Zwei Frauen wurden diese Woche im Kanton Waadt von ihren Partnern ermordet.
Die erste lebte in Vevey und war 37 Jahre alt. Sie hatte vier Kinder. Sie wurde von ihrem Lebensgefährten erstochen, der bereits früher wegen häuslicher Gewalt verurteilt worden sein soll.
Die zweite Frau war 23 Jahre alt und wohnte in Lausanne. Sie erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen, nachdem ihr Lebensgefährte sie mit einem Messer angegriffen hatte. Der Vater des Opfers hatte selbst einen Feminizid begangen.
Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer und wünschen ihnen viel Kraft.
Im Kanton Waadt gab es seit Anfang des Jahres sechs Feminizide. Die Waadtländer Polizei hatte für 2022 ihr Ziel von null Frauenmorden angekündigt und dazu 16 neue Polizist*innen in einer Spezialeinheit gegen Gewalt eingestellt. Es ist schwer vorstellbar, dass eine Verstärkung der Polizeikräfte uns schützen kann, wenn man bedenkt, dass eines der Opfer von Feminiziden im Kanton Waadt im Jahr 2021 von einem Polizisten getötet wurde. Im Jahr 2018 hatten sechs Beamte desselben Polizeikorps Mike Ben Peter, einen schwarzen Mann aus Nigeria, getötet, indem sie ihn zu Boden drückten. Am 12., 13. und 14. Juni findet ihr Prozess statt und am 3. Juni ist eine Demonstration für Mike in Lausanne geplant. Die Polizei ist eine Institution, die Sexismus und Rassismus verkörpert.
Der Feminizid ist ein kollektives Verbrechen, ein Massenverbrechen, ein Staatsverbrechen. Gegen Feminizide zu kämpfen bedeutet, gegen ein ganzes System, eine ganze Struktur sexistischer Gewalt zu kämpfen, die normalisiert ist und es ermöglicht, dass so gewalttätige Verbrechen wie Feminizide begangen werden können.
Angesichts solcher Gewalttaten können wir nicht die Augen verschliessen. Wir treffen uns am 14. Juni auf der Straße, um unseren Stimmen und Forderungen Gehör zu verschaffen, um zu zeigen, dass wir gemeinsam stark und mächtig sind.