Am 16. September wurde eine Frau in Wettswil (ZH) getötet.
Sie wurde 78 Jahre alt. Ihr 82-jähriger Lebenspartner entschied, sie aus dem Leben zu reissen, bevor er sich selbst umbrachte. Wir wissen nicht, wen sie hinterlässt und wer um sie trauert, aber wir drücken ihnen allen unser tiefes Mitgefühl aus.
Das ist kein erweiterter Selbstmord oder ein Beziehungsdelikt. Unsere Schwester lebt nicht mehr, weil ein Mann es nicht ertragen konnte, dass sie weiterlebt und er nicht. So tief verwurzelt ist das Besitzdenken in der Schweizer Kultur.
Wie viele Frauen und als Frauen gesehene Menschen müssen noch sterben, bevor wir etwas ändern? Besserer Schutz im Falle von Gewalt in der Beziehung ist von grösster Wichtigkeit und Dringlichkeit. Um Morde wie derjenige in Wettswil zu vermeiden, muss sich aber unsere Gesellschaft grundlegend ändern.
Die patriarchale Gesellschaft beruht auf der Vorstellung, dass ein Mann seine Familie besitzt und über sie herrschen kann. In der Schweiz werden wir von klein an in diesem Glauben erzogen und sehen ihn irgendwann sogar als normal an.
Damit die Feminizide endlich aufhören: Wir fordern ein radikales Umdenken. Schluss mit patriarchalen Rollenbildern! Her mit dem Leben, in dem alle gleich viel Wert sind, selbst über ihr Leben entscheiden können und kein Mensch mehr über andere herrscht!