Nach einem weiteren Übergriff ihres Ex-Partners fand Océane den Mut, Hilfe zu suchen und Anzeige zu erstatten. Im Laufe des Verfahrens wurde sie auf Antrag der Polizei dazu veranlasst, weitere rechtswidrige Handlungen ihres Angreifers zu melden. Zwei Jahre später sitzt sie jedoch selbst auf der Anklagebank und wird wegen falscher Anschuldigung verfolgt, nur weil sie bei ihrer polizeilichen Vernehmung die Fragen der Ermittler beantwortet hat. Diese Umkehrung der Verantwortlichkeiten stellt die Justiz grundlegend in Frage und wirft ein beunruhigendes Phänomen ans Licht: Schikaneklagen, also Verfahren, die gegen Opfer angestrengt werden, um sie einzuschüchtern, zum Schweigen zu bringen oder dazu zu bewegen, ihre Anzeigen zurückzuziehen. Océane hatte den Mut, diesen Prozess als Plattform zu nutzen, um Maulkorb-Prozesse und ganz allgemein die Gewalt, die das Justizsystem Überlebenden antut, anzuprangern. In erster Instanz wurde Océane zu einer Zahlung von 600 Franken an ihren Angreifer verurteilt, diesmal wurde sie jedoch freigesprochen. Ein schöner Sieg für sie und alle, die sich für sie eingesetzt haben!
In diesem Video liest Océane die ergreifende Rede vor, die sie vor dem Gericht in Martigny gehalten hat.
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