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Feminizid Veranstaltung

Heute wurde am Obergericht in Bern der Prozess bezüglich dem Feminizid von Jamila fortgeführt

Wir waren an der Verhandlung anwesend, bei welcher der Ehemann von Jamila XXX verurteilt wurde.
 
 Der Anwalt des Angeklagten bereicherte sich heute jeglichen sexistischen Narrativen, um patriarchale Gewalt zu legitimieren und sogar die Schuld bei der Ermordeten zu suchen – sie sei eine aufbrausende Frau gewesen und habe ihre Kinder manchmal unbeaufsichtigt gelassen. 
 Zudem habe die Tat hinter verschlossenen Türen stattgefunden und somit würde uns nur die Erzählung des Beschuldigten bleiben. Dass die fünf Kinder die Tat miterlebt haben und dass diverse andere Camp-Bewohnerinnen die Gewalt des Mannes bei der Camp Leitung gemeldet haben, bleibt unerwähnt.
 Feminizide sind keine Privatangelegenheit und wir wollen sie von der privaten in die politische Sphäre tragen. Sie sind Resultat eines gewaltvollen, patriarchalen Systems, passieren überall und gehen uns alle etwas an.


 Wir sind wütend, dass Feminizide immer noch als «Meurtre passionnel» benannt werden, wir sind wütend und traurig, dass Jamila keinen Schutz erhalten hat, dass die Asylstrukturen unmenschlich und gewaltvoll sind und die Mitverantwortlichen wie die Unterkunftsleitung der Kollektivunterkunft in Büren an der Aare bzw. das SRK immer noch keine Verantwortung übernehmen.
 Und wir sind auch nachdenklich darüber, wie mit dieser Gewalt umzugehen, denn wir wissen, dass Gefängnisse und bestrafende Institutionen keine Lösung sind und nicht zu weniger Gewalt führen.

Der Artikel über den Prozess vor dem Regionalgericht: