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Internationales

Dîlan Ezedîn, Ranya Eta, Zozan Zêdan und Diyana Elo

Bern, 21.08.22

Am Donnerstag 18. August wurde ein durch die UN gefördertes Bildungszentrum für Mädchen durch eine türkische Drohne bombardiert. 4 Mädchen wurden getötet, 11 verletzt. Die Namen der gefallenen Mädchen sind Dîlan Ezedîn, Ranya Eta, Zozan Zêdan und Diyana Elo. Zarok bingeha jiyanê ne! Aus Trauer wird Wut, aus Wut wird Widerstand!

Dieser Angriff ist ein grausamer Feminizid. Er reiht sich ein in etliche Angriffe der türkischen Armee auf die Jugend- und die Frauenbewegung, die das Herz der Revolution in Rojava ausmachen.
Die Türkei führt einen grausamen Krieg gegen die selbstverwaltete Region Rojava – die Welt schweigt.

Die Angriffe auf antipatriarchale Kämpfe, auf Frauen, Mädchen und feminisierte Menschen weltweit betrifft uns alle. Denn es sind nicht nur Angriffe auf Einzelne, sondern sie gehören zur Strategie der Aufrechterhaltung und Ausdehnung der patriarchalen, kapitalistischen Herrschaft. Diesem Angriff gilt es entschlossen zurück zu schlagen.
Revolution in Rojava verteidigen! #NoFlyZone4Rojava

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Aktion

Kundgebung – Gerechtigkeit für Jamilia

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Selbstverteidigung

Feministische Selbstverteidigung

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Feminizid

Feminizid in Hochwald (SO)

Bern, 12. Juli 2022

Das Patriarchat tötet erneut. Am 9. Juli wurde ein 86-jährige Frau in ihrem Zuhause Hochwald SO mutmasslich von ihrem Ehemann ermordet. Es ist bereits der 9. Feminizid dieses Jahr.

Wir sind mit unseren Gedanken bei den Angehörigen und wünschen allen viel Kraft!
Wieder einmal erhält die systematische Ermordung von FLINT-Personen keine öffentliche Beachtung abgesehen von einer kleinen, informationslosen Notiz in einem Billigblatt. Diese Entnennung von patriarchaler Gewalt ist Teil ebendieser Gewalt. Sorgen wir dafür, dass geschlechtsspezifische Gewalt benannt wird, dass sie sichtbar gemacht wird, so dass wir sie bekämpfen können. Dabei helfen uns weder Polizei, Staatsanwaltschaft oder die Gerichte – sie sind Teil der patriarchalen, repressiven und rassistischen Gewalt von der FLINT-Personen betroffen sind. Ein besseres, herrschaftsfreies Leben für alle können wir uns nur selbst erkämpfen, in dem wir uns selbstbestimmt organisieren und solidarische Strukturen und Beziehungen aufbauen.
An unsere Schwester aus Hochwald, Eli, Ladina und alle anderen vom Patriarchat getöteten Geschwister: Wir vergessen euch auf diesem Weg in eine bessere Welt nicht. Wir tragen eure Geschichten in unseren Herzen und Kämpfen weiter.

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Internationales

Kolumbianer*innen sagen Nein zu einem rückwärtsgewandten und frauenfeindlichen Präsidentschaftskandidaten

Schweiz, 9. Juni 2022

In Kolumbien wurden im vergangenen Jahr 622 Frauen ermordet, wobei 8 von 10 Opfern minderjährig waren. Statistiken zufolge wird alle 40 Stunden eine Frau oder ein Mädchen ermordet.

Ein Gesetz, das den Feminizid unter Strafe stellt, gibt es nur in 17 Ländern in Lateinamerika. In Kolumbien ist es das Gesetz 1761 aus dem Jahr 2015, ein Gesetz, das nach einer Frau, die Opfer eines abscheulichen Feminizids wurde, Rosa Elvira Cely benannt wurde. Das Gesetz soll jede Person bestrafen, die den Tod einer Frau verursacht oder versucht, eine Frau zu ermorden, weil sie eine Frau ist oder aufgrund ihres Geschlechts. Der Täter wird nicht nur als Mörder verurteilt, sondern auch als derjenige, der die schlimmste Form und Ausprägung geschlechtsspezifischer Gewalt fortsetzt.

Dieses Gesetz wurde von der ehemaligen kolumbianischen Senatorin Gloria Ines Ramirez angeführt, die vom momentanen Präsidentschaftskandidaten der konservativen extremen Rechten Kolumbiens verächtlich als «diese Senatorin da drüben, egal wer» bezeichnet wurde Er ist ein Mann mit einem feindseligen, frauenfeindlichen, rückwärtsgewandten patriarchalen Denken, der versucht, die Rechte abzubauen, die von der feministischen Bewegung und den verschiedenen sozialen Organisationen in Kolumbien in jahrelangem intensiven Kampf gegen das kapitalistische und patriarchale System, das die Rechte der Frauen verletzt, erkämpft wurden.

Dieser Präsidentschaftskandidat, Rodolfo Hernández, will das Feminizidgesetz mit der Begründung abschaffen, dass es nur eine Erfindung der ehemaligen Senatorin Gloria Ines Ramirez sowie der Frauenbewegung ist, da es keine Feminizide gibt. Damit nicht zufrieden, will er auch die politische Beteiligung kolumbianischer Frauen delegitimieren, indem er argumentiert, dass sie in der Küche stehen und sich um die Kinder kümmern sollten und nicht um politische Themen. Auf diese Weise behauptet er mit religiösen Argumenten, dass Frauen, die in der Politik tätig sind, wie die Jungfrau Maria handeln müssen und ansonsten «putas» sind, womit er gleichzeitig sagt, dass weibliche Huren keinen Wert in der Gesellschaft haben, eine Behauptung, die einen schweren Akt der Diskriminierung darstellt.

Aus diesem und vielen anderen schwerwiegenden Gründen muss die kolumbianische feministische Bewegung gemeinsam mit den Frauen des Historischen Pakts und der sozialpolitischen und feministischen LeaderinFrancia Marquez fordern, dass der rechtsextreme Präsidentschaftskandidat Rodolfo Hernández seine Kandidatur wegen Verletzung der Rechte von Frauen, nicht-binären Personen und LGBTI+ zurückzieht. Diese Rechte wurden nach vielen Jahren des Kampfes und ständiger Demonstrationen erreicht und sie zu verlieren wäre katastrophal.

#NiUnaMenos

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Aktion

Gedenkveranstaltung für Jamilia

Büren a.A., 09.05.2022

Diesen Montag fand eine Gedenkfeier für Jamilia statt, in einem Lager für geflüchtete Menschen in Büren an der Aare – dem Ort wo Jamilia zuletzt gewohnt hat und am 23. April gewaltvoll aus dem Leben gerissen wurde. Menschen aus dem Camp und Menschen, die ausserhalb der Camps wohnen, sind an diesem sonnigen Abend zusammengekommen, um Jamilia zu gedenken, um ihre Geschichte zu trauern und in Gedanken bei ihren Kindern und Angehörigen zu sein.

Es wurden verschiedene Ansprachen gehalten, in denen die Sprechenden ihre Trauer ausdrückten, aber auch ihre Wut auf das herrschende System, das Patriarchat und das schweizerische Asylwesen. Menschen, die im Camp wohnen, erzählten über den Abend, an dem Jamilia getötet wurde und wie sie erste Hilfe geleistet haben. Menschen berichteten auch von dem Leben und den Strukturen im Camp und ihrer Angst weiterhin an diesem unmenschlichen, gewaltvollen Ort leben zu müssen. Die Redner*innen sprachen auch vom Willen und der Notwendigkeit gemeinsam für eine bessere Welt zu kämpfen. Gemeinsam dafür zu kämpfen, dass nicht weitere unserer Geschwister und Genoss*innen von patriarchaler und rassistischer Gewalt getötet werden.
Anschliessend wurden Lieder gesungen, gebetet und gemeinsam einen Baum für Jamilia gepflanzt. Es ist eine Lilie – eine starke Pflanze, eine schöne Pflanze, eine Pflanze, die zu Jamilia passt.
Jamilia, deine Geschichte wird nicht vergessen werden. Wir werden dich in unseren Herzen und in unserem Kampf weiterleben lassen.

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Feminizid Statement

Jamilia – Feminizid in Büren a.d. Aare

Büren a.d. Aare, 24.04.2022

Unsere Schwester Jamilia wurde in der Nacht vom 23. auf den 24. April von ihrem Ehemann getötet. Es handelt sich um den siebten Feminizid in der Schweiz in diesem Jahr. Sieben Leben, die durch die gleiche patriarchale Gewalt zerstört wurden.


Jamilia war vor dem Krieg in Afghanistan geflohen und hatte mit ihren fünf Kindern in der Schweiz Zuflucht gesucht. Die Menschen, die sie kannten, beschrieben sie als sympathische und zurückhaltende Person. Sie war dabei, auf den Feldwegen um Büren an der Aare Fahrradfahren zu lernen. Dort lebte sie mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern auf kleinstem Raum in einem Lager für geflüchtete Menschen.
Vor einigen Wochen hatte sie mit der Leitung des Lagers darüber gesprochen, dass ihr Mann gewalttätig gegen sie und ihre Kinder vorging.
Wir denken an ihre Angehörigen, ihre Familie in Afghanistan und die Menschen, die mit ihr in diesem Lager den Alltag geteilt haben. Wir sind mit unserem Herzen bei ihnen und teilen ihre Traurigkeit.
Wir sind traurig, aber auch wütend. Wütend auf den Schweizer Staat, in dem seit Anfang des Jahres sieben Feminizide begangen wurden, ohne dass die Öffentlichkeit davon Notiz nahm. Wir sind wütend auf einen Staat, der sich weigert, seine Verantwortung anzuerkennen, anzuerkennen, dass Feminizide keine Privatangelegenheit sind, sondern Ausdruck der Krankheit des patriarchalen Systems, in dem wir leben. Wir sind wütend auf das sogenannte Asylsystem, das Menschen nicht aufnimmt, sondern sie abweist oder unter unmenschlichen Bedingungen einsperrt.


Gemeinsam werden wir unsere Wut in Widerstand verwandeln!
Ni una menos

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Aktion Feminizid

Protest- und Gedenkkundgebung in Erinnerung an Eli

Lausanne, 19.03.22

Nachricht von der Tochter von Eli, die am 19. März 2021 im Kanton Waadt von einem Polizist, ihrem Lebensgefährten, getötet wurde.
«Sie war unsere Mutter, Evangelista Mañon Moreno oder Eli. Von klein auf kämpfte sie für ihre Familie und ihre Kinder und half allen Menschen, die sie erreichen konnte.
Sie lächelte immer und liebte das Leben, ihre Familie liebte sie über alles. Sie brachte mir das Tanzen, Kochen und viele andere Dinge bei, die nur eine Mutter tun kann.


Sie wollte nur eines: das Glück ihrer Kinder, Frieden und Ruhe für ihre Familie. Nichts ist mehr möglich, denn er hat sie mir weggenommen, meinen Engel und mein Licht in der Dunkelheit, und vier Waisenkinder mit gebrochenem Herzen und einem Kopf voller Ungewissheit zurückgelassen.
Am 25. April ist ihr Geburtstag. Ein Geburtstag, den wir nicht mehr feiern werden.

Er, ein skrupelloser Mörder, der als Polizist die Menschen und ihre Rechte verteidigen sollte, hat sie gefoltert und getötet, mein Leben zerstört und mich völlig am Boden zerstört zurückgelassen.
Ich suche Hilfe, damit der Mord an meiner Mutter nicht einer von vielen ist, damit keine Frau mehr von Männern, die glauben, über unser Leben zu bestimmen, auf abscheuliche Weise ermordet wird.

Nachricht von Keysha, einer Freundin von Eli
Meine liebe Freundin Eli, du warst eine unterhaltsame, sexy Freundin voller guten Gefühlen, ein glücklicher Mensch, der im Leben vorankommen und weiterkommen wollte, eine typische Frau aus der Bevölkerung, die in fremde Gewässer reiste, um ein besseres Leben zu haben und es ihren Kindern bieten zu können, eine Frau ohne Hunger, eine stille Frau, die wenig stritt und selten anderen widersprach, und eine Frau mit einem sehr schönen Licht. Möge Gott dir die ewige Ruhe schenken, die du verdienst, meine arbeitende Freundin, die in der Reinigungsbranche beschäftigt war. Ruhe in Frieden, meine liebe Eli.
Aus dem Spanischen übersetzt.

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Feminizid Statement

Feminizid in Rapperswil-Jona (SG)

Bern, 14.03.22

Letzte Nacht (12. März) ist in Rapperswil Jona (SG) eine 32 jährige Frau von ihrem Mann getötet worden. Es ist bereits der dritte Feminizid im Jahr 2022!

Traurig und wütend nehmen wir von dieser Nachricht Kenntnis und wünschen allen Angehörigen viel Kraft! Unsere Gedanken ruhen bei unserer ermordeten Schwester.

Wir sind wütend auf das patriarchale System, das diese Gewalt hervorbringt und ermöglicht! Wir sind aber auch wütend auf die Berichtserstattung, die wieder einmal von «Tötungsdelikt» spricht anstatt die machistische Gewalt als solche zu benennen und wir sind wütend über die rassistische Praxis der Nennung von Nationalitäten der Tatpersonen in den Medien. Patriarchale Gewalt hat keinen Zusammenhang mit der Nationalität der Täter, sondern mit einem System, dass systematisch feminisierte Personen abwertet, ausbeutet und Gewalt aussetzt!

Dieser Mord ist keine Privatangelegenheit, er betrifft uns alle! Lasst uns zusammenstehen und uns gegen diese Gewalt zusammenschliessen. Nehmt ihr uns eine, antworten wir alle! Zusammen in die Offensive gegen Feminizide!

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Statement

Offener Brief bezüglich der Verantwortung der Institutionen am Feminizid von Jamilia

An das Schweizerische Rote Kreuz, Migrationsdienst Bern und Kantonspolizei Bern

Schweiz, 15. Juli 2022, Komitee «Gerechtigkeit für Jamilia – Gerechtigkeit für Alle»

In der Nacht vom 23. auf den 24. April 2022 wurde Jamilia, eine Frau geflüchetet aus Afghanistan, Mutter von fünf Kinder, in der Asylunterkunft in Büren an der Aare, Kanton Bern, von ihrem Ehemann erstochen. Mehrere Bewohnende der Unterkunft kamen der Frau und den Kindern zu Hilfe, sie konnten die Kinder aus dem kleinen Schlafzimmer, in dem die ganze Familie schlafen musste, retten. Für Jamilia kam leider jede Hilfe zu spät, obwohl die Bewohnenden umgehend den Notruf riefen. Die Asylunterkunft in Büren an der Aare wird vom SRK (Schweizerisches Rotes Kreuz) geleitet.

An das SRK und den Migrationsdienst Bern

Die Gewalttätigkeit des Mannes war bereits bekannt. Jamilia hat sich diesbezüglich bereits bei der Unterkunftsleitung gemeldet. Obwohl die Unterkunfts-Verantwortlichen wussten, dass der Mann gegen Jamilia und gegen die Kinder Gewalt anwendet, haben sie nichts unternommen. Es wurden keine Massnahmen getroffen um die Frau und die Kinder zu schützen. Die ganze Familie musste sich ein Zimmer teilen. Jamilia wurde nicht ernst genommen und ihr Leben wurde nicht geschützt. Die Bewohnenden ergriffen in der Nacht des Mordes die Initiative und griffen ein. Doch seit dieser Nacht wurden sie nicht mehr über die Situation informiert, weder wo der Mann ist, was mit den Kinder, die sie gerettet haben, passiert ist noch sonst was zur aktuellen Situation.

Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Es fehlt an Schulungen zum Umgang mit patriarchaler Gewalt der Angestellten und der Verantwortlichen in den Asylunterkünften. Es gibt keine Meldestellen für Betroffene von sexistischem und patriarchalem Verhalten der Angestellten. Es gibt keine frauenspezifische Schutz- und Unterstützungangebote in den Asylcamps. Es werden kaum Informationen zu externen Beratungsstellen und Unterstützungsangeboten bereit gestellt.

Wir fragen:

  • Welche Schritte wurden unternommen, sobald bekannt war, dass der Mann gewalttätig ist?
  • Was für Prozesse gibt es für Fälle von patriarchaler Gewalt in einer Asylunterkunft?
  • Inwiefern werden die Angestellten für solche Situationen geschult?
  • Wieso musste die ganze Familie weiterhin in einem Zimmer unterkommen? Wieso wurde die Frau und die Kinder nicht geschützt?
  • Welche Massnahmen werden ergriffen, damit dies der letzte Feminizid in einer Asylunterkunft ist?
  • Wieso wurden die Bewohnenden nicht weiter informiert?

Wir fordern:

  • Sofortige Bereitstellung von Informationen zu externen Unterstützungsangeboten und Anlaufstellen bei patriarchaler Gewalt. In allen Asylunterkünften und in verschiedenen Sprachen.
  • systematische und regelmässige Informationsarbeit durch Fachstellen wie z.B Lantana, FIZ oder Brava
  • Erarbeitung eines Leitfadens und Prozessen für Fälle von patriarchaler Gewalt und Feminiziden
  • aktive Information zum Thema patriarchale Gewalt in den Asylzentren (mindestens Plakate in verschiedenen Sprachen und Kontakte zu Fachstellen, Erarbeitung der Plakate in Absprache mit einer Fachstelle)
  • externe Meldestelle für Beschwerden gegen die Asylleitung und die Angestellten
  • Zugang der Zivilgesellschaft zu den Lagern, zum Beipiel durch die Gruppe ‹Stop Isolation›
  • diese Punkte sollen Bedingungen werden in allen Mandaten zur Arbeit mit Geflüchteten (ORS, Rotes Kreuz etc.)

An die Kantonspolizei Bern

Die Bewohnenden riefen umgehend der Notrufnummer, trotzdem dauerte es mind. 20 Minuten, bis die Polizei eintraf und fast 45 Miunten bis die Ambulanz kam. Als die Polizei ankam wurden erste Hilfe Massnahmen angewedet, der Tod von Jamilia konnte aber nicht mehr verhindert werden. Die Polizei verhielt sich unsensibel, sie führten den Mann vor den Augen der Kinder ab, die dann durch Bewohnende betreut wurden. Der Mann wurde ohne Handschellen abgeführt und konnte dabei seine hässliche Tat noch mit Beschimpfungen gegen Jamilia erklären. Die Polizei machte den Anschein, dass sie Verständnis mit ihm haben.

Noch am selben Morgen wurden die Menschen, die in das Zimmer von Jamilia gingen, auf dem Polizeiposten verhört und Teils DNA-Proben abgenommen, dabei kümmerte sich die Polizei nicht um Übersetzungen, im Gegenteil, sie verhielten sich respektlos und rassistisch gegen die Bewohnende aufgrund der fehlenden Deutschkenntnisse. Später konnte eine Person von ‹Stop Isolation›, die zum Camp fuhr um die Bewohnenden zu unterstützen eine Übersetzung für einen Teil der Bewohnenden gewährleisten.

Das Verhalten der Polizei und die Verspätung, die sie hatten, ist strukturell. Immer wieder werden Menschen in den Asylzentren nicht ernst genommen, rassistische Kontrollen, Opferumkehr und unrespektvoller Umgang stehen an der Tagesordnung.

Wir fragen:

  • Wieso hatten die Polizei und die Ambulanz so lange um an diesen Notfall zu fahren?
  • Wieso kümmert sich die Polizei nicht um Übersetzungen, speziell in einer solch traumatischen, extremen Situation?
  • Wieso wurden die Bewohnenden, die die Kinder retteten und die einzigen waren, die in der Situation handelten, massiv respektlos behandelt?
  • Wieso dauerte die Opfermeldung durch die Polizei bei der Opferhilfe mehrere Tage, wenn nicht Wochen, wodurch eine kompetente Betreuung und Begleitung der Kinder massiv erschwert wurde?
  • Was wird gegen rassistisches und sexistisches Verhalten in der Polizei unternommen?
  • Was wird dagegen unternommen, dass Notfälle von Bewohnenden in Asylunterkünften nicht ernst genommen werden?

Die Asylpolitik ist grundlegend menschenverachtend und rassistisch und setzt Menschen, im speziellen Frauen, trans und queere Menschen, gewaltvollen Situationen aus. Es schützt Menschen mit Gewalterfahrungen nicht, geschlechterspezifische Fluchtgründe werden kaum anerkannt. Es gibt massive strukturelle Probleme im Asylsystem und es wird auf den Schultern der geflüchteten, migrierten Menschen gespart und profitiert. Diese Politik muss enden. Es braucht grundlegende Veränderungen und ein Umdenken. Die Forderungen in diesem Text sind nur ein kleiner Schritt, dieser ist jedoch dringend notwendig und sofort umzusetzten um weiteren Feminiziden und Gewalterfahrungen möglichst vorzubeugen.

Dieser Brief wird unterzeichnet durch:

  • Arin Mirkan Frauen Komission – Biel
  • Berjîn Zenda Frauenrat Bern
  • Brava
  • Cabbak
  • Collectif femmes* Valais
  • cfd – die feministische Friedensorganisation
  • Droit de rester Neuchâtel
  • Fédération Libertaire des Montagnes
  • Feministisches Kollektiv Thun-Berner Oberland
  • feministischer Streik Bern
  • feministischer Streik Schaffhausen
  • feministischer Streik Zürich
  • Frauen*raum Reitschule Bern
  • Grève féministe Biel-Bienne
  • Grève féministe Yverdon
  • Kleinstadt Freund*innen Solothurn
  • Lastesis Interventionsgruppe Bern
  • L’AMAR
  • Marche Mondiale des Femmes – Suisse
  • Migrantifa Basel
  • Migrant Solidarity Network
  • Mosaïk Bienne
  • Ni Una Menos Basel
  • Ni Una Menos Luzern
  • Ni Una Menos Zürich
  • Offensiv gegen Feminizide – Offensive contre les féminicides
  • Rosara – Frauenzentrum
  • Stop Isolation
  • YJK-S Union der kurdischen Frauen Schweiz
  • Zora Schweiz
  • 16 jours contre la violence faite aux femmes* – Biel/Bienne