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Alle diese Institutionen geben vor uns Sicherheit zu bieten. So geht auch die Übung «Fides» der kommenden Tage vermeintlich um Sicherheit und Schutz.
Doch der Staat und seine repressiven Institutionen schützen uns nicht. Sie sind vielmehr Teil der patriarchalen und rassistischen Gewalt der trans, inter, nonbinäre, agender Personen, Frauen und People of Color alltäglich ausgesetzt sind.
Was bedeutet das konkret?
Never Trust the State:
Der bürgerliche Staat baut seit seiner Entstehung auf einer patriarchalen Ordnung auf. Im Interesse des Kapitals und der Bevölkerungskontrolle fördert der Staat bestehende Geschlechterhierachien und die patriachale Kleinfamilie. Der Staat stabilisiert damit männliche Vorherrschaft und setzt die Voraussetzung für die alltäglichen Abwertungen, Anfeindungen und Gewalttaten, denen trans, inter, nonbinäre, agender Personen und Frauen ausgesetzt sind.
Never Trust Cops:
Für Queers, feminisierte Personen, Frauen, People of Color, Geflüchtete, Obdachlose, Sexarbeiter*innen ist der Kontakt mit der Polizei nach einem Gewalterlebnis oft eine erneute Quelle rassistischer und patriarchaler Gewalt. Die Polizei bietet marginalisierten Menschen keine Sicherheit: Wen anrufen wenn der Täter ein Polizist ist? Was tun wenn der Gang zur Polizei noch mehr Gewalt und Übergriffe oder gar Abschiebung bedeutet?
Ein paar Zahlen, die dies unterstreichen: 2019 hat ein Studie von GfS gezeigt, dass in der Schweiz nur 8% aller sexualisierten Übergriffe zur Anzeige gebracht werden. Die meist genannten Gründe dafür sind: Erstens Scham, zweitens das Gefühl von Chancenlosigkeit und drittens die Angst, dass einem nicht geglaubt wird. Diese Umfrage zeigt: Die Polizei kann vielen Gewaltbetroffenen keine Sicherheit bieten. Stattdessen produziert und reproduziert die Polizei patriarchale und rassistische Gewalt. Denn die Polizei schützt nicht marginalisierte und gewaltbetroffene Personen. Die Polizei schützt die herrschende weisse Ordnung, die herrschende Klasse und deren Eigentum.
Never Trust Soldiers:
Wie die Polizei ist auch das Militär eine stark hierarchische Institution, die auf Empathielosigkeit ihrer Mitglieder aufbaut und in der aktiv gelernt wird, Grenzen jeglicher Art zu überschreiten. Wo es Hierarchien gibt, gibt es immer auch (patriarchale) Gewalt.
Die Militarisierung unserer Welt sowie die Kriege, die von den Mächtigen geführt werden, befeuern patriarchale Gewalt. Beispielsweise erleiden TINFA*s auf der Flucht, an den Aussengrenzen der Festung Europa oder in Kriegsgebieten massenhaft sexualisierte Gewalt. Damit nicht genug: Sexualisierte Gewalt wird von den Militärs dieser Welt auch gezielt als Kriegsmittel eingesetzt.
Solange es das Militär gibt, wird es auch immer patriarchale Gewalt geben. Und solange es das Patriarchat gibt, wird es auch immer Krieg geben.
Es ist klar:
Militär, Polizei und Staat sind Teil des Patriarchats.
Patriarchale Gewalt zu stoppen, bedeutet daher auch Militär, Polizei und Staat zu bekämpfen.
Patriarchale Gewalt zu stoppen bedeutet gegen jede staatliche Gewalt Widerstand zu leisten. Es bedeutet auch gegen Knäste, gegen Überwachung, gegen Grenzkontrollen, gegen das Aslysystem und gegen die Kriminalisierung von radikalen Kämpfen vorzugehen.
Patriarchale Gewalt zu stoppen, heisst jegliche Hierarchien und Autoritäten anzugreifen.
Patriarchale Gewalt zu stoppen, erfordert, dass wir uns zusammenschliessen und als Verbündete gemeinsam Widerstand gegen diese Institutionen leisten.
Patriarchale Gewalt zu stoppen, erfordert, dass wir eigene kollektive Lösungen erarbeiten, die auf gegenseitiger Sorge, Unterstützung und Solidarität basieren.
Patriarchale Gewalt zu stoppen, bedeutet kollektiv Verantwortung zu übernehmen: Lasst uns die bestehenden Verhältnisse angreifen, die patriarchale und rassistische Gewalt produzieren. Ein sicheres, gewalt- und herrschaftsfreies Leben für alle können wir uns nur selbst und an Seite mit unseren Genoss*innen auf der ganzem Welt erschaffen.
Eine andere Welt ist möglich und wir alle sind heute hier, um dafür zu kämpfen.