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Statement

Feminizidversuche

Seit dem 5. Juli zählt die Schweiz bereits 19 Feminizide seit Jahresbeginn 2025 – ein Mord alle zehn Tage. Und diese erschütternde Zahl zeigt nur einen Bruchteil der Gewalt.
Anfang Juli berichteten die deutschsprachigen Medien über zwei versuchte Feminizide:
Am 1. Juli wurde in Brittnau (AG) eine 47-jährige Frau beim Spazierengehen von ihrem Ex-Partner mit einem Messer angegriffen. In der darauffolgenden Nacht wurde in Oberägeri (ZG) eine 43-jährige Frau von ihrem Ehemann in der gemeinsamen Wohnung schwer verletzt – vor den Augen ihres Kindes.
Wir sind in Gedanken bei den überlebenden Frauen. Wir senden ihnen unsere Solidarität und unsere Unterstützung.
Patriarchale Gewalt ist kein tragischer Einzelfall. Sie ist eine strukturelle Realität, tief verwurzelt in unserer Gesellschaft – sie tötet und zerstört Leben, Woche für Woche. Sie ist nicht unsichtbar: sie ist bekannt, angeprangert, dokumentiert.
Fachpersonen und engagierte Organisationen schlagen seit Jahren Alarm. Doch es fehlt massiv an Ressourcen, um auf die Notlage zu reagieren: Es gibt zu wenig Schutzplätze, Beratungsstellen sind überlastet, viele Betroffene bleiben allein – Prävention ist kaum vorhanden. Die Schweiz verfügt über viermal weniger Schutzplätze als das von der Istanbul-Konvention empfohlene Minimum.
Wir wollen diese Gewalt nicht normalisieren. Wir weigern uns, wegzuschauen.
Es ist Zeit zu handeln – gemeinsam. Zuhören. Unterstützen. Schützen. Und konkrete Mittel einfordern, damit es nie wieder zu Feminiziden oder versuchten Feminiziden kommt.