Am 24. Dezember wurde in Buchs (ZH) eine Frau getötet.
Sie war 71 Jahre alt und stammte aus dem Kosovo. Mehr ist derzeit nicht über sie bekannt. Unsere Gedanken sind bei ihr und ihren Angehörigen, bei all denen, die sie während der Feiertage am Jahresende vermissen werden. Denn patriarchale Gewalt lässt uns keinen Moment zur Ruhe kommen.
Wir sind wütend, denn dies ist bereits das 29. Leben, das in diesem Jahr durch patriarchale Gewalt ausgelöscht wurde. Statistiken aus Frankreich zeigen, dass mehr als 80 % der Opfer von Feminiziden Anzeige erstattet hatten. Für die Schweiz gibt es keine Zahlen, da wir in Sachen Prävention patriarchaler Gewalt Lichtjahre hinterherhinken. Aber indem wir die Opfer ignorieren und uns weigern, Unterstützungsangebote zu finanzieren, macht sich unser Staat des Massenmords schuldig.
Wir sind wütend, denn ohne die feministischen Aktivistinnen und die beiden ehrenamtlichen Journalistinnen von stopfemizid wüssten wir nicht einmal, wie viele Feminizide jedes Jahr in der Schweiz begangen werden. Und trotz all dieser Arbeit zur Erfassung von Feminiziden berichteten mehrere Westschweizer Zeitungen (rts, Heidinews, La Liberté) im vergangenen November von 22 Feminiziden, obwohl 28 gemeldet worden waren! 22 Feminizide im November 2025 – diese Zahl erhält man, wenn man chatGPT danach fragt oder die Anzahl der Daten zählt, anstatt die Anzahl der von der Website stopfemizid erfassten Opfer zu zählen. Die Tatsache, dass Journalist*innen sich so wenig um die Zahl der Feminizide kümmern, ist ein Mass für das Interesse, das wir als Gesellschaft diesem Thema entgegenbringen.
Aber wenn wir uns schon nicht auf unsere Regierung und die Medien verlassen können, können wir uns zumindest auf feministische Gruppen verlassen, die unermüdlich dafür kämpfen, dass wir eines Tages in einer wohlwollenden und diskriminierungsfreien Gesellschaft leben können.
