es sich nicht um eine Tat im Affekt gehandelt habe, denn diese sei davon charakterisiert, dass das Opfer sie teilweise provoziert habe. Dass überhaupt noch von Affekt gesprochen wird, davon, dass aus Liebe gemordet werden könne und das ein mildernder Umstand sei, ist absolut skandalös! Es ist dringend, diese Umkehr von Täter und Opfer nicht mehr zuzulassen, bei der eine Provokation von Seiten der getöteten Person vermutet und gesucht wird! Diese Haltung hat schon genügend Schaden angerichtet. Es gibt nichts, das rechtfertigen würde, jemandem das Leben zu nehmen und sie ihren Liebsten zu entreissen!


Gerechtigkeit für Jamilia und für alle anderen Opfer von Feminiziden bedeutet, alles zu tun, um zu vermeiden, dass auch nur ein einziger weiterer Feminizid stattfindet!