Im Büro der Gassenarbeit Bern treffen sich alle zwei Wochen Frauen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Gasse haben, und schreiben dort Texte zu selbstausgewählten Themen. Die Texte erscheinen im Mascara Heft und bieten verschiedenste Einblicke in ihr Leben.
Frauen vom Mascara haben Postkarten zum Thema Feminizide gemalt, die nun bei uns als Set erhältlich sind. Es sind 5 Postkarten, die Herstellungskosten betragen pro Set Fr. 3.-. Wir möchten jeder Person offen lassen, welchen Betrag sie spenden möchte. Die Einnahmen der Postkarten werden mit dem Schreibprojekt Mascara geteilt.
Du kannst das Mascara auch unterstützen, indem du ein Jahresabo für das Heft bestellst unter mail@gassenarbeit-bern.ch
Falls du ein Postkartensets möchtest, kontaktiere uns per Mail niunamenos@immerda.ch oder schreib uns eine Nachricht auf Instagram.
Am 3. Februar gehen wir auf die Strasse, um Feminizide sicht- und hörbar zu machen. Alle zwei Wochen wird in der Schweiz eine Frau aufgrund ihres Geschlechtes getötet.
Durch die Ignoranz des Staates & der Medien wird suggeriert, dass Feminizide Einzelfälle sind. Es findet eine Täter-Opfer-Umkehr statt & Feminizide werden als interne Familienangelegenheiten abgetan.
Das ist falsch. Feminizide sind die Spitze der patriarchalen Gewalt und haben System. Ein Feminizid ist die Konsequenz der vermeintlichen patriarchalen Macht.
Wir müssen Feminizide JETZT sichtbar machen. Wir müssen die Morde an Frauen JETZT als das benennen, was sie sind: FEMINIZIDE.
Organisiert euch und werdet aktiv gegen Feminizide.
Gedenken wir gemeinsam allen Frauen, die aufgrund der patriarchalen Gewalt getötet und verletzt werden. Soldiarisch stehen wir Seite an Seite mit allen Betroffenen & kämpfen gegen das System, das so viele Leben von Finta-Personen nimmt.
Kundgebung:
03.02.24 um 17:00 Uhr auf dem Ni-Una-Menos-Platz (ehem. Helvetiaplatz), offen für alle Gender
Nächste Sitzung:
31.01.24 um 19:00 Uhr im Kasama (offen für Flintaq+), kein Vorwissen nötig
Kommt zahlreich, seid laut & benennt, was benennt werden muss: FEMINIZID.
Am 8. Januar 2024 wurde eine Frau von ihrem Ehemann getötet, während sie sich in Thailand aufhielten. Ihr Name war Orathai und sie lebte in der Schweiz. Sie war vor einigen Monaten nach Thailand gezogen. Dies ist der dritte Feminizid mit Bezug zur Schweiz, von dem wir im Jahr 2024 erfahren haben. Mit Trauer und Wut nehmen wir die Nachricht vom Tod unserer Schwester Orathai zur Kenntnis. Wieder einmal ist die Art und Weise, wie die Schweizer Medien über Feminizide berichten, absolut empörend. Bevor wir erfuhren, dass der Mörder verhaftet worden war und den Mord an seiner Frau gestanden hatte, titelte der Blick “Schweizer Ehefrau verschwindet in Thailand” und berichtete von einem verzweifelten Ehemann, nachdem seine Frau verschwunden war, kurz nachdem sie ein Erbe erhalten hatte. In Wirklichkeit war er es, der sie getötet und danach wahrscheinlich ihr Geld gestohlen hatte. Es wird darauf bestanden, dass dieser Feminizid gemeldet wird, auch wenn er nicht in der Schweiz stattgefunden hat. Es ist schwer vorstellbar, wie viele Feminizide von Schweizer Männern im Ausland begangen werden, die ungestraft bleiben und nie gemeldet werden. Für Orathai, für alle durch patriarchale Gewalt Ermordeten, für alle Überlebenden, werden wir weiterkämpfen! Unsere tiefsten Gedanken sind bei den Angehörigen von Orathai. Wenn Sie uns kontaktieren möchten, sind wir immer erreichbar. Wir schicken Ihnen viel Mut.
Die Orte, an denen sie getötet wurden, zu visualisieren, Feminizide mit einer Stadt, die man kennt, oder einem Dorf, durch das man gefahren ist, zu verbinden, macht diese Geschichten greifbarer. In der Schweiz kennen die meisten Menschen die Namen der Opfer von Feminiziden nicht. Das liegt an einer überentwickelten Kultur des Privatlebens und der fehlenden Anerkennung der Tatsache, dass Feminizide keine Privatangelegenheit sind, sondern politische Morde, gegen die wir gemeinsam kämpfen müssen. Die Karte hilft uns dabei, einen winzigen Teil der Geschichte dieser Frauen wiederzugeben.
Auf dieser Karte sehen wir die Feminizide, die im Jahr 2023 begangen wurden. Wir können sehen, dass dies ein Problem ist, das das ganze Land betrifft, die Städte genauso wie die Dörfer, die Täler genauso wie die Ebenen. Die Karte beleuchtet zwar die Feminizide, veredckt aber auch wichtige Informationen. Der fünfte markierte Feminizid in der Stadt Yverdon-les-bains verschleiert die Tatsache, dass es sich in Wirklichkeit um einen vierfachen Feminizid handelt. Ein Mann tötete seine Frau und seine drei Töchter. Zwei Feminizide, bei denen die Opfer in der Schweiz wohnten, aber auf Reisen im Ausland getötet wurden, sind ebenfalls nicht auf der Karte verzeichnet. Der erste betrifft eine Frau, die in Indien von einem Mann getötet wurde, mit dem sie zusammen war, der zweite eine Frau, die von ihrem Partner getötet wurde, während sie beide in Pristina an einer Hochzeit teilnahmen. Wir veröffentlichen diese Karte, indem wir unsere tiefsten Gedanken an die Angehörigen der Opfer senden.
Wir möchten die Geschichten all dieser Frauen erzählen können, ihre Erinnerung am Leben erhalten können. Wir erinnern uns an sie in unserem Kampf zur Verhinderung von Feminiziden.
Am 15. Januar wurde eine 56-jährige Frau von einem 25-jährigen Mann, der sie kannte, getötet.
Dies ist der zweite Feminizid in der Schweiz im Jahr 2024.
Patriarchale Gewalt tötet in der Schweiz etwa jede Woche. Die Zahl der Feminizide weltweit hat laut einem Ende 2023 veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen im Jahr 2022 einen Rekord erreicht. Diese Morde sind keine Einzelfälle, die von irrationalen Menschen in einem Moment des Wahnsinns begangen werden. Sie sind das Ergebnis einer Gesellschaft, in der männliche Dominanz die Norm ist, in der Kontrollverhalten banalisiert wird und sexistische Diskriminierung eingebaut ist. Aus diesem Grund ist der Kampf gegen Feminizide ein umfassender Kampf gegen patriarchale Gewalt in all ihren Formen. Zu diesem Kampf gehört auch die Erkenntnis, dass wir als von patriarchaler Unterdrückung Betroffene von diesem System geprägt sind und dass uns das manchmal dazu bringt, bestimmte Gewalt zu akzeptieren oder zu entschuldigen, die dann andere Gewalt möglich macht, bis hin zum Feminizid.
Lasst uns zusammenstehen, solidarisch und entschlossen sein, der patriarchalen Gewalt keinen Raum mehr zu geben. Für unsere Schwester, die in Wädenswil getötet wurde, und für alle anderen werden wir auf der Asche des Patriarchats ein freies Leben aufbauen.
Die westlichen Mächte haben geschwiegen als der israelische Staat im Westjordanland ein Apartheidsystem errichtete und geben auch jetzt dem israelischen Staat Rückendeckung bei der Ermordung der palästinensischen Menschen im Gazastreifen und bei der rassistischen Hetze gegen alle Palästinenser*innen!
Solidarität mit den Menschen in Palästina! Ceasefire now! Gegen Kolonialismus und Apartheid! Gegen Rassismus und Antisemitismus!
Am Donnerstag dem 18. Januar gedenken wir denen, die nicht mehr unter uns sind, den Überlebenden und Hinterbliebenen. Wir nehmen uns den Marktplatz in Basel, weil wir wütend sind. Wütend, weil erneut Femizide geschehen sind, der 19. und 20 im Jahr 2023. Keiner dieser FEMIZIDE war ein Einzelfall, sie sind nur die Spitze der strukturellen Gewalt, die im Patriarchat fusst. Es sind keine Beziehungsdelikte, es sind keine Familiendramen, es sind FEMIZIDE!
Kommt alle am 18.1. um 19:00 auf den Marktplatz Basel! Kommt in Bezugsgruppen, bringt Schilder und Transparente. Die Kundgebung ist nicht bewilligt!
Toxische Männlichkeit und anderes toxisches und diskriminierendes Verhalten wird nicht toleriert.
Am 5. Januar wurde eine 46-jährige Frau von einem Mann getötet, der ihren leblosen Körper anschließend in den See warf. Dies ist der erste Feminizid im Jahr 2024. Sie war Französin und bisher ist nichts weiter über sie bekannt. Sie wird nie wieder ihre Verwandten umarmen, nie wieder mit ihren Freund*innen lachen. Dies ist der erste Feminizid in diesem Jahr. Im Jahr 2023 wurden 22 Feminizide gezählt, 2022 waren es 16, 2021 26. Ein Feminizid alle zwei bis drei Wochen. Diese Regelmäßigkeit lässt uns das Blut gefrieren. Die Untätigkeit der Regierung macht uns krank. Erinnern wir uns daran, dass der Bundesrat im November letzten Jahres versucht hat, die Gelder für die Prävention patriarchaler Gewalt einzufrieren. Die Entscheidung wurde schließlich unter dem Druck von feministischen Gruppen und ihren Verbündeten zurückgenommen. Doch trotz allem beginnen wir das neue Jahr voller Energie und Entschlossenheit. Hoffnung auch, weil der Kampf gegen Frauenmorde jedes Jahr stärker wird und wir wissen, dass es Tausende von ihnen gibt. Die Verwendung des Begriffs Feminizid durch die Medien ist in den letzten drei Jahren dank unserer Mobilisierung üblich geworden. Wir lassen nicht locker, nicht ein einziger Feminizid mehr!
Frauen führen einen massiven Aufstand in Belutschistan an. Am 23. November löste der tragische Tod von Balaach Mola Bakhsh, einem 24-jährigen Mann, der durch die pakistanischen Polizei gewaltsam verschwand, in Belutschistan grosse Empörung aus. Die Protestierenden begannen zu marschieren, wobei sich ihnen auch Frauen anschlossen, die ihre Söhne, Brüder oder Partner auf die gleiche Weise verloren hatten. Sie legten 1 600 km bis zur Hauptstadt Islamabad zurück, um die pakistanischen Behörden herauszufordern und Gerechtigkeit zu verlangen. Ihr Marsch wurde hart unterdrückt, die Polizei stoppte sie mehrmals, verletzte mehrere Personen und nahm Dutzende fest. Doch die Entschlossenheit der Demonstrierenden hat nicht nachgelassen, und ihr Sitzprotest dauert trotz der repressiven Angriffe an. Patriarchale Gewalt nimmt viele Formen an, je nach Region oder Zeit. In Belutschistan verbinden sich westliche imperialistische Interessen, der pakistanische Kolonialismus und das Patriarchat zu einem blutrünstigen Monster, das die Menschen unterdrückt. Es ist gut bekannt, dass Frauen und Kinder von Konflikten unverhältnismässig stark betroffen sind, da sie durch die Verschärfung von Ungleichheiten stärker von patriarchaler Gewalt betroffen sind und keinen Zugang zu medizinischen Einrichtungen haben.
Doch trotz aller Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind, haben die Belutschinnen nie aufgegeben und akzeptieren nicht, nur als Opfer gesehen zu werden. Sie haben die Aufgabe des Widerstands in ihre eigenen Hände genommen. Sie sind furchtlos und folgen den Schritten von Karima Baloch, die 2016 in Kanada ermordet wurde, wo sie vor den Bedrohungen des pakistanischen Staates floh.
Vereinte Frauen sind eine Bedrohung für den patriarchalen Staat, und die Belutschinnen wie auch andere Frauen in der Region zeigen uns den Weg zu einer Welt frei von Unterdrückung!
Für weitere Informationen über den Widerstand der Frauen in Belutschistan, folgt: @mahrangbaloch_ @sammideen @balochwomenforum