
Am 8. November 2025 wurde eine 51-jährige Frau in ihrer Wohnung im Stadtzentrum von Lausanne tot aufgefunden. Auch der Körper ihres Ehemanns wurde entdeckt. Sein Suizid wurde bestätigt.
Die Behörden äußern sich bisher weder zu den Umständen des Todes der Frau noch zu möglichen Gewaltvorgeschichten.
Wir kennen dieses Szenario nur zu gut: Eine Frau wird tot aufgefunden, ein Mann begeht anschließend Suizid, und die Behörden schweigen. In der überwältigenden Mehrheit der Fälle steht dies im Kontext von Femiziden. Wir werden dies so benennen, solange das Gegenteil nicht bewiesen ist.
Auch die Tageszeitung 24 heures fragt nach der Möglichkeit eines Femizids und verweist auf gewisse Schwierigkeiten: im Wohnumfeld gehörte Streitigkeiten, gesundheitliche Probleme, schwierige Lebenssituationen. Wir bleiben jedoch kritisch gegenüber dieser Herangehensweise, die, indem sie zu verstehen versucht, „was schiefgelaufen ist“, den Blick von der eigentlichen Gewalt ablenken kann.
In einer Gesellschaft, in der sich Femizide wiederholen, wissen wir: Krankheit, Stress oder finanzielle Schwierigkeiten sind keine Ursachen. Sie rechtfertigen weder Herrschaft noch Tod.
In der Schweiz findet alle zwei Wochen ein Femizid statt. Sollte dieser Tod auf die lange Liste hinzukommen, wäre es der 27. Femizid, den unser Kollektiv in diesem Jahr dokumentiert hat.
Wir schreiben mit Trauer, Wut und Erschöpfung.
Wir wiederholen: Femizide sind keine Einzeldramen, sondern die Folge eines patriarchalen Systems.
Das Patriarchat tötet. Es muss fallen. Gemeinsam kämpfen wir.
