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Feminizid

Feminizide machen keine Ferien

Wir betrauern ein weiteres Opfer patriarchaler Gewalt: Am letzten Samstag, dem 6. Juli 2024, wurde in Sursee (LU) eine 57-jährige Frau getötet von ihrem Lebenspartner getötet. Unsere Gedanken sind bei ihren Freund*innen und Angehörigen, wir wünschen ihnen viel Kraft und Mut.
Der Tod der 57-jährigen Frau, deren Namen wir leider noch nicht kennen, erfolgte nach einer etwas längeren Zeit, während der erfreulicherweise kein Feminizid mehr verübt wurde. Wir kennen die genauen Umstände des Feminizids in Sursee nicht und werden sie vielleicht nie kennen – das in der Schweiz sehr ausgeprägte Bedürfnis zum Schutz der Privatsphäre führt dazu, dass wir in der Regel nicht einmal den Namen oder das Gesicht der getöteten Person kennen.
Was wir jedoch wissen ist, wie gefährlich die Ferienzeit für Personen ist, die patriarchale Gewalt erleben. Diese scheinbar stressfreie Zeit ist leider für viele Menschen ein Moment, bei dem der Gewalt ausübenden Person nicht mehr ausgewichen werden kann. In die Ferien zu fahren, Ferien zu planen oder – im Falle einer Trennung – gemeinsamen Ferien nachzutrauern lässt viele Gewaltsituationen eskalieren. Warme Temperaturen und grosse Sportanlässe sind ebenfalls Risikofaktoren.
Wir werden vermutlich nie wissen, ob der Feminizid in Sursee hätte verhindert werden können. Wir wissen aber mit Bestimmtheit, dass weitere Feminizide keine Fatalität sind! Schaut hin und schaut zueinander, wenn in eurer Nachbarschaft oder eurem Umfeld patriarchale Gewalt stattfindet. Sucht Hilfe, wenn ihr selber betroffen seid oder etwas beobachtet. Meldet euch bei uns, falls ihr Adressen von Anlaufstellen und Unterstützung braucht.
Mit Solidarität und gemeinsamem entschlossenem Handeln entwurzeln wir das Patriarchat und seine Gewalt!

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Feminizid Statement

Zum Feminizid (?) in Männedorf

Am Dienstag den 21.Mai wurde eine Joggerin von einem 19-jährigen Mann angegriffen und ist daraufhin gestorben. Dieser soll nackt gewesen sein und sie angegriffen haben. Es ist nicht klar, ob der Täter sein Opfer zufällig ausgewählt oder geziehlt ermordet hat. Dennoch wollen wir auf den Mord aufmerksam machen.

Es ist traurige Realität von TINF-Personen, dass diese sich 2 Mal überlegen müssen, ob sie abends alleine joggen gehen können. Schon als Kinder lernen wir ,dass es für uns schlimm enden kann, wenn wir nicht aufpassen. Deshalb ist es für uns schmerzhaft, solche Nachrichten zu lesen, denn der Gedanke liegt nahe, dass es sich um einen Feminizid handeln könnte. Auch diese Unsicherheit gehört zu unserer Arbeit.

Auf jeden Fall wollen wir der ermordeten Frau gedenken und unser Beileid für ihre Familie und ihre Freund*innen aussprechen. Wir sind traurig über die Nachricht ihres Todes!

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Feminizid Statement

7. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2024

Die Frau war 74 Jahre alt. Wir kennen ihren Vornamen nicht, aber wir versprechen, dass sie nicht anonym bleiben wird. Man wird ihr Andenken ehren, man wird sich an sie und all die anderen Menschen erinnern, die durch patriarchale Gewalt aus dem Leben gerissen wurden.


Von den Medien befragte Personen aus der Nachbarschaft erklärten, sie seien geschockt, aber nicht überrascht, da der Mörder ein cholerischer Mann gewesen sei. Wir stehen oft hilflos vor gewalttätigen Männern und der Inkompetenz der Polizei. Es ist sehr schwer zu wissen, wie man am besten reagieren soll, aber sicher ist, dass es die schlechteste Lösung ist, nicht zu reagieren. Wenn mensch Gewalt in der Nachbarschaft oder bei Verwandten vermuten, sollten mensch nie zögern, um Hilfe und Rat zu bitten.

Mensch kann sich z. B. an die Fédération Solidarité Femmes unter 077 5355625 oder an die Helpline lgbtqi unter 0800 133 133 wenden.

Die Schweizer Polizei hat soeben die Kriminalitätsstatistik für die Schweiz im Jahr 2023 veröffentlicht. Es gab 53 Morde. Feministische Kollektive zählten im selben Jahr 22 Feminizide. Mindestens 40% der Morde in der Schweiz sind also Feminizide. Da wir nur Zugang zu Informationen haben, die in den Medien veröffentlicht werden, und die Regierung sich nicht einmal dazu herablässt, die Feminizide zu erfassen, ist dieser Prozentsatz zweifellos zu niedrig angesetzt. Wie oft müssen wir noch schreien, damit diese Massenmorde ernst genommen werden.

Uns wird gesagt, wir sollen uns vor dunklen Gassen fürchten, aber der gefährlichste Ort für Frauen und feminisierte Menschen ist das eigene Zuhause!

Für unsere Schwester, die in Frauenfeld ihr Leben verloren hat, und für alle anderen werden wir uns weiterhin für die Abschaffung des Patriarchats und des Kapitalismus einsetzen.

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Feminizid Statement

6. Feminizid im Jahr 2024

Am Samstag, dem 16. März wurde eine 40-Jährige Frau leblos in ihrer Wohnung in Vevey gefunden. Ihr Lebensgefährte wurde als Tatverdächtiger festgenommen und gab zu, sie mit einem stumpfen Gegenstand verletzt zu haben. Es ist bereits der 6. Feminizid mit Bezug zur Schweiz dieses Jahr und es ist gerade mal März. Das bedeutet, dass alle zwei Wochen ein Feminizid in der Schweiz passiert. Wir kennen den Namen der Frau nicht, aber unsere Gedanken sind bei ihr und den Menschen, die sie schrecklich vermissen werden. Wir sind traurig und wütend, aber wir werden weiter kämpfen für alle Menschen, die unter der patriarchalen Gewalt leiden.

Nehmt ihr uns eine*, antworten wir alle!

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Aktion Feminizid Statement

Alle 2 Wochen ein Feminizid in der Schweiz

Diese tödliche Serie muss enden!

Das neue Jahr hat begonnen, wie das alte geendet hat: Nach wie vor kommt es in der Schweiz im Schnitt alle zwei Wochen zu einem Feminizid (von dem wir wissen)! Für Frauen und Menschen, die als Frauen gelesen werden, ist die Schweiz alles andere als sicher und die Bedrohung geht nicht vom Unbekannten draussen auf der Strasse aus.
Was, wenn alle zwei Wochen ein einflussreicher Unternehmer ermordet würde? Wie würde dann die Reaktion der Medien, der Politik und der Gesellschaft aussehen?
Wir weigern uns, stumm zuzusehen, wie unsere Geschwister ermordet werden. Diese Gewalt wird auch deshalb schweigend akzeptiert, weil sie notwendig ist, damit die patriarchale Gesellschaftsordnung weiter bestehen kann. Doch wir sagen laut und deutlich: Jeder Feminizid kann und muss verhindert werden, wenn wir alle hinsehen. Jeder Feminizid betrifft uns alle und sollte einen öffentlichen Skandal auslösen. Jeder Feminizid ist einer zu viel!


Stopp Feminizide, jetzt!

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Feminizid

13. Februar: 5. Feminizid mit Bezug zur Schweiz im Jahr 2024

Diesen Dienstag wurde eine Frau in Binningen (BL) in ihrem Wohnhaus von ihrem Ehemann getötet. Ihr Name war Kristina, sie war 38 Jahre alt und hatte 2 Töchter. Wir schicken viel Kraft an die Kinder und das trauernde Umfeld und denken an euch.

Es ist erschreckend, mit welcher Regelmässigkeit und Häufigkeit patriarchale Gewalt Frauen und weiblich gelesene Personen aus dem Leben reisst. Noch nicht einmal 7 Wochen sind um in neuen Jahr und bereits fünf Feminizide mit Bezug zur Schweiz!

Die Medien beschreiben Kristinas Leben auf Social Media mit ihrem Mann als Bilderbuchleben auf dem Villenhügel. Wir fragen uns, was für ein Bilderbuchleben das sein soll, in dem ein Mann seine Frau töten kann, ohne dass es verhindert wird? Ohne das Menschen vor Gewalt geschützt werden? Patriarchale Gewalt durchzieht unsere Gesellschaft durch alle Orte, Quartiere und Klassenzugehörigkeiten. Sie kann jede* treffen. Stoppen wir diese tödliche Epidemie – für Kristina, Mariam und alle anderen, die aus dem Leben gerissen wurden. Stoppen wir patriarchale Gewalt gemeinsam in dem wir uns zusammenschliessen um kollektive Antworten zu finden.

Keine einzige* mehr!

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Feminizid

4. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2024

Ihr Name war Mariam!
Ihr lebloser Körper wurde im Rhein gefunden, sie war seit dem 31. Januar verschwunden.

Dies ist der vierte Feminizid in der Schweiz im Jahr 2024.

Ihr Name war Mariam und sie war 27 Jahre alt. Sie wurde von ihrem Ehemann ermordet. Und wir sind überzeugt, dass Mariam, Eli, Mélanie und all die anderen Opfer von Feminiziden noch bei uns wären, wenn wir nicht in einer Gesellschaft leben würden, die patriarchale Gewalt akzeptiert und normalisiert.

Wir werden uns so lange mobilisieren, wie es nötig ist, um die Erinnerung an Mariam und all die anderen am Leben zu erhalten.

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Feminizid

Feminizid in Thailand

Am 8. Januar 2024 wurde eine Frau von ihrem Ehemann getötet, während sie sich in Thailand aufhielten. Ihr Name war Orathai und sie lebte in der Schweiz. Sie war vor einigen Monaten nach Thailand gezogen.
Dies ist der dritte Feminizid mit Bezug zur Schweiz, von dem wir im Jahr 2024 erfahren haben.
Mit Trauer und Wut nehmen wir die Nachricht vom Tod unserer Schwester Orathai zur Kenntnis. Wieder einmal ist die Art und Weise, wie die Schweizer Medien über Feminizide berichten, absolut empörend. Bevor wir erfuhren, dass der Mörder verhaftet worden war und den Mord an seiner Frau gestanden hatte, titelte der Blick “Schweizer Ehefrau verschwindet in Thailand” und berichtete von einem verzweifelten Ehemann, nachdem seine Frau verschwunden war, kurz nachdem sie ein Erbe erhalten hatte. In Wirklichkeit war er es, der sie getötet und danach wahrscheinlich ihr Geld gestohlen hatte.
Es wird darauf bestanden, dass dieser Feminizid gemeldet wird, auch wenn er nicht in der Schweiz stattgefunden hat. Es ist schwer vorstellbar, wie viele Feminizide von Schweizer Männern im Ausland begangen werden, die ungestraft bleiben und nie gemeldet werden.
Für Orathai, für alle durch patriarchale Gewalt Ermordeten, für alle Überlebenden, werden wir weiterkämpfen!
Unsere tiefsten Gedanken sind bei den Angehörigen von Orathai. Wenn Sie uns kontaktieren möchten, sind wir immer erreichbar. Wir schicken Ihnen viel Mut.

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Feminizid Statement

Karte der Feminizide im Jahr 2023

Die Orte, an denen sie getötet wurden, zu visualisieren, Feminizide mit einer Stadt, die man kennt, oder einem Dorf, durch das man gefahren ist, zu verbinden, macht diese Geschichten greifbarer. In der Schweiz kennen die meisten Menschen die Namen der Opfer von Feminiziden nicht. Das liegt an einer überentwickelten Kultur des Privatlebens und der fehlenden Anerkennung der Tatsache, dass Feminizide keine Privatangelegenheit sind, sondern politische Morde, gegen die wir gemeinsam kämpfen müssen. Die Karte hilft uns dabei, einen winzigen Teil der Geschichte dieser Frauen wiederzugeben.


Auf dieser Karte sehen wir die Feminizide, die im Jahr 2023 begangen wurden. Wir können sehen, dass dies ein Problem ist, das das ganze Land betrifft, die Städte genauso wie die Dörfer, die Täler genauso wie die Ebenen. Die Karte beleuchtet zwar die Feminizide, veredckt aber auch wichtige Informationen. Der fünfte markierte Feminizid in der Stadt Yverdon-les-bains verschleiert die Tatsache, dass es sich in Wirklichkeit um einen vierfachen Feminizid handelt. Ein Mann tötete seine Frau und seine drei Töchter. Zwei Feminizide, bei denen die Opfer in der Schweiz wohnten, aber auf Reisen im Ausland getötet wurden, sind ebenfalls nicht auf der Karte verzeichnet. Der erste betrifft eine Frau, die in Indien von einem Mann getötet wurde, mit dem sie zusammen war, der zweite eine Frau, die von ihrem Partner getötet wurde, während sie beide in Pristina an einer Hochzeit teilnahmen.
Wir veröffentlichen diese Karte, indem wir unsere tiefsten Gedanken an die Angehörigen der Opfer senden.

Wir möchten die Geschichten all dieser Frauen erzählen können, ihre Erinnerung am Leben erhalten können. Wir erinnern uns an sie in unserem Kampf zur Verhinderung von Feminiziden.

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Feminizid

Feminizid in Wädenswil (ZH)

Am 15. Januar wurde eine 56-jährige Frau von einem 25-jährigen Mann, der sie kannte, getötet.

Dies ist der zweite Feminizid in der Schweiz im Jahr 2024.

Patriarchale Gewalt tötet in der Schweiz etwa jede Woche. Die Zahl der Feminizide weltweit hat laut einem Ende 2023 veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen im Jahr 2022 einen Rekord erreicht.
Diese Morde sind keine Einzelfälle, die von irrationalen Menschen in einem Moment des Wahnsinns begangen werden. Sie sind das Ergebnis einer Gesellschaft, in der männliche Dominanz die Norm ist, in der Kontrollverhalten banalisiert wird und sexistische Diskriminierung eingebaut ist.
Aus diesem Grund ist der Kampf gegen Feminizide ein umfassender Kampf gegen patriarchale Gewalt in all ihren Formen. Zu diesem Kampf gehört auch die Erkenntnis, dass wir als von patriarchaler Unterdrückung Betroffene von diesem System geprägt sind und dass uns das manchmal dazu bringt, bestimmte Gewalt zu akzeptieren oder zu entschuldigen, die dann andere Gewalt möglich macht, bis hin zum Feminizid.


Lasst uns zusammenstehen, solidarisch und entschlossen sein, der patriarchalen Gewalt keinen Raum mehr zu geben. Für unsere Schwester, die in Wädenswil getötet wurde, und für alle anderen werden wir auf der Asche des Patriarchats ein freies Leben aufbauen.