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Feminizid

12. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

Am 24. März 2025 wurde eine Frau in Worb (BE) umgebracht.

Das Jahr 2025 zählt 13 Wochen und 12 Feminizide. Einmal mehr trauern wir um eine Schwester, einmal mehr sind wir sprachlos, weil ein weiteres Leben ausgelöscht wurde. Einmal mehr wollen und werden wir aber die Stimme unserer verstorbenen Schwester aus Worb weitertragen und nicht zulassen, dass sie verstummt. Der Chor der Opfer der patriarchalen Gewalt, der Überlebenden, der Zurückgebliebenen und Kämpfenden wird immer grösser und lauter. Auch wenn wir um unsere Schwester trauern und ihren Tod nicht verhindern konnten: Sie und alle anderen Toten geben uns Kraft und machen uns umso entschlossener.

Das wenige, das wir bisher über die Verstorbene wissen, stammt aus Medienberichten. Sie war 33 Jahre alt, lebte in Worb und hatte syrische Wurzeln. Am Montagmorgen, dem 24. März, wurde sie tot in ihrer Wohnung gefunden. Die Wohnung war zuvor in Brand gesetzt worden. Wir denken fest an sie, an ihre Angehörigen und diejenigen, die sie geliebt haben. Falls ihr sie gekannt habt und mit uns in Kontakt treten möchtet, freuen wir uns. Wir würden gerne mehr über sie wissen, damit auch wir sie in Erinnerung behalten können, als das was sie war: Eine Person mit Träumen, Wünschen, Hobbies, Ängsten, Freuden und Tränen. Nicht nur ein weiteres Opfer des Patriarchats.

Am Montag berichteten die Medien über den Wohnungsbrand in Worb. Es war die Rede von einer leblosen Person, einer Frau. Jetzt wurde eine Person festgenommen. Dies ist das dritte Mal in diesem Jahr, dass sich ein «Unfall» als Feminizid herausstellt, auch wenn sich die Polizei und die Behörden noch schwer tun mit diesem Begriff. Es ist nicht zuletzt uns (und damit seid ihr alle gemeint, die sich zusammen mit uns für dieses Thema interessieren und gegen patriarchale Gewalt engagieren) zu verdanken, dass diese Feminizide jetzt erkannt werden.

Auch wenn das Jahr 2025 bisher eines der tödlichsten war: Wir werden nicht ruhen, wir werden nicht schweigen, wir werden das Patriarchat besiegen – solidarisch und im Namen all unserer verstorbenen Geschwister.

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Aktion Feminizid

Unsere Wut an den Wänden

gesehen in den Strassen von Biel

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Feminizid

10. und 11. Feminizid

  1. und 11. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

Eine Frau und ihre Tochter wurden am 22. März in Emmenbrücke (LU) umgebracht.

Sie sind noch nicht formell identifiziert und wir wissen noch nicht mehr über sie. Dennoch trauern wir schon um sie und drücken ihren Liebsten unser Mitgefühl aus.

Das Jahr 2025 ist eines der tödlichsten für Frauen und als Frauen gesehene Menschen in der Schweiz, seit wir versuchen, Feminizide so systematisch wie möglich aufzuzeichnen. Vielleicht sind uns in der Vergangenheit mehr Feminzide entgangen und die Zunahme erklärt sich daraus. Es ist aber auch möglich, dass der weltweite Trend zum Aufschwung der radikalen Rechten damit zu tun hat.

Feminzide hängen mit dem konservativen, patriarchalen Weltbild zusammen, dass Männer über Frauen bestimmen können. Das kommt darin zum Ausdruck, dass viele Feminzide im Moment einer Trennung vonseiten der Frau stattfinden. Auch nicht akzeptierte weibliche Rollen wie die Arbeit im Sexgewerbe sind besonders gefährlich. Wieder andere Feminizide (bei denen sich Opfer und Täter nicht unbedingt kennen) beruhen schlicht auf Frauenfeindlichkeit.

In allen drei Fällen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Täter zum Akt schreiten, sobald sie sich von aussen bestärkt fühlen. Im heutigen gesellschaftlichen Klima bieten sich weniger Auswege aus dieser schrecklichen Gewalt als je.

Die Täter zu bestrafen oder möglichen Tätern eine Strafe anzudrohen ist keine Lösung. Viele Täter entziehen sich dem, indem sie sich selbst umbringen. Die Logik der Bestrafung wie auch das Justiz- und Gefängnissystem sind zudem zutiefst patriarchalisch geprägt.

Das einzige, was uns schützt, ist ein Umdenken. Wehren wir uns gegen den rechtsradikalen Wandel in unserer Gesellschaft und kämpfen wir weiterhin für eine Gesellschaft, die nicht mehr auf dem Patriarchat beruht.

Unsere Solidarität und unser Leben gegen ihren Hass und ihre Gewalt.

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Feminizid Veranstaltung

Heute wurde am Obergericht in Bern der Prozess bezüglich dem Feminizid von Jamila fortgeführt

Wir waren an der Verhandlung anwesend, bei welcher der Ehemann von Jamila XXX verurteilt wurde.
 
 Der Anwalt des Angeklagten bereicherte sich heute jeglichen sexistischen Narrativen, um patriarchale Gewalt zu legitimieren und sogar die Schuld bei der Ermordeten zu suchen – sie sei eine aufbrausende Frau gewesen und habe ihre Kinder manchmal unbeaufsichtigt gelassen. 
 Zudem habe die Tat hinter verschlossenen Türen stattgefunden und somit würde uns nur die Erzählung des Beschuldigten bleiben. Dass die fünf Kinder die Tat miterlebt haben und dass diverse andere Camp-Bewohnerinnen die Gewalt des Mannes bei der Camp Leitung gemeldet haben, bleibt unerwähnt.
 Feminizide sind keine Privatangelegenheit und wir wollen sie von der privaten in die politische Sphäre tragen. Sie sind Resultat eines gewaltvollen, patriarchalen Systems, passieren überall und gehen uns alle etwas an.


 Wir sind wütend, dass Feminizide immer noch als «Meurtre passionnel» benannt werden, wir sind wütend und traurig, dass Jamila keinen Schutz erhalten hat, dass die Asylstrukturen unmenschlich und gewaltvoll sind und die Mitverantwortlichen wie die Unterkunftsleitung der Kollektivunterkunft in Büren an der Aare bzw. das SRK immer noch keine Verantwortung übernehmen.
 Und wir sind auch nachdenklich darüber, wie mit dieser Gewalt umzugehen, denn wir wissen, dass Gefängnisse und bestrafende Institutionen keine Lösung sind und nicht zu weniger Gewalt führen.

Der Artikel über den Prozess vor dem Regionalgericht:

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Feminizid

9. Feminizid im Jahr 2025

Am 12. März 2025 starb eine Frau in Obermumpf (AG). Es ist der 9. Feminizid im Jahr 2025 in der Schweiz.
Sie war 55 Jahre alt, hatte vier erwachsene Kinder, arbeitete als Übersetzerin und hatte soeben die Scheidung von ihrem Ehemann eingereicht. Eine ihrer Töchter schreibt auf Facebook:
Mama, dein Herz schlägt weiter in uns
Du warst unser Zuhause, unser Trost, unser grösstes Glück.
Deine Liebe bleibt – still, unvergänglich, unermesslich.
Auch wenn wir dich nicht mehr sehen, fühlen wir dich jeden Tag.
Du lebst in unseren Herzen, für immer.
Geliebt und unvergessen.

Wir drücken den Angehörigen und Liebsten unser Mitgefühl aus. Unsere Gedanken sind bei ihnen und bei der Gestorbenen.
Sie hatte ein Kontaktverbot erwirkt und in Nachrichten an ihre Nachbar*innen davon gesprochen, Angst vor ihrem Ex-Partner zu haben.
Das Jahr 2025 hat mit 8 Feminiziden in den ersten 8 Wochen begonnen. Die tödliche Serie geht weiter. Es ist an uns, sie zu stoppen. Schauen wir hin, seien wir solidarisch und lassen wir nicht zu, dass das Patriarchat uns noch weitere Schwestern und geschwister nimmt.

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Aktion Feminizid

Gedenktreffen in Bern

Über 50 Menschen nahmen am Montagabend am Gedenktreffen in Bern teil. Es ist wichtig, dass wir uns jeden Tag aufs Neue zusammenschliessen und eine kollektive Antwort finden! Danke allen die gekommen sind oder in Gedanken anwesend waren. Wir senden allen die M. kannten viel Kraft.

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Feminizid

7. und 8.Feminizide in der Schweiz im Jahr 2025

Am 17. Januar wurden in Bülach zwei Frauen ermordet. Sie waren Mutter und Tochter. Die Mutter war 68 und die Tochter 49 Jahre alt.
Seit Anfang des Jahres gab es jede Woche einen Feminizid. Jede Woche ein Leben, das durch patriarchale Gewalt entrissen wird, ohne dass ein Notstand ausgerufen wird, ohne dass die Gesellschaft das Ausmass dieser Gewalt erkennt.
Wieder einmal berichtet die Presse von einem schockierten Nachbarn, der von dem Mörder als netten und sehr ruhigen Mann spricht. Nein, er war kein Monster, genauso wenig wie alle anderen Täter von Feminiziden. Sie sind normale Männer, die in einer Gesellschaft aufgewachsen sind und leben, welche patriarchale Gewalt derart banalisiert und romantisiert, dass extreme Taten wie Feminizide möglich sind.
Angesichts der Feminizide ist die gesamte Gesellschaft verantwortlich. Es liegt an uns, uns zu mobilisieren, uns zu organisieren und gemeinsam dafür zu kämpfen, dass Präventionsmassnahmen eingeführt werden. Zu kämpfen, um eine solidarische und feministische Gesellschaft aufzubauen. Im Namen dieser Mutter und ihrer Tochter und all derer, die ermordet wurden, kämpfen wir für diejenigen, die noch am Leben sind!

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Feminizid

6. Feminizid in der Schweiz

    Am 25. Januar wurde eine Frau (44 Jahre) tot vor einem Haus in der Weberstrasse in Bern gefunden. Mittlerweile wurde ein Mann im Zusammenhang mit der Tat festgenommen. Es ist bereits der 6. Feminizid in diesem Jahr.

    Erneut sind wir traurig und wütend. Wir kannten die Frau nicht und wissen sehr wenig über sie. Aber wir wissen, dass Menschen sie vermissen werden. Wir wissen, dass ihr Leben zu früh durch patriarchale Gewalt beendet wurde. Wir wissen, dass sie ein einzigartiger Mensch war und wir wissen dass die Umstände ihres Todes kein Einzelfall sind. Feminizide passieren jeden Tag auf dieser Welt. Sie passieren mitten in unserer Gesellschaft, in unseren Bekanntenkreisen, in unseren Städten, in unseren Wohnquartieren. Wir wollen nicht länger schweigen angesichts dieser Gewalt. Wir wollen sie benennen und aktiv verhindern. Wir lassen uns nicht vereinzeln, sondern wollen uns zusammenschliessen und eine kollektive Antwort finden.

    Um an M. zu gedenken, treffen wir uns am Montag 17.2.25, 18:00 bei der Tramhaltestelle Pestalozzi, Bern. Lasst uns zusammenkommen, um an M. und ihre Geschichte zu erinnern, um zusammen traurig und wütend zu sein. Denn nimmt uns das Patriarchat eine*, antworten wir alle!

    Bring Kerzen, Blumen oder ein Plakat mit wenn du magst.

    Das Gedenktreffen ist offen für alle Geschlechter.

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    Feminizid

    5. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Eine Frau wurde in Pratteln (BL) ermordet. Dies ist der fünfte Feminizid in der Schweiz in diesem Jahr.

    Die Frau war 33 Jahre alt und hatte ein Kind mit dem Mann, der sie ermordete.

    Wenn in unserer patriarchalischen Gesellschaft in der Presse steht “Drama: 2 Tote durch Schuss waffen” oder “Beziehungstat” können wir ziemlich sicher sein das es sich um einen Feminizid und den Selbstmord des Täters handelt.

    Wir sind nicht nur traurig, sondern auch wütend. Dies ist der fünfte Feminizi, von dem wir in diesem Jahr erfahren. Das ist ein Leben, das jede Woche durch patriarchale Gewalt ausgelöscht wird!

    Für unsere Schwester, die in Pratteln ihr Leben verloren hat, werden wir weiter für all jene kämpfen, die noch am Leben sind!

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    Feminizid

    4. Feminizid in der Schweiz im Jahr 2025

    Gestern, am 7. Februar, wurde eine Frau in Schönenwerd getötet (SO).

    Das neue Jahr ist erst eineinhalb Monate alt und wir beweinen schon den vierten Feminizid (ohne diejenigen zu zählen, von denen wir gar nicht wissen). Ein weiteres Mal sind wir betroffen, wütend und voller Mitgefühl bei denjenigen, die sie gekannt haben. Ein weiteres Mal werden wir dafür sorgen, dass ihr Tod nicht einfach in den Schlagzeilen der nächsten Tage untergeht.

    Es gibt einen Grund, weshalb in der Schweiz circa die Hälfte aller Morde Feminizide sind. Der Grund heisst Patriarchat. Darunter verstehen wir eine Gesellschaftsordnung, die darauf beruht, dass es zwei verschiedene Geschlechter gibt: Männer und Frauen, wobei die Männer den Frauen übergeordnet sind.

    Wir betonen immer wieder, dass ein Feminizid, ein Mord, erst das letzte Glied einer langen Reihe von Gewalt ist. Leider sind nach wie vor sehr viele Beziehungen zwischen Frauen und Männern in der Schweiz davon geprägt, dass der Mann davon ausgeht, Anrecht auf die Frau und ihren Körper zu haben. Das drückt sich in alltäglichen Gewalthandlungen aus wie der Kontrolle, wohin wir mit wem gehen. Es führt aber auch dazu, dass ein Mann sich irgendwann im Recht fühlt, uns das Leben zu nehmen.

    Aus einer solchen Beziehung auszubrechen ist sehr schwierig. Es braucht Mut und es braucht die Unterstützung des Umfelds. Hier kommen wir alle ins Spiel. Damit wir die tragische Serie der Feminizide unterbrechen können, müssen wir hinschauen, müssen wir darüber sprechen, dass wir tagtäglich von Gewalt umgeben sind.

    Hören wir auf, Gewalt zu banalisieren. Jeder Scherz, jeder Kommentar, jede Handlung bedeutet etwas. Ein Feminizid geschieht nicht im Affekt, ist nicht ein einmaliger Ausraster, sondern ist das Resultat einer gewaltsamen Logik, einer Gesellschaft, die eine solche Gewalt überhaupt möglich macht. Es ist an uns, diese Logik zu durchbrechen.

    Im Namen unserer verstorbenen Schwester, im Namen aller derjenigen, die Gewalt erleben und überleben: Werden wir aktiv und kämpfen wir gemeinsam gegen das Patriarchat. Falls ihr von Gewalt betroffen seid oder Gewalt mitbekommt, bleibt nicht stumm. Wir können einander helfen.  

    Gemeinsam sind wir stark.